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Zerstörung des Waldes verhindern

Seit Jahren setzt sich der Verein Natur- und Landschaftsschutz Nordeifel e.V. gegen das Errichten von Windenergieanlagen an ungeeigneten Flächen ein. Die geplante Windkraftfläche im Waldstück Birkhahnskopf hält der Verein für nicht vertretbar.
Rainer Ständer und seine Frau Katharina vom Verein Natur- und Landschaftsschutz Nordeifel e. V.  zeigen die Stelle, an der die Windräder zu sehen sein werden, sollten die Windkraftanlagen am  Waldstück Birkhahnskopf gebaut werden. Foto: Scheffen

Rainer Ständer und seine Frau Katharina vom Verein Natur- und Landschaftsschutz Nordeifel e. V. zeigen die Stelle, an der die Windräder zu sehen sein werden, sollten die Windkraftanlagen am Waldstück Birkhahnskopf gebaut werden. Foto: Scheffen

Mit einem Flyer, der an alle Haushalte im Gemeindegebiet Roetgen verteilt wurde, möchte der Verein die Bürger für das Thema Windkraft noch einmal sensibilisieren. Speziell geht es um die angedachte Fläche im Wald am Birkhahnskopf. Rainer Ständer und seine Frau Katharina kämpfen schon seit vielen Jahren und mit viel Hingabe und Fachwissen gegen den Bau von Windrädern an dafür ihrer Ansicht nach ungeeigneten Stellen im Gemeindegebiet Roetgen. »Der Birkhahnskopf ist unter naturfachlichen Gesichtspunkten und auch wegen des geringen Abstands zur Wohnbebauung als Standort für Windkraftanlagen ungeeignet«, erklärt Ständer.  Der empfohlene Abstand zur Wohnnbebauung beträgt in NRW 1500 Meter, am Birkhahnskopf wäre der Abstand nur 800 Meter. Das bedeute ein Beeinträchtigung der Wohnqualität und auch das Landschaftsbild werde durch die sehr hohen Windräder gestört, erläutert Katharina Ständer. Roetgens Bürgermeister Jorma Klauss respektiert die Arbeit der Windkraftgegner, bestätigt die Zahlen, macht aber auf einen gewissen Spielraum aufmerksam: »Die Abstandsregeln sind eine Empfehlung, von der abgewichen werden darf und das muss natürlich in die  Bewertung einfließen.« Für den Verein noch gravierender sei allerdings der Eingriff in die Natur und den Wald. So sieht man den Wald als Naherholungsgebiet für die Bürger und als Lebensraum für unzählige Tiere. Und durch die drehenden Rotoren mit Schattenwurf sei ein stilles Landschaftserlebnis stark beeinträchtigt.

Große Betonfundamente und Waldrodung

»Ein Windrad braucht ein Betonfundament für eine Fläche von etwa 500 Quadratmetern und man hat an anderer Stelle gesehen, was es bedeutet, solche Massen in den Wald zu bringen«, macht Ständer auf den großen baulichen Eingriff aufmerksam. 1,4 Hektar Wald müssten für jede Anlage gerodet werden.
»Ich verstehe, dass Windkraftanlagen in Wäldern kritisch gesehen werden, aber am Ende ist es immer eine Abwägungsentscheidung und es ist nicht nur schwarz oder weiß«, erläutert Klauss, dass man immer die gesamten Umstände des Projekts betrachten müsse. Für das Ehepaar Ständer ist klar, dass Windenergie viel weniger zur Energiewende beiträgt, als die meisten Menschen  annehmen. »Der Anteil der Windkraft am Primärenergiebedarf beträgt nur 3 Prozent«, zitiert Katharina Ständer aus der Statistik des Bundeswirtschaftsministeriums aus dem Jahr 2018.
Nach Ansicht des Vereins, sollte man eher auf Energieeinsparungen, den Ausbau des ÖPNV und Photovoltaikanlagen setzen, um die Energiewende voran zu bringen. »Wir sind aber auch nicht generell und immer gegen Windkraftanlagen; wir sind nur der Meinung, dass der Wald nicht die geeignete Fläche ist«, stellt Rainer Ständer klar. Bürgermeister Jorma Klauss findet, dass man im Zuge des Klimawandels weiter denken sollte: »Wenn wir in Richtung CO2-Neutralität denken, dann müssen wir auch unseren Beitrag leisten.«
 Natürlich würden die Pachteinnahmen dem Gemeindehaushalt gut tun. Die Aachener Windräder im Münsterwald etwa bringen der Gemeinde keinerlei nutzen und doch sind sie gerade von Roetgen aus gut sichtbar. Für das Gebiet im Birkhahnskopf wünscht sich der Bürgermeister einen Ratsbürgerentscheid: »Da würden wir dann im nächsten Jahr im Zuge der Bundestagswahl  die Frage zu Windkraftanlagen im Wald dem Bürger direkt auf den Tisch legen und dann entscheiden.«


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