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Wille einer jungen Mutter kann Berge versetzen

»Ich habe meinen Lebenstraum verpasst - wegen einer Lebensmittelvergiftung.« Gefrustet, aber auch sehr stolz auf ihre Leistung ist Daniela Schütt, die mit ihrem Mountainbike die Alpen überquert hat.

Sie ist Deutsche und Europameisterin, nahm an Weltmeisterschaften teil - doch eine Alpenüberquerung hatte sie noch nicht geschafft. Dafür den Sommer nach der Geburt ihrer Tochter Sophia auszuwählen, hielten nicht alle Menschen in Familie, Freundes- und Bekanntenkreis für den günstigsten Zeitpunkt. »Doch wer Daniela kennt, weiß, dass sie packt, was sie erreichen will«, zollt Jan Schütt seiner Ehefrau großen Respekt. »Die Entscheidung gefallen ist schon während der Schwangerschaft«, erinnert sich Daniela Schütt. Natürlich sei es nicht einfach in den ersten Wochen und Monaten als Mutter, ihre Aufmerksamkeit galt und gilt auch zuallererst der kleinen Tochter, die im Januar zur Welt kam. »Ein Kind verändert vieles im Leben, drängt Unwichtiges in den Hintergrund. Aber ich wollte mir etwas erhalten und mir beweisen, dass ich es auch als Mutter schaffen kann.« Teamkollegin Nadja Klag träumte schon immer davon mal die BikeTransalp zu fahren, aber sie hatte nie einen Partner mit dem sie sich das vorstellen konnte. Auch Daniela Schütt wollte schon immer mal ein Etappenrennen fahren, aber irgendwie hat sich noch nie der richtige Zeitpunkt ergeben für sowas. »Scheinbar gibt es diesen aber auch nie«, stellte die 33-Jährige fest. Also stieg die Mountainbikerin schon zu Ostern wieder aufs Rad und eröffnete online einen Blog - Das Experiment BikeTransalp2021. Unterstützt von Ehemann und Großeltern sowie einem Coach startete die dreimonatige Vorbereitung auf die Alpenüberquerung von Nauders nach Riva über 577 Kilometer und fast 19000 Höhenmeter in sieben Tagen. Zwischenzeitlich stürzte Ehemann Jan beim Radtraining und musste an der Schulter operiert werden. Auch Töchterchen Sophia brachte das Zeitmanagement manches Mal etwas durcheinander.

Neuanlauf mit Ehemann Jan?

Doch nichts konnte das große Ziel in Gefahr bringen. An Tag eins durchfuhren Daniela Schütt und ihre Teampartnerin als Vierte das Ziel. »Wir wollten einfach nur ankommen, doch dann hatten wir doch wieder Lust, das Maximum herauszuholen«, strahlt Schütt. Eine Lebensmittelvergiftung warf sie am dritten Tag zurück und ins Krankenhaus. Zwei Tage später jedoch ging es wieder zurück in den Sattel. »Ich war aus der Wertung gestrichen und damit unser ganzes Team - aber ankommen wollten wir immer noch.« Und das gelang den Beiden auch: »Wir haben sie mit einer Champagner-Dusche empfangen, als wenn sie die Sieger wären. Denn bei Ehrgeiz und Wille hätten die Beiden locker den Spitzenplatz erreicht«, lacht Jan Schütt, der gemeinsam mit Danielas Eltern und der kleinen Sophia die Verpflegung der beiden Mountainbikerinnen sicher stellten. Und er hofft selbst schon bald wieder in den Sattel steigen zu können, schließlich haben die jungen Eltern nun ein gemeinsames Ziel: Als Mixed-Team die Alpen überqueren - und Sophia ist als persönlicher Fanclub immer ganz nah dabei. Den Blog zum Nachlesen gibt es auf https://dasexperiment2021.wordpress.com/


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