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Bitburg: Freude schenken seit 25 Jahren

Lebensmittel-Rekord und rund 1.400 Pakete: Das Ergebnis der Bitburger Weihnachtsbaumaktion begeistert. 2020 geht sie mit einer Neuerung weiter.

Viele Menschen werden das Weihnachtsfest mit leckerem Essen und guten Getränken im Kreise der Familie verbringen. Oft mit dabei: ein Haufen voller Geschenke. Solch ein Fest wie aus dem Bilderbuch kann so mancher Bürger aus dem Eifelkreis jedoch nicht erleben: Altersarmut, Krankheit, Tod und andere Schicksalsschläge sorgen dafür, dass jährlich viele Menschen auch hier am Existenzminimum leben. Nicht nur an Weihnachten, sondern 365 Tage im Jahr. Besonders bewusst wird die eigene Situation Betroffenen dann, wenn andere das Schenken auf besondere Weise zelebrieren.

Jubiläum: 25 Jahre Weihnachtsbaumaktion

Diese Menschen haben einmal ein richtiges Weihnachten verdient - das dachten sich vor 25 Jahren Karin Bujara-Becker aus Bitburg sowie das Team des Caritasverbandes Westeifel und riefen die Weihnachtsbaumaktion ins Leben. 25 Jahre, in denen das Projekt rasant gewachsen ist. "Über 2000 beschenkte Personen und unzählige Päckchen in den letzten Jahren - und die Spenden- sowie Hilfsbreitschaft steigt. Eigentlich bräuchte man mittlerweile eine Lagerhalle", freut sich Bujara-Becker, die das Autohaus Schaal (MINI) in Bitburg in ein Geschenkelager verwandelt hat. Bürgermeister Joachim Kandels lobte beim Termin vor Ort das ehrenamtliche Engagement der Bitburgerin, die freudig verkündete: "1.400 Päckchen, 70 Lebensmittelpakete und 10 Lebensmitteltüten - das ist absoluter Lebensmittelrekord." Neben Essbarem erhalten die ausgewählten, anonymen Beschenkten - Senioren sowie Familien mit Kindern - Dinge des täglichen Bedarfs und jeder bekommt obendrein einen ganz besonderen Wunsch erfüllt.

Altersarmut macht betroffen

"Die Einfachheit der Wünsche berührt einen immer wieder, gerade bei den Senioren. Dinge, die für die meisten selbstverständlich sind, stehen bei den Bedürftigen auf dem Zettel, wie etwa Unterwäsche, eine Wärmfläsche oder eine warme Decke," resümierte Bujara-Becker. "Die Armut der Senioren bewegt mich sehr. Und auch, dass die Kinder sich Spielsachen wünschen, die bei anderen 'außer der Reihe' und ohne lange nachzudenken gekauft werden." Monika Dondelinger, Caritas-Fachbereichsleitung Frauen, Familie, Begegnung, ergänzte: "Wir haben uns schon damals vor 25 Jahren überlegt: Wie müsste Weihnachten für Bedürftige sein? Einmal mehrere Geschenke erhalten, auch mal Markenprodukte bekommen, die sie sich sonst nicht leisten können ... Das haben wir umgesetzt." "25 Jahre sind quasi Silberhochzeit", schmunzelte Bujara-Becker, bevor sie ernst wurde: "Leider gibt es bei dieser 'Silberhochzeit' eine Trennung: Im nächsten Jahr geht es ohne die Caritas weiter. Das bedauere ich sehr, da wir stets gut zusammen gearbeitet haben." Der hohe, für die Caritas in diesem Maße nicht mehr zu stemmende Aufwand sei einer der Gründe, erklärte die stellvertretende Caritasdirektorin Andrea Ennen. Sie übergab zusammen mit Monika Dondelinger 25 Pakete als Dankesgeste an Karin Bujara-Becker - für jedes Jahr eins und jedes hat symbolischen Wert. Friedbert Wißkirchen, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes, betonte, dass er hoffe, dass man das Projekt so wie gehabt weiterführen könne. Erfreulich: Ein neuer Partner sei bereits gefunden, teilte Bujara-Becker mit und Thomas Kallwitz bestätigte als Geschäftsführer, dass Karree Eifel künftig die Weihnachtsbaumaktion unterstützen werde. "Wie die Zusammenarbeit aussehen wird und ob wir noch andere Kooperationspartner mit ins Boot holen, müssen wir schauen", so Bujara-Becker. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", versicherte Kallwitz. Das klang ehrlich und trotz des Projektaufwands dürfte das diesjährige Resultat motivieren. Friedbert Wißkirchen brachte es auf den Punkt: "Es ist etwas Wertvolles in der heutigen Zeit, wenn man spürt, dass man andere Menschen mit seinem Handeln glücklich macht." (sas)


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