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Bewohner an den Grenzen fordern Grenzöffnungen

Luxemburger und Deutsche fordern am "Europatag" in Bollendorf die vollständige Öffnung der Grenzen zwischen den Nachbarländern. Und sie fürchten den Schaden, der durch die Reisebeschränkungen entsteht.
Foto: Ortsgemeinde Bollendorf

Foto: Ortsgemeinde Bollendorf

Grenzkontrollen, Absperrungen, Reisebeschränkungen – viel zu feiern gab es nicht an diesem 9. Mai, der  als "Europatag" seit 2019 gesetzlicher Feiertag im Großherzogtum Luxemburg ist. Besonders betroffen: die Gemeinden unmittelbar an der Grenze, so wie Bollendorf und der Ortsteil Bollendorferbrück auf dem rechten Sauerufer, der zur luxemburgischen Gemeinde Berdorf gehört.

Am Tag der EU gibt es geschlossene Grenzen

„Wir sind traurig, dass wir diesen Tag mit geschlossenen Grenzen verbringen müssen“, sagte Silvia Hauer, Ortsbürgermeisterin von Bollendorf, am Samstagvormittag bei einer kleinen Feierstunde auf der Sauerbrücke im Gemeinschaftlichen deutsch-luxemburgischen Hoheitsgebiet. Ausgehen soll von der Aktion „eine starke Botschaft und eine symbolische Geste – hier auf der Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg, zwischen Bollendorf und Berdorf, zwischen Freunden von jener und dieser Seite der Sauer“, wie es Joé Nilles, Bürgermeister von Berdorf, ausdrückte. Mit den Nationalhymnen Luxemburgs und Deutschlands sowie der EU-Hymne, auf dem Saxofon dargeboten von Musiker Nico Haupert, wurde auch musikalisch ein Zeichen der Verbundenheit gesetzt. Statt die EU zu feiern, würden viele Luxemburger mittlerweile teilweise zornig nach Deutschland schauen, glaubt Silvia Hauer: „Was derzeit durch die Grenzschließungen an Schaden an unseren gut nachbarschaftlichen Verbindungen angerichtet wird, kann man gar nicht in Worte fassen. Hasskommentare nehmen zu, und das macht uns große Sorgen.“ Joé Nilles, Bürgermeister von Berdorf pflichtete dem bei: „Europa hat zusammengebracht, was zusamengehört“, sagte er und meinte: „Niemand soll das Recht haben, die Menschen und ihre Lebensgewohnheiten durch Grenzen zu blockieren.“ Er erinnerte an grenzüberschreitende  Aktionen, Projekte, Freundschaften und Partnerschaften und fragte: „Warum soll das alles jetzt beim Kampf gegen die Verbreitung eines Virus außer Kraft und damit aufs Spiel gesetzt werden?“  In einer Botschaft des luxemburgischen Städte- und Gemeindebund Syvicol heißt es jedoch optimistisch: „Die Union wird im Moment von einem Virus auf die Probe gestellt, aber sie bricht deswegen nicht auseinander. Eine mögliche Grenzöffnung könnte darüber hinaus schon bald angekündigt werden: Die bis zum 15. Mai terminierte Grenzschließung zum Nachbarland Luxemburg soll nicht verlängert werden. Das hat Landrat Günther Schartz aus Regierungskreisen erfahren. Es gebe hoffnungsvolle Signale, dass die Grenzen nach Luxemburg und Frankreich noch in dieser Woche geöffnet werden. (red)


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