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Stock und Stein statt Premium-Radweg

Radeln auf der ehemaligen Vennbahntrasse erfreut sich hoher Beliebtheit. Zweifellos ist damit neben dem Eifelsteig ein wichtiger Tourismusmagnet für die Region geschaffen worden. An Attraktivität soll die Eifel zudem durch den RurUfer-Radweg gewinnen.

Doch diese 180 Kilometer lange Trasse entlang der Rur vom Hohen Venn nahe Botrange bis zur Mündung in die Maas im niederländischen Roermond erfüllt nicht überall die Anforderungen an einen Premium-Radweg. Daher haben sich die Städteregion Aachen sowie die Kreise Düren und Heinsberg, durch die die Rur auf deutschem Gebiet fließt, zusammengeschlossen und 2016 Förderanträge zur Ausbesserung des Radweges gestellt. 4,7 Millionen Euro hat das Land Nordrhein-Westfalen bereit gestellt - doch passiert ist bislang wenig. Am südlichen Zipfel des Kreises Düren, besser gesagt an der Halbinsel Eschauel bei Schmidt, soll es jetzt endlich losgehen. »Wer von Woffelsbach nach Schmidt fahren will, der muss schon gut im Sattel sitzen«, weiß Marco Schmunkamp aus eigener Erfahrung. Der Bürgermeister von Nideggen ist leidenschaftlicher Mountainbiker. Der RurUfer-Radweg, der gerade Familien und auch ältere Gäste anlocken soll, die beim gemütlichen Radeln den Blick auf den Rursee genießen wollen, zeichnet sich gerade in diesem Teilstück durch tiefe Schlaglöcher, herausragende Felssteine und einem rutschigen Untergrund bei den aktuellen Witterungsbedingungen aus. Doch gerade im Bereich »Eschauel« gibt es viele unterschiedliche Interessen, wie die jahrelange Diskussion um einen Kletterwald dort unter anderem gezeigt hat. Und so waren rund 50 Interessierte zu einer Informationsveranstaltung ins Hotel Roeb nach Schmidt gekommen.

2,50 Meter breit und Absturzsicherung

Während Walter Weinberger, Amtsleiter für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung bei Kreis Düren, die Bedeutung des Radweges für den Tourismus in der Region heraustellte und eine Fertigstellung bis Mitte 2020 ins Auge fasst, schilderte Stefan Burtscheidt vom beratenden Ingenieurbüro die konkreten Maßnahmen am Rande von Schmidt: Eine wasserdurchlässige Schottertragschicht soll den Waldweg zwischen der Kreisgrenze zur Städteregion Aachen und dem so genannten »Kühlchen« Richtung Schwammenauel ersetzen - in steilen Passagen mit mehr als fünf Prozent Gefälle wird so genannter Drainasphalt verbaut. Der Radweg, der auch von vielen Wanderern genutzt wird, wird auf einer Breite von 2,50 Meter ausgebaut und entlang des Rurseeufers Absturzsicherungen errichtet. »Natürlich fährt jeder auf eigenen Gefahr, aber was wir tun können  wird gemacht«, stellt Schmunkamp klar. Im Herbst soll die Baumaßnahme erfolgen, Anlieger wie Angler oder Taucher würden frühzeitig eingebunden und deren Interessen berücksichtigt. Eine sogenannte »ökologische Baubegleitung« wird sich um den Erhalt seltener Orchideenarten am Wegesrand und das Wohl von Flora und Fauna kümmern. Für die Raddfahrer selbst wird es für die Bauzeit von etwa einem Monat jedoch kein Durchkommen geben. Dass der beschauliche Radweg am Rurufer durch die Ausbesserung zur Rennstrecke werde, darüber gibt es kontroverse Ansichten.

Punkte zum Verweilen

Acht »Point of Interest« (interessanter Ort) werden im Kreisgebiet eingerichtet und die Beschilderung punktuell verbessert. »In der Stadt Nideggen sollen die Radfahrer von Abenden aus einen einzigartigen Blick auf Burg und Buntsandsteinfelsen haben«, erklärt Schmunkamp. Zugleich wolle man schauen, wie man den BeachClub Eschauel in das Projekt »RurUfer-Radweg« integrieren könne. Planungen zur Ausbesserung des Radweges auf Simmerather und Monschauer Gebiet gibt es auch. Die Vergabe der Bauleistungen soll noch im Frühjahr erfolgen, die Priorisierung der Maßnahmen richtet sich auch nach dem Zsutand der Wege. Konkrete Umsetzungen sind aber laut Städteregion Aachen noch nicht ergriffen.


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