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Ein Beitrag zur Schulvielfalt

Sämtliche Städte und Gemeinden in der Gegend hatten die Chance, doch nur in Heimbach war man von der Idee begeistert. Dort, im Gebäude des ehemaligen Wasser-Info-Zentrums, entsteht aktuell eine Schule, die in der Region ihresgleichen sucht.
Verena Bauer mit ihrer Familie (vorne links) und viele fleißige Eltern arbeiten auf Hochtouren der Schul-eröffnung entgegen. Foto: Breuer

Verena Bauer mit ihrer Familie (vorne links) und viele fleißige Eltern arbeiten auf Hochtouren der Schul-eröffnung entgegen. Foto: Breuer

»Freie Schule Eifel« nennt sie sich und soll mit dem Ende der Sommerferien an den Start gehen. »Wir haben ganz frisch den Bescheid der Bezirksregierung bekommen, dass unser Konzept genehmigt ist«, erzählt Verena Bauer, die die Idee zu dieser besonderen Schule hatte. Jetzt muss nur noch das Schulministerium seinen Haken unter die ganze Sache setzen, dann können ab dem 12. August zunächst 22 Kinder eingeschult werden. Vor nur zwei Jahren hat Verena Bauer den Förderverein der »Freien Schule Eifel« gegründet und somit den ersten Meilenstein für die Gründung gesetzt. In Rekordzeit hat sie weitere Hebel in Bewegung gesetzt, damit schnellstmöglich der Bagger anrollen und »ihre« Schule Gestalt annehmen kann. Unterstützung erhält sie nicht nur von Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer, sondern vor allem von rund 20 Familien, die ihre Idee mit in die Tat umsetzen. »Jeden Samstag sind wir vor Ort und erbringen Eigenleistung, damit unsere Kinder schon bald die Schule besuchen können«, so Verena Bauer.  Insgesamt können dadurch stolze 100.000 Euro eingespart werden.  Denn die Investitionen in den Brandschutz des Gebäudes sind gewiss kein Schnäppchen. Die Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich  teilen sich die Stadt und der Schulverein.    

Familien wachsen über Bauphase zusammen

Egal, durch welchen Raum man aktuell geht, überall wird fleißig Hand angelegt. »Unsere Familien wachsen in der Bauphase schon eng zusammen. Das wird eine tolle Schulgemeinschaft«, ist sich die Initiatorin sicher. Die künftigen Schulkinder können es auch schon kaum erwarten und lassen es sich nicht nehmen, Mama und Papa bei der Arbeit über die Schulter zu gucken. »Das ist toll, so ist zum Schulbeginn keines der Kinder fremd«, ergänzt sie. Denn aus dem Kindergarten kennen sich die Kinder nicht. Sie kommen aus den verschiedensten Orten. Die fünfjährige Wanda zieht mit ihren Eltern extra von Recklinghausen in die Eifel, um 2021 auf die Freie Schule Eifel gehen zu können. »Wir haben eine naturnahe Schule gesucht. Bei uns gibt es sowas nicht«, sagt Wandas Mutter Isabell Schwarzfeller.

Naturschule mit Montessori-Pädagogik

Die »Freie Schule Eifel« ist an das Pädagogikkonzept von Maria Montessori angelehnt und ist gleichzeitig eine Art Naturschule. »Sie soll ein Beitrag zur Vielfalt sein«, so Verena Bauer, »damit es auch in der Region eine Wahlmöglichkeit gibt«. Gelernt wird nicht stundenlang am Tag auf Stühlen an Tischen in Klassenräumen. Jahrgangsdurchmischt lernen die Kinder zum Beispiel auf Lernteppichen, in der Werkstatt oder im Wald. Bauer: »Langes Sitzen liegt nicht in der Natur des Kindes und ist nicht gesund«. Auch eine Tafel wird es nicht geben. Jedes Kind hat freien Zugang zum Lernmaterial, welches sie selbstständig und mit Lernbegleitern gemeinsam benutzen. Trotzdem werde tiefes, sinnvolles Wissen vermittelt, zum Beispiel in der Forscherstation oder der Werkstatt. Natürlich gibt es auch Räume für Deutsch, Mathematik und Englisch. Schließlich können die Kinder von der Freien Schule Eifel nach vier Jahren genauso auf weiterführende Schulen wechseln wie andere auch. »Mein Ziel aber ist es, dass alle unsere Kinder 13 Jahre lang dieser Schulform treu bleiben können. In vier Jahren möchten wir eine weiterführende Schule dieser Art für die Sekundarstufe I und II anbieten können«, sagt Verena Bauer, die man wohl als Typ »Macherin« bezeichnen dürfte.

Freie Schule Eifel sucht noch...

Für August 2020 gibt es noch freie Schulplätze. Der nächste Infoabend findet am Freitag, 10. Juli, um 19.30 Uhr in der Freien Schule Eifel, Karl-H.-Krischer-Platz 1 in Heimbach statt. Alle Interessierten sind herzlich willkommen – um Voranmeldung wird gebeten. Da die Schule in ihrem ersten Schuljahr noch über einen kleinen Personalstamm verfügt, braucht sie zudem ehrenamtliche Unterstützung. So werden noch Menschen gesucht, die Lust haben, einmal die Woche für die Kinder zu kochen, eine Vorleserunde zu machen, die Kinder im Schulgarten zu unterstützen oder Ähnliches. Wer Lust auf eine sinnstiftende Tätigkeit hat, kann sich gerne bei Verena Bauer melden. Tel. 02474-9984555. info@freie-schule-eifel.de, www.freie-schule-eifel.de


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