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Gedenken an Pogrom-Opfer

Vor 80 Jahren, am 9. November 1938, brannten überall in Deutschland die Synagogen. Auch im Kreis wurden jüdische Mitbürge gedemütigt und ermordet, ihr Eigentum beschädigt und zerstört.
Die Synagoge Euskirchen am 10.11.1938. Bildrecht: Stadtarchiv Euskirchen

Die Synagoge Euskirchen am 10.11.1938. Bildrecht: Stadtarchiv Euskirchen

An dieses düstere Kapitel in der Geschichte wird gleich an mehreren Stellen gedacht: Die Erinnerungskultur hat in Bad Münstereifel eine lange Tradition. Zum Gedenken an den Pogrom wurde 1988 die Stele in der Orchheimer Straße eingeweiht; 2009 wurden in der historischen Altstadt und in den Ortsteilen Arloff und Kirspenich 36 Stolpersteine verlegt. Zuvor hatte man 1961 bereits einen Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof im Quecken aufgerichtet. In diesem Jahr wird an die 80. Wiederkehr des Pogroms mit Veranstaltungen erinnert. Die wichtigste Gedenkveranstaltung findet am Donnerstag, 8. November, statt. Um 18 Uhr startet ab dem Rathaus ein Schweigemarsch, der an den Wohnplätzen jüdischer Mitbürger entlang führt. Vor den Häusern, vor denen Stolpersteine verlegt wurden, werden kleine Zeichen des Gedenkens niedergelegt. Am 14. November steht um 19 Uhr die szenische Lesung des Briefromans von Kressmann Taylor auf dem Programm. Im Theaterkeller des Städt. St.-Michael-Gymnasiums lesen Axel Gehring und Michael Mombaur den Briefroman »Adressat Unbekannt«. Bernd Spehl begleitet die Lesung musikalisch. Karten: 12 Euro / 8 Euro. Den Abschluss der Gedenkveranstaltungen in Münstereifel bildet der Abend des 16. Novembers. Um 19 Uhr findet in der Ev. Kirche ein Konzert mit Lesung und multimedialem Workshop statt. Angela Krumpen schildert das Leben und Überleben von Jerzy Gross und dessen Freundschaft mit der jungen Musikerin Judith. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten. In Euskirchen wurde die Synagoge in der Annaturmstraße am Nachmittag des 10. November 1938 zunächst geplündert und anschließend in Brand gesetzt. Öffentlichen Widerstand gegen die Ausschreitungen gab es nicht. In den Jahren danach wurden viele Euskirchener Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Mit der Gedenkveranstaltung am 9. November auf dem Platz der ehemaligen Synagoge in der Annaturmstraße erinnert die Kreisstadt Euskirchen an die Ereignisse des Pogroms ebenso wie an die unzähligen Opfer des Holocaust. Um 18 Uhr wird zunächst Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl sprechen. Es folgende Gebete und musikalische Beiträge der Solistin Mel Woossmann sowie von Schülern der weiterführenden Schulen. Außerdem wird es eine  Licht- und Klanginstallation geben. Unter dem Motto »Gegen das Vergessen: Stolpersteine in Euskirchen« lädt die Leiterin des Stadtarchivs, Dr. Gabriele Rünger, am Samstag, 17. November, von 15 bis 15.30 Uhr zu einem Rundgang zu den Spuren jüdischen Lebens ein. Treffpunkt: Stadtmuseum. Anmeldung und Infos: Tel. 02251-6507437. Ab dem 10. November, ist zudem eine neue Ausstellung im Stadtmuseum mit dem Titel »Es brennt! Antijüdischer Terror im November 1938« zu sehen.


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