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Vellerhof übernimmt die Abtei Maria Frieden

»Wer übernimmt denn so etwas«, hatte sich die Äbtissin M. Gratia Adler gedacht, als bei den Trappistinnen der Abtei Maria Frieden bei Dahlem der Plan konkret wurde, das Kloster aufzugeben. Sie sollte sich wundern, denn es klopften einige Interessen an die Pforte des Klosters. Einer kam mit dem Fahrrad und fädelte schließlich »in sehr guten Gesprächen« die Nachfolge ein .

Werner Hoff, Geschäftsführer des Clemens-Josef-Hauses bei Blankenheim - im Volksmund besser als »Vellerhof« bekannt - hatte in der Zeitung gelesen, dass die Abtei Maria Frieden frei wird. Also schwang er sich am Wochenende auf sein Fahrrad und nahm das Klosteranwesen eingehend unter die Lupe. Sein Fazit: »Der Standort wäre für uns optimal.«

Suche nach Standort

»Wir schauen uns nämlich schon lange nach einem passenden Standort um, in dem wir wohnungslosen Frauen helfen können«, so Frank Bünker, Vorstand des Rheinischen Vereins für Katholische Arbeiterkolonien (RVKA), der auch den bekannten Vellerhof betreibt. Die Nachfrage nach stationären Plätzen für Frauen steige permanent. Momentan gehe man davon aus, dass mindestens 59.000 Frauen in Deutschland wohnungslos seien. »Ihnen«, so Werner Hoff, »wollen wir im dann ehemaligen Kloster Maria Frieden eine neue Heimat geben.«

Zunächst 20 Plätze

Vorgesehen sei, zunächst einmal Plätze für 20 Bewohnerinnen zu schaffen, eine Erweiterung sei nicht ausgeschlossen. Schließlich hätten Mitte des 20. Jahrhunderts auf dem insgesamt 363.089 Quadratmeter großen Areal 40 Schwestern gewohnt die dort ein Gästehaus, kleine Handwerksbetriebe sowie eine eigene Landwirtschaft betrieben und so aus eigener Kraft das Kloster unterhielten. Für die Betreuung der Frauen werden rund 15 Fachkräfte sorgen, die einen neuen Arbeitsplatz erhalten werden.

Hühnerstall und mehr

Der Vellerhof plant, die Räumlichkeiten bis hin zum Gästehaus »Alte Schäferei« für eine sinnvolle Beschäftigung der Frauen zu nutzen. So schwebt den Verantwortlichen beispielsweise ein größerer Hühnerstall oder kleinere Werkstätten zu Beschäftigung vor. Welche Summe man in die Räume der rund 13.400 Quadratmeter großen Abtei investieren werde, könne man noch nicht sagen. Da müssten zuerst einmal die Planer und Architekten die Arbeit aufnehmen.

70-jähriges Wirken geht zu Ende

Dahlems Bürgermeister Jan Lembach, der den Prozess seitens der Gemeinde begleitet hatte, wies darauf hin, dass mit dem Fortgang der elf Schwestern zum Jahresende 70-jähriges Wirken zu Ende gehe. In den letzten Jahren war den Schwestern ihr Kloster für den Unterhalt einfach zu groß geworden. Sie finden in Steinfeld eine neue Bleibe. Auch bei Schwester Gratia Adler war eine Erleichterung spürbar.

Wunsch ging in Erfüllung

»Unser Wunsch für die Nachfolge«, verriet sie, »war eine karitative Einrichtung mit einer offenen Kirche als Ort, wo Gottes Liebe sichtbar ist.« Man freue sich nun darüber, dass notleidende Frauen in der Abtei eine neue Heimat finden. Das sei ein Zeichen der Güte Gottes für die Klostergemeinschaft. Die Klosterkirche bleibe im Dorf und das Gebäude werde ein versöhnlicher Ort für Menschen, »die nicht immer nach dem Zeitgeist leben.«


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