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Lockdown hinterlässt geringe Spuren am Arbeitsmarkt

Im Landkreis Mayen-Koblenz gibt es Ende November 4.158 Arbeitslose – 104 weniger als vier Wochen zuvor und 872 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Punkte auf 3,5 Prozent. Im November 2019 lag sie bei 2,8 Prozent.
Archiv-Foto

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Das Minus zum Vormonat schlug sich in beiden beteiligten Rechtskreisen des Sozialgesetzbuches (SGB) nieder. Für den Landkreis weist die Arbeitsagentur im SGB III Ende November 2.529 Arbeitslose aus, das entspricht einem Rückgang von 93 gegenüber dem Vormonat, aber einem Abstieg von 730 zum Vorjahr. Das Jobcenter Mayen-Koblenz meldet 1.629 arbeitslose Menschen – 11 weniger als im Oktober und 142 mehr als im November 2019. Dem Arbeitgeberservice wurden in den letzten vier Wochen von Koblenzer Unternehmen 273 neue Stellen gemeldet. Damit liegt die Zahl der Stellenangebot bei insgesamt 1.263. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 562. 1.595 offene Stellen gibt es laut Statistik im Landkreis Mayen-Koblenz, davon kamen 329 in den letzten vier Wochen neu hinzu. Vor einem Jahr wurden noch 650 Stellen mehr gezählt.   Dass sich der positive Trend der letzten Monate trotz dem seit vier Wochen geltenden „kleinen Lockdown“ fortsetzen konnte, sei wohl vor allem dem Umstand geschuldet, dass Koblenz und der Landkreis Mayen-Koblenz nicht so stark vom Tourismus geprägt seien, wie die Nachbarkommunen, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. „In den Fremdenverkehrsorten entlang der Mosel kommt hinzu, dass die Arbeitslosigkeit zum Jahresende ohnehin immer deutlich ansteigt. Dieser Effekt trat durch das abrupte Saisonende früher ein als üblich.“ Ob und wie schnell die regionale Wirtschaft sich von der Pandemie erholen werde, hänge maßgeblich von deren weiterem Verlauf ab, betont Schmidt. „Ein längerer, möglicherweise auch ausgedehnter Lockdown würde sich wohl überall in höheren Arbeitslosenzahlen niederschlagen. Zumal mit sinkenden Temperaturen ohnehin mit saisonaler Zunahme der Arbeitslosigkeit zu rechnen ist, wenn Außenberufe wie Straßen- oder Landschaftsbau ihre Arbeiten zumindest vorübergehend einschränken oder gar einstellen müssen. Insofern könnte es durchaus sein, dass die Winterarbeitslosigkeit diesmal deutlicher ausfällt, als wir es aus den vergangenen Jahren gewohnt waren.“ Deutlich häufiger als zuletzt wurde im November von den Betrieben trotz sinkender Arbeitslosenzahlen offenbar auf Kurzarbeit und Kurzarbeitergeld (KuG) zurückgegriffen. Um diese Hilfsmittel nutzen zu können, müssen Unternehmen zunächst Kurzarbeit anzeigen, was von der Arbeitsagentur geprüft und gegebenenfalls bewilligt wird. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit zu schicken. Einen Automatismus gibt es allerdings nicht: Unternehmen können auch entscheiden, das Mittel während des Bewilligungszeitraumes nur für eine gewisse Zeit oder einen Teil der gemeldeten Beschäftigten zu nutzen. Die eigentliche Abrechnung (KuG-Antrag) erfolgt deshalb erst im Nachhinein. Da die Unternehmen dafür bis zu drei Monate Zeit haben, liegen entsprechende Werte erst mit deutlicher Verzögerung vor. Nachdem die Zahl der neugestellten Anzeigen in den letzten Monaten stark rückläufig war, stieg sie im November wieder deutlich an. So zeigten in den letzten vier Wochen 156 Koblenzer und 161 Betriebe aus dem MYK-Kreis Kurzarbeit neu an. Betroffen waren in der Stadt 1.229 und im Landkreis 2.647 Beschäftigte. Im Oktober waren es in Koblenz 20 Betriebe und 341 Beschäftigte, im Landkreis 35 Betriebe und 435 Mitarbeiter*innen. Insgesamt gab es seit Anfang April in der Stadt 1.911 KuG-Anzeigen für 31.679 Beschäftigte und im MYK-Kreis 2.371 Anzeigen für 26.451 Menschen. Zwischen April und November 2019 waren es in der Stadt lediglich 5 Betriebe mit 38 Beschäftigten und im Landkreis 12 Betriebe mit 143 Beschäftigten. Mittlerweile liegen auch erste Zahlen dazu vor, wie viele Betriebe zwischen März und Mai tatsächlich Kurzarbeit nutzten. Allerdings werden diese Werte derzeit nur agenturweit ausgewiesen, umfassen also auch Koblenz und die Landkreise Cochem-Zell und Mayen-Koblenz. Demnach gab es die stärkste Nutzung im April, als 4.181 Unternehmen im Agenturbezirk 30.168 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schickten.


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