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Landwirte hoffen auf größere Lobby

Am 20. August veranstaltet die Landjugend Daun ihren jährlichen Feldabend. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die Präsentation von Sämaschinen. Gesprächsthemen werden sicher Hochwasser, Klimawandel, die Bundestagswahl und die EU-Agrarpolitik sein.
Die Landjugend Daun lädt einmal mehr zum Feldabend ein. Große Maschinen locken dabei nicht nur Interessierte aus der Landwirtschaft nach Kirchweiler. Foto: Landjugend Daun

Die Landjugend Daun lädt einmal mehr zum Feldabend ein. Große Maschinen locken dabei nicht nur Interessierte aus der Landwirtschaft nach Kirchweiler. Foto: Landjugend Daun

Jedes Jahr lädt die Landjugend Daun zum Feldabend ein. Ein großer Fuhrpark an landwirtschaftlichen Maschinen zieht regelmäßig ein großes Publikum an. In diesem Jahr werden Geräte zum Thema Sätechnik im Mittelpunkt stehen und vorgeführt werden. Für die Landwirte ist der Feldabend auch immer die Gelegenheit, über die aktuellen Themen der Landwirtschaft zu informieren und zu diskutieren. Im Gespräch mit dem WochenSpiegel berichtet Tobias Faber, Vorsitzender der Landjugend Daun, was die Landwirte der Region derzeit bewegt. Natürlich ist auch die Hochwasserkatastrophe vor einem Monat nicht spurlos an den Landwirten vorbeigegangen. Entlang der Kyll sind viele landwirtschaftliche Flächen getroffen. Sie sind nicht befahrbar und aufgrund zerstörter oder beschädigter Brücken mit Maschinen kaum erreichbar. »Wie viele Flächen betroffen sind, kann ich nicht sagen«, so Faber. Sie seien durch Geröll, Schlamm, Heizöl, Chemikalien und Müll, aber auch zerbrochene Fenster verunreinigt. »Der Schlamm kann Viren und Keime mitbringen«, erklärt er. Die Futtermittel, die auf diesen Flächen wachsen, könnten dem Vieh nicht mehr verfüttert werden. Manche Flächen müssten gemulcht und abgefahren werden. »Wenn der Winter vorbei sein wird, wird sicher schon viel weggewaschen sein«, so Faber. Dann müsse man schauen, wie der Aufwuchs aussieht und die Flächen möglicherweise umbrechen. Bei der Bekämpfung der Hochwasserfolgen schaut die Landjugend aber nicht nur auf die eigenen Felder. Viele Landwirte haben sowohl in der Vulkaneifel als auch im Ahrtal geholfen – teils mit eigenen Maschinen, teils als Mitglieder der Feuerwehr.
Sorgen bereite den Landwirten der Klimawandel, sagt Faber. Die Auswirkungen seien zu spüren. In diesem Jahr sei das Wetter mit viel Sonne und ausreichendem Regen zwar gut gewesen. »Aber es gibt immer mehr Trockenphasen«, sagt Tobias Faber: »Uns fehlt jedes Jahr ein Grasschnitt.« Auf der anderen Seite zerstörten Unwetter zunehmend die Ernten. Und die Qualität im Ackerbau lasse nach, man müsse auf andere Sorten ausweichen. Die Landwirte befürchten, dass manche Pflanzen nicht mehr angebaut werden können, wenn die Erwärmung steigt.

»Wahl wird für Betriebe entscheidend sein«

Mit gemischten Gefühlen blicken die Landwirte auf die Bundestagswahl. »Die Wahl wird für die Betriebe sehr entscheidend sein«, ist sich Tobias Faber sicher: »Wenn die Grünen das Umweltministerium bekommen, würde es eher schwierig für die Landwirte.« Die Agrarförderung könnte nach der Wahl umstrukturiert werden, man wisse aber nicht in welche Richtung. Hinzu komme die Reform der europäischen Agrarpolitik (GAP) ab 2023, durch die unter anderem Förderungen und Prämien festgelegt werden. »Ein Stallbau ist momentan eigentlich nicht möglich, weil man nicht weiß, wie die Richtlinien sein werden«, nennt Faber als Beispiel. »Früher waren die Landwirte eine große Wählerschaft«, sagt Faber. Da es aber immer weniger Landwirte gebe, sei auch die Lobby nicht mehr groß. »Wir wünschen uns eine Regierung, die die Landwirtschaft und vor allem die kleinen Betriebe unterstützt«, sagt er und moniert: »Die Landwirtschaft hat teils ein schlechtes Image, das auch durch die Politik gefördert wurde.« Gefördert worden seien vor allem große Betriebe, die in der Bevölkerung oft das schlechte Image von »Fabriken« hätten. »Ob es immer stimmt, dass es einer Kuh im großen Betrieb schlechter geht, ist nicht gesagt«, sagt Faber.

Feldabend der Landjugend Daun

Über diese und viele andere Themen werden sich die Landwirte am kommenden Freitag, 20. August, beim Feldabend der Landjugend Daun, der rund 150 Mitglieder angehören, in Kirchweiler austauschen. Dennoch wird auch das Vergnügen nicht zu kurz kommen. Im Mittelpunkt steht die Vorführung der Saatmaschinen, die verschiedene Sätechniken demonstrieren. »Dadurch kann man Bodenerrosionen verringern«, so Faber. 500 Besucher sind gemäß Corona-Bestimmungen zum Feldabend zugelassen.

Das wichtigste in Kürze

  • Der Feldabend der Landjugend Daun findet am Freitag, 20. August, ab 19.30 Uhr in Kirchweiler, Richtung Pelm, statt.
  • Besucher folgen vor Ort der Beschilderung.
  • Auf dem Programm steht die Vorstellung verschiedener Sämaschinen.
  • Der Abend klingt bei Gegrilltem und Getränken gemütlich aus.
  • Der Eintritt ist frei. Eingeladen sind alle – auch Familien mit Kindern– , die sich für die Landwirtschaft interessieren.


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