

Und die lautet: Sich selbst verkleinern und Platz machen für Familien. "Das ist ökologisch und nachhaltig", sagt Irrels Ortsbürgermeister Herbert Theis. Was sich in der Ortsmitte von Irrel anbahnt, könnte Vorreiterfunktion für andere Gemeinden haben. Dem Gemeinderat wurde ein Konzept vorgelegt, das im wahrsten Sinne des Wortes Hand und Fuß hat. Dafür hat er die harten Fakten der überalternden Gesellschaft als Grundlage für dringende Veränderungen ausgewertet. Die Datenlage ist dabei so überzeugend, dass die Gemeinde bereit ist, sich auf das zukunftsweisende Projekt "Neues Wohnen Opp der Lupp" einzulassen. Das Risiko ist laut Ortsbürgermeister Theis ein kleines, wenn denn der Plan so aufgeht wie gewünscht.
Viele ältere Bürger in Irrel wohnen in einem Haus, das sie kaum noch bewirtschaften können. Sind die Kinder erst einmal ausgezogen, bleiben Zimmer und Räume leer und ungenutzt. Der mit steigendem Alter notwendige barrierefreie oder auch behindertengerechte Umbau ist teuer. Ein Kreditinstitut vergibt aufgrund des hohen Alters keine Kredite mit langer Rückzahldauer. Andererseits suchen Familien mit Kindern dringend Wohnraum. Doch der ist teuer und in Zeiten steigender Bau- und Grundstückspreise kaum noch realisierbar. "Wir brauchen junge Menschen, damit das Dorf nicht überaltert. Wohnraum wäre eigentlich vorhanden", konstatiert OB Theis, aber einfach umschichten geht natürlich nicht.
"Familien müssen die Möglichkeit haben, sich an den jeweiligen Lebensschnitt anzupassen, ähnlich wie es bereits in Norwegen praktiziert wird. Eine junge Familie braucht entsprechend großen, ich sage bewusst lebenswerten, Wohnraum, wo sich die Kinder entfalten können. Größere Bauten mit mehreren Wohnungen werden dem nicht gerecht und sind auch nicht mehr gewünscht", erläutert Theis. "Wird die Familie kleiner, weil die Kinder wegziehen oder ein Partner stirbt, sollte sich auch der Wohnraum anpassen. Ältere Menschen sind häufig mit der Bewirtschaftung eines großen Hauses überfordert".
Der Gemeinderat setzt jetzt auf das Projekt mit Mehrgenerationen-Wohnungen im Ortskern. "Ein gesunder Mix aus Alt und Jung ist ausdrücklich erwünscht", betont Theis. So wachse das Dorf nicht mehr nach außen, sondern nach innen. Die erforderliche Infrastruktur sei bereits vorhanden. "Wir haben in Irrel die Einkaufsmöglichkeiten so gestaltet, dass man alles fußläufig erreichen kann", erläutert er. Außerdem erhalte der Ortskern dadurch seine ursprüngliche Bedeutung als Treffpunkt für alle zurück. "Das ist leider über all die Jahre verloren gegangen. Mein Ziel ist es, das typische Zusammenleben mehrerer Generationen wiederzubeleben. Wenn junge Familien den Älteren helfen, könnten diese beispielsweise als Gegenleistung auf die Kinder aufpassen."
"Durch die Gründung einer Wohngenossenschaft", erläutert Theis. Die steht auf der Tagesordnung der nächsten Infoveranstaltung am 7. November. Dann kann in Abstimmung mit Eigentümern und Investoren ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden.
=>> Die Infoveranstaltung des Planers mit Gründungsversammlung findet am Dienstag, 7. November, 19 Uhr, im Hotel Koch-Schilt in Irrel statt.



