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Edith Billigmann

Gegen den (Markt-) Trend

Wittlich(edi). Während andernorts der Immobilienmarkt abbrennt und sich für viele Häuser keine Käufer mehr finden lassen, boomt bei Marvin Jeske das Geschäft.

Das Geheimnis seines Erfolgs: Er betreibt akribisch Marketing und kennt die Bedürfnisse aller Interessenten. Aus persönlichen Gesprächen und Dokumentationen erstellt er einen individuellen "Anamnesebogen".

Marvin Jeske spricht von einem Ökosystem und meint damit einen funktionierenden Marktkreislauf - genauer gesagt, seinen Marktkreislauf. Denn Jeske hat sich in 15 Jahren ein Immobilien-Unternehmen aufgebaut, das er sukzessive rund um die heimischen Gefilde erweitert hat. Begonnen hat er mit dem Standort in Wittlich, der zunächst um Frankfurt und schließlich Trier erweitert wurde.

 

Learning by doing

Entstanden ist das Unternehmen durch seine Suche nach sich selbst. "Ich wollte wissen, was ich kann", erzählt er rückblickend auf seinen Werdegang. "Schule und Studium vermitteln lediglich, wie man etwas verwaltet, aber nicht, wie man etwas aufbaut." Learning by doing war also angesagt. Dass sein Weg nicht geradlinig verlaufen würde, das hatte er geahnt. Als er 2006 einen Verlag gründet und ein eigenes Szene-Magazin herausgibt, fängt er bei Null an. Er schreibt, fotografiert und publiziert - und merkt, dass er das zwar ganz gut kann, dass damit aber kein Geld zu verdienen ist. Und das in einer Situation, in der er erstmals Vater wird. "Ich wurde dadurch in die Effektivität gezwungen", sagt er. Also geht es ans Storytelling der anderen Art.

 

Storytelling

Immobilienverkaufen ist angesagt. Das kann er auf Anhieb gut. "Jede einzelne Immobilie erzählt ihre eigene Geschichte", weiß er aus seiner Zeit als Journalist und wendet das an, was er besonders gut kann: Storytelling. Damit verkauft er besser, schneller und sicherer als andere und kann sein Geschäftsfeld bald schon von Ferienhäusern auf Wohn- und Geschäftsräume in der Wittlicher Innenstadt erweitern. Als er sich als Makler für den millionenschweren Geschäftsmann Franz-Josef Marxen bewährt, beginnt für ihn ein neuer Karriereschritt und ein Leben auf der Überholspur.

 

Auf der Überholspur

Von seinem Mentor lernt er schnell, dass Wohn- und Geschäftshäuser als Invest für Kunden begehrte Wertanlagen sind, die sich mit einem geschickten Finanzierungskonzept auch gut stemmen lassen. "Viele wissen aber nicht, wie es geht", sagt Jeske, der mit seinen weitreichenden Kontakten interessierten Kunden bei der Finanzierung hilft. Sein Name wird Programm, er gilt als seriöser Makler, der seine Kunden "unterrichtet". Beispielsweise, wie man den Marktwert einer Immobilie selbst steuern kann. "Wir sind komplett transparent und empfehlen nur das, was wir auch selbst machen würden", betont Jeske.

 

Ein Immobilienmarkt mit eigenen Gesetzen

"Warum investieren so viele nicht in Immobilien?", fragt Marvin Jeske und liefert die Antwort gleich mit: "Weil sie nicht wissen, wie es geht." Um seinen Kunden auf Augenhöhe zu begegnen, gibt er ihnen im Beratungsgespräch das nötige Wissen gleich mit.

Reale Beispiele renovierter und restaurierter Wohn- und Geschäftshäuser kann er in der Innenstadt Wittlich direkt vorhalten. "Die Kunden müssen sich nur umsehen, um zu erkennen, dass die kleinen Innenstädte toll und schön sind und man daran verdienen kann", gerät Jeske ins Schwärmen. Der 40-Jährige hat Visionen. Mit der einzigartigen Bausubstanz, der guten Autobahnanbindung und der hervorragenden Lage zwischen Vulkaneifel und Mosel biete Wittlich alles, was Investorenherzen höher schlagen lasse. Sogar von seinem Immobilienbüro in Frankfurt aus sei man auf die Säubrennerstadt aufmerksam geworden.

 

Profis profitieren von der Eifel

Und nicht nur das. Profifußballer vom FSV Mainz 05 und vom 1. FC Kaiserslautern haben ihr Geld bereits in Immobilien in Wittlich und Umgebung angelegt. "Immer mehr Investoren aus der Bundesliga lassen sich hier nieder. Wir haben in der Innenstadt von Wittlich und Daun mehrere tausend Quadratmeter vermittelt", überschlägt Jeske kurz das Geschäft. Für Sportler besonders reizvoll: das Training in idyllischer Landschaft und dabei auch noch den Erholungswert durch Laufen, Wandern oder auch Biken genießen. Für Letzteres stellt Jeskes Immobilienagentur kostenlos Fahrräder zur Verfügung.

Wo Prominente sich niederlassen, da werde eine ganze Stadt aufgewertet, weiß Jeske. Bedingt durch die Nachfrage nach hochwertiger Gastronomie, Boutiquen, Vinotheken und Freizeitmöglichkeiten entstehe eine Aufwärtsspirale, die die Nachfrage steigere und dadurch die Immobilien- und die Mietpreise anhebe.

Und was ist mit dem aktuellen Negativtrend, demzufolge der Gesamtindex für alle Immobilientransaktionen stagniert?, wollen wir wissen. Da hat Marvin Jeske die Antwort gleich parat: "Man sollte dann kaufen, wenn es alle anderen nicht tun." Die Marktregulation finde im eigenen geschlossenen System statt. Dass das "Ökosystem" funktioniere, zeige auch die stetig wachsende Zahl an Mitarbeitern und Azubis. "Bei uns bewerben sich die Besten der Region", erzählt er stolz, aber auch Quereinsteigern gebe er gerne eine Chance, wenn er in ihnen besondere Fähigkeiten sehe. www.marvinjeske.com

 

Infos zum Städtebau-Förderprogramm

  • Die Stadt Wittlich wurde 2007 in das Förderprogramm aufgenommen.
  • Insgesamt 43 Sanierungs- und 26 Ordnungsmaßnahmen wurden durchgeführt.
  • Neben vielen privaten Maßnahmen, wie z.B. die Altneugasse oder das ehemalige Areal Freckmann, wurde auch die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums aufgewertet.
  • Der Kirchenvorplatz St. Markus, der Parkplatz Karrstraße sowie der Parkplatz Schloßplatz inkl. Treppe wurden neugestaltet, der Stadtpark umgestaltet.
  • An Fördermitteln sind rd. 5.622.228 Euro geflossen; der Eigenanteil der Stadt Wittlich lag bei 1.736.791 Euro.
  • Die Einwohnerzahl im Fördergebiet wurde mehr als verdoppelt.

Statement der Stadt Wittlich zum Städtebau-Förderprogramm:

Mit dem Innenstadtentwicklungskonzept (ISEK) sollten Ziele und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, um Einfluss auf die mittel- bis langfristige Entwicklung der Stadt nehmen zu können. Anhand von Analysen über die bisherige und künftige Bevölkerungsentwicklung sowie über die Wirtschafts-, die Verkehrs- und Freiraumentwicklung wurden Potenziale aufgedeckt und auch genutzt. In diesem Zusammenhang waren der integrative Ansatz und eine ganzheitliche und themenübergreifende Betrachtung von besonderer Bedeutung. Um den Veränderungen, die durch den sozialen, wirtschaftlichen, technischen und demografischen Wandel entstanden sind bzw. entstehen werden Rechnung zu tragen, sollte das ISEK insbesondere folgende Ziele verfolgen:

  • Funktionsvielfalt und Versorgungssicherheit
  • Soziale Kohäsion
  • Aufwertung des öffentlichen Raumes
  • Stadtbaukultur
  • Stadtverträgliche Mobilität
  • Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Im Zuge der Fördermittelrecherche hat am 09.02.2009 ein erstes Informationsgespräch mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier stattgefunden. Nach einem Ortstermin am 16.06.2009 wurde der Stadt Wittlich nahegelegt, eine Bewerbung zur Aufnahme in das Programm "Aktive Stadtzentren" einzureichen. Nach Zusendung dieser Bewerbung am 15.07.2009 erfolgte die offizielle Aufnahme in das Förderprogramm am 27.07.2009. Durch die Teilnahme am Förderprogramm konnten insgesamt 43 Sanierungsmaßnahmen und 26 Ordnungsmaßnahmen durchgeführt und somit ein Teil der Mängel beseitigt werden. Neben vielen privaten Maßnahmen wie z.B. die Altneugasse oder das ehemalige Areal Freckmann wurde auch die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums deutlich aufgewertet.

Stellvertretend hierfür stehen die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes St. Markus, des Parkplatzes Karrstraße sowie des Parkplatzes Schloßplatz inkl. Treppe und nicht zuletzt auch die Umgestaltung des Stadtparks. Insgesamt sind an Fördermittel 5.622.228,04 EUR geflossen, davon 1.736.791,12 EUR von der Stadt Wittlich als Eigenanteil. Auch konnte die Einwohnerzahl im Fördergebiet mehr als verdoppelt werden. Anfang 2011 lebten im Bereich des Fördergebietes ca. 600 Menschen, jetzt sind es mehr als ca. 1.200, Tendenz steigend.

 


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