gepostet von Nikolas Leube

Gründungsreport Rheinland-Pfalz 2025: Mehr Vielfalt, mehr Gründungen, aber Nachholbedarf bei Startups

Region. Der neue Gründungsreport 2025 von IHKs und Handwerkskammern zeigt: Rheinland-Pfalz verzeichnet mehr Gründungen – weiblicher, internationaler. Bei Startups besteht Aufholbedarf.

Symbolbild

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Bild: Pixabay

Die Zahl der Unternehmensgründungen in Rheinland-Pfalz ist 2024 erneut gestiegen. Mit 34.508 Gewerbeanmeldungen verzeichnet das Land das zweitbeste Ergebnis seit 2015. Das geht aus dem Gründungsreport Rheinland-Pfalz 2025 hervor, den die Industrie- und Handelskammern (IHKs) und Handwerkskammern am Dienstag in Mainz vorgestellt haben.

„Dass wir im sechsten Jahr in Folge einen wachsenden Gewerbestand verzeichnen, ist ein starkes Zeichen für den Gründergeist im Land“, erklärte Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. Rund 59 Prozent der Gründenden planen laut Report innerhalb der ersten zwei Jahre die Beschäftigung von Mitarbeitenden.

Mehr Frauen und internationale Gründungen

Ein zentrales Ergebnis: Die Gründungslandschaft wird vielfältiger. 10.501 Frauen wagten 2024 den Schritt in die Selbstständigkeit – so viele wie seit über zehn Jahren nicht. Der Anteil weiblicher Gründerinnen lag bei 33,4 Prozent und damit leicht über dem Bundesdurchschnitt.

Auch die Zahl internationaler Gründungen nimmt zu: 11 Prozent der Gründerinnen und Gründer stammen aus Nicht-EU-Staaten – ein Zuwachs von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Karina Szwede, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, betonte: „Vielfalt ist ein klarer Standortvorteil. Gründerinnen und Gründer mit unterschiedlichem Hintergrund bringen neue Ideen, Netzwerke und Perspektiven in unsere Wirtschaft.“

Startup-Segment unterentwickelt

Trotz der positiven Entwicklung gibt es Schwächen im Bereich innovativer Unternehmensgründungen: Mit nur 65 registrierten Startups liegt Rheinland-Pfalz bundesweit auf Rang 10. Es brauche bessere Rahmenbedingungen – etwa durch Inkubator-Programme, digitale Verwaltungsangebote, enge Kooperationen mit Hochschulen und einen landesweiten Wachstumsfonds, so der Report.

Substanz durch Betriebsgründungen – Stabilität im Handwerk

Wirtschaftlich relevante Betriebsgründungen stiegen 2024 auf über 5.400. Das Handwerk zeigt sich dabei als stabiler Faktor. Während die zulassungspflichtigen Handwerke konstant blieben, wuchs der Bestand in zulassungsfreien und handwerksähnlichen Gewerben leicht.

„Gründerinnen und Gründer mit praktischer Erfahrung und regionaler Verwurzelung trotzen auch schwierigen Rahmenbedingungen“, so Anja Obermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Rheinhessen. Gleichzeitig fordern die Kammern mehr politische Unterstützung und gesellschaftliche Anerkennung für Gründungen, insbesondere in der schulischen und akademischen Bildung.

Nachfolge als Alternative zur Neugründung

Laut Gründungsreport sehen 28 Prozent der Gründenden in der Unternehmensnachfolge eine attraktive Option. Die Zahl der Übernahmen nimmt zu, doch zwei Drittel der übergabereifen Betriebe haben noch keine konkreten Nachfolgepläne. IHKs und Handwerkskammern setzen daher auf gezielte Beratung und digitale Angebote wie die Unternehmenswerkstatt Rheinland-Pfalz, die Nachfolgewerkstatt oder die Nexxt-Change-Börse.

Starterzentren als wichtige Anlaufstelle

Die 31 Starterzentren im Land unterstützten im Jahr 2024 über 15.000 Gründende mit individueller Beratung und regionaler Vernetzung. „Unsere Starterzentren machen Gründung greifbar – durch persönliche Begleitung und passgenaue Angebote“, betonen Rössel und Obermann gemeinsam.

Der vollständige Gründungsreport ist abrufbar unter: www.starterzentren-rlp.de


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