

Region (red). Erträge regionalunterschiedlich
Bei der Erntepressekonferenz in Antweiler betonte Verbandspräsident Marco Weber, dass zwar Mengen und Qualitäten bei Getreide, Raps und Obst überwiegend stimmten – die Preise jedoch vielfach nicht einmal die Produktionskosten deckten. Winterweizen bleibt mit rund 100.000 Hektar die wichtigste Marktfrucht im Land. Die Erträge seien regional unterschiedlich, die Qualität in den meisten Fällen zufriedenstellend. Auch Raps habe sich in diesem Jahr mit hohen Ölgehalten und stabilen Beständen gut entwickelt. Sommergerste hingegen litt unter Frühjahrstrockenheit und blieb hinter den Erwartungen zurück.
Die Futterversorgung ist laut Weber gesichert: Der erste Silageschnitt sei ergiebig gewesen, Heu konnte in guter Qualität geerntet werden. Erfreulich verläuft bisher auch die Obsternte. Äpfel zeigen sich in hoher Qualität, die Süßkirschen erreichen stabile Preise. Ausfälle in anderen EU-Ländern sorgen zusätzlich für Entlastung auf dem Markt. Bei Erdbeeren jedoch führt die Preisentwicklung zu einer zurückhaltenden Nachfrage, was sich bereits auf die Anbaufläche auswirkt. Im Weinbau rechnen die Betriebe mit einem guten Lesejahr, dennoch bleibt die wirtschaftliche Situation angespannt. Rückläufige Absätze, hohe Lohnkosten und politische Unsicherheiten setzen vor allem Steillagenbetrieben zu.
Der Bauern- und Winzerverband fordert angesichts dieser Lage faire Wettbewerbsbedingungen, verlässliche EU-Fördermittel und weniger bürokratische Auflagen. Die geplante Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung ab 2026 sei ein positives Signal. Kritisch sieht Marco Weber dagegen die schrittweise Anhebung des Mindestlohns, insbesondere für arbeitsintensive Sonderkulturen wie Obst, Gemüse und Wein.
Ein stabiles Agrarbudget und langfristige Planungssicherheit seien entscheidend, um Investitionen und Betriebsnachfolgen zu sichern. Weber macht deutlich: »Unsere Betriebe wollen wirtschaftlich arbeiten – nicht unter Dauerregulierung oder am Rand der Rentabilität.«



