Julia Borsch

Lebendige Graphit-Kunst

Bitburg (jb). Die Neuerburgerin Leonie Mertes präsentiert ihre lebendig wirkende Kunst auf der BitburgART 2023.

Leonie Mertes' Kunst zeichnet sich vor allem durch ihre charakteristischen, zeichnerischen Werke in Verbindung mit der Erforschung von Räumen und Strukturen mit Graphit auf Papier aus. Die in Neuerburg geborene Künstlerin bedient sich dabei vor allem an den Werkzeugen Intuition und Zufall. So scheinen ihre Werke lebendiger und um einiges vielschichtiger, als es bei einer ersten Betrachtung der Graphitzeichnungen scheinen mag.

Insbesondere das Zusammenspiel und die Komposition der Graphit-Linien verleihen den künstlerischen Arbeiten Tiefgang, Lebendigkeit und vor allem Bewegung. Leonie Mertes selbst beschreibt den künstlerischen Prozess als eine lebhafte und vielfältige Arbeit: "Ich öffne Schnitte im Papier vorsichtig mit der Stiftspitze. Das Blatt spaltet sich, Stich für Stich. Ich beobachte die wellenartige Fortbewegung des Stiftes unter der Papierhaut. Die Spuren, die die Grafitmine hinterlässt, kann ich nur erahnen. Es ist ein nicht sehendes, tastendes Vorgehen. Die entstehende Zeichnung entzieht sich ihrer Betrachtung. Sie entsteht inwendig, im Papierkörper. Es sind Vorgänge, die das Papier in zwei Häute spalten. Das Zeichnen im Innenraum des Papiers ähnelt dem unsichtbaren Treiben des Borkenkäfers unter der Baumrinde: Ein linienfräsendes, raumbildendes Vorwärtsbewegen, schiebendes Aufblättern von Papier. Rhythmik und Tempo der Bewegungen bestimmen den Fortgang der Spaltung mit. Die Eigenwilligkeit des Papiers beeinflusst das Vorankommen im Innern und das Trennen der Blattschichten".

Die Kunst der gebürtigen Neuerburgerin kann bis zum 3. Oktober auf der BitburgART betrachtet werden. Weitere Informationen unter www.bitburgart.de.


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