Nico Lautwein

Neue Betrugsmasche: Täter lassen Opfer digitale Bankkarten erstellen 

Region. Telefonbetrüger setzen jetzt auf manipulierte Banknummern und digitale Konten: Zwei Opfer aus der Region Bitburg-Wittlich wurden um einen fünfstelligen Betrag gebracht. Die Polizei warnt eindringlich.

Symbolfoto

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Bild: Kevin Schößler

Nachdem wir bereits am 20. November über eine neue Betrugsmasche berichteten bei der die Betrüger sich als falsche Bankmitarbeiter ausgaben, um an die Geldkarten und PIN der Opfer zu gelangen, fielen die Betrüger kaum eine Woche später bereits mit einer neuen Masche auf.

Betrüger legen Wert auf professionelle Vorbereitung

In der vergangenen Woche wurden im Großraum Bitburg-Wittlich zwei Fälle bekannt, in denen die Betrüger ihre ahnungslosen Opfer dazu brachten, neue Bankkonten mit digitalen Bankkarten anzulegen. Auf diese neuen Konten und Karten hatten die Täter ohne das Wissen der Geschädigten vollen Zugriff und konnten so deren Geld ausgeben. Im Vorfeld der eigentlichen Tat verschaffen sich die Täter vermutlich durch Phishing (z.B. betrügerische Anrufe oder E-Mails) die Zugangsdaten zum Online-Banking der Opfer, wodurch sie die Zahlungsverläufe, persönlichen Bankberater und alle weiteren Daten im Online-Banking einsehen konnten.

So funktioniert die neue Masche

Beim folgenden Betrugsanruf verwendeten die Täter dann das sogenannte "Call-ID-Spoofing": Sie manipulierten ihre Nummer technisch so, dass am Telefon der Geschädigten die tatsächliche Nummer der Bank angezeigt wurde. Im Telefonat gaben die Betrüger sich als Bankmitarbeiter aus. Sie behaupteten, dass die eigentlichen Bankberater nicht zu sprechen seien und sie die Vertretung übernähmen. Sie erklärten, die Opfer müssten wegen eines Betrugsverdachts oder einer fehlgeschlagenen Überweisung erneut vergangene Bankaufträge autorisieren. Den Namen der tatsächlichen Berater können die Täter durch das mutmaßlich vorangegangene Phishing nennen, genauso wie die echten Kontoumsätze.

Ziel: Freigaben für neue Konten und digitale Karten

Ziel der Betrüger ist es, ihre Opfer davon zu überzeugen, neue Aufträge über deren Freigabe-App zu autorisieren. Dabei handelt sich nicht wie behauptet um erneute Freigaben fehlgeschlagener Überweisungen, sondern um solche zur Erstellung neuer Bankkonten und digitaler Karten sowie Umbuchungen auf die neuen Konten und die Erhöhung der Kartenlimits. In der Annahme, mit ihren echten Bankberatern zu sprechen, tätigten die Geschädigten die Freigaben. Von den daraus neu erstellten Konten und Bankkarten, die die Betrüger verwalten, wussten sie nichts.

Mit den neuen digitalen Karten können die Täter selbstständig via Smartphone bezahlen. Ermittlungen zu den aktuellen Fällen deckten auf, dass mit diesen Karten Verwertungstaten im gesamten Bundesgebiet stattfanden. Durch die beiden Taten in der vergangenen Woche kam es insgesamt zu einem Schaden in niedriger fünfstelliger Höhe. Aktuellen Ermittlungen zufolge kam es zu weiteren ähnlichen Betrugsversuchen, bei denen die vermeintlichen Opfer die Masche aber durchschauten. Die genaue Anzahl der Versuche ist noch nicht bekannt.

So schützen Sie sich vor Telefonbetrug

  • Geben Sie niemals am Telefon TANs heraus. Tätigen Sie niemals App-Freigaben, wenn Sie jemand am Telefon dazu auffordert.

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – legen Sie auf und rufen Sie Ihre Bank selbstständig an.

  • Hinterfragen Sie die Plausibilität: Haben Sie überhaupt eine Überweisung getätigt?

  • Niemals Zugangsdaten, Bankinformationen oder PINs herausgeben.

  • Haben Sie bereits Daten preisgegeben? Lassen Sie Ihre Konten sofort sperren.

  • Bei Zweifeln: Sofort die Polizei unter 110 informieren.

  • Sprechen Sie besonders mit älteren Angehörigen über diese Maschen.

Quelle: Polizeipräsidium Trier

 


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