Edith Billigmann

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Bitburg/Prüm. (EDI) Sängerin, Vocal-Coach und Yoga-Lehrerin: Mona Lay ist ein Multitalent und heute unser Serien-Gast bei »Menschen der Region«.

Vor 15 Jahren hat Mona Lay den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und bis heute nicht bereut. »Denn plötzlich öffneten sich alle Türen«, sagt die Lead-Sängerin von »Smooth-Operatorz - a Tribute to SADE«, die auch noch in der eifelsatirischen Musik-Revue »Tant Tilda« mitmischt und seit 2020 als Yoga-Lehrerin unterrichtet. Mona Lay ist in Prüm geboren und aufgewachsen und hatte schon immer einen ausgeprägten Hang zur Musik. Dass sie aber einmal diesen Weg hauptberuflich beschreiten würde, das hatte sie nicht von Anfang an auf dem Plan. Denn die gelernte Kauffrau im Einzelhandel hatte ihre Leidenschaft bisher lediglich spontan auf Jam-Sessions ausgelebt, bis dann der Wunsch immer drängender wurde, ihr Leben grundlegend zu verändern.

»Etwas mühsam ist es schon«, gibt die Sängerin Mona Lay zu, die sich mit Krücken die Treppen zum Verlagsgebäude hinaufquält. Aber die Luft geht ihr noch lange nicht aus, denn sie hat viel zu erzählen.

Die dabei wichtigste und erfreulichste Nachricht: Mona Lay steht wieder auf der Bühne. Mit ihrer mächtigen Stimme ist sie präsent bei der eifelsatirischen Musik-Revue »Tant Tilda« - ein Jubelschrei, war sie doch lange durch den nur wenige Monate zurückliegenden Motorradunfall ordentlich gehandicapt. Dass sie sich laut ärztlichem Befund mit dem heutigen Tag von den Krücken verabschieden könnte, hat sie noch nicht verinnerlicht. »Der Kopf spielt da noch nicht mit«, sagt sie. Und der sei doch eigentlich das Wichtigste, wenn man sich von etwas befreien wolle.

Befreit hat sie sich von ganz vielen Dingen in ihrem Leben: der Arbeit als Sekretärin, dem mentalen Tief durch Corona und schließlich von ihrem extremen Übergewicht. 40 Kilo sind dabei auf der Strecke geblieben, weil sie verstanden hat, wie ihr Körper tickt, weil sie sich Zeit genommen hat, ihn kennenzulernen und auf ihn Rücksicht zu nehmen.

»Dadurch bin ich zum Yoga gekommen«, erzählt sie. Erst für sich alleine, dann probeweise als Lehrerin, jetzt als Unternehmerin mit eigenen Räumlichkeiten. Und in der Beschäftigung mit dem Atmung treffen beide Leidenschaften aufeinander: Yoga und Singen.

MONAS LANGER WEG

Mona gehört zu den Menschen, die ihre musikalische Bestimmung lange nicht erkannt haben. Die Liebe zur Musik, die schönen Erinnerungen an den Vater, wenn er die Nadel auf die Schallplatte legte und dann in sich versank, hallen heute noch nach und sind Teil von ihr.

Mit Trompete und Horn war sie seit Kindheit vertraut, mit ihrer Stimme musste sie es noch werden. Zufällig auf Jam-Sessions kristallisierte sich ihr Talent heraus, bis das Gefühl, nur noch für die Musik zu leben, so mächtig wurde, dass sie sich ihm nicht mehr entziehen konnte.

»Vor 15 Jahren habe ich dann gekündigt und den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt«, erzählt sie rückblickend. Und plötzlich hätten sich alle Türen geöffnet. »Smooth Operatorz kamen auf mich zu und eine befreundete Lehrerin bat mich, sie während der Schwangerschaft als Vocal Coach in der Musikschule zu vertreten.«

Geblieben ist sie dort 12 Jahre, bei den »Smooth Operatorz« wird es ggf. für die Ewigkeit reichen.

»LÄCHELN 2020«

Jaaah, es gab auch eine Zeit, in der die dynamische Mittvierzigerin verzweifelt war. Corona hatte sie schon sehr gefordert. Keine Auftritte, keine Identifizierung mehr als Sängerin - manchmal noch Auftritte im Autokino. Aber so richtig hat es sich dann doch nicht angefühlt. In dieser Zeit lebt sie mit ihrem Song »Lächeln 2020« bewusst Solidarität, indem sie den kompletten Erlös der Kölner Obdachlosenorganisation »Juttas Suppenküche« zugute kommen lässt. »Das Gemeinschaftsgefühl war mir in der Coronazeit sehr wichtig«, betont sie - und dass sie viel Zusammenhalt erlebt habe, etwa von den Prümer Fotografen Pfingstmann und Mayer, die auf ihr Honorar fürs Cover-Shooting verzichtet hatten.

www.mona-lay.de


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