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Frederik Scholl

Ein Immobilieninvestment der etwas anderen Art

Bad Münstereifel. Mit einer Biotopbaum-Patenschaft lassen sich langfristig Lebensräume für viele Tierarten sichern.

Melanie Dohle (3.v.li.) und Claudia Happel (3.v.re.) und ihre Familien freuen sich gemeinsam mit Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (2.v.re.) und Revierleiterin Julia Bongartz (re.) über die Vergabe der neuen Patenbäume.  Foto: H. Banze

Melanie Dohle (3.v.li.) und Claudia Happel (3.v.re.) und ihre Familien freuen sich gemeinsam mit Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (2.v.re.) und Revierleiterin Julia Bongartz (re.) über die Vergabe der neuen Patenbäume. Foto: H. Banze

Bild: H. Banze

»Biete Wohnung in sechs Metern Höhe, höchster Komfort durch ideales Raumklima im Stamm, energieeffizient durch Rindendämmung, mit Ausblick und Versorgungsinfrastruktur in direkter Umgebung, flugfähig oder kletternd zu erreichen«

So würde wohl eine Immobilienanzeige für Fledermäuse, Gartenrotschwanz, Siebenschläfer und verschiedene Eulenarten aussehen. All diese Arten können selbst keine Höhlen bauen, nutzen aber als sogenannte »Spechtfolgearten« die Baumhöhlen der großen Waldvögel. Die sogenannten »Biotopstrukturen«, die alte Bäume entwickeln, entstehen durch Verletzungen am Stamm oder abgestorbene Äste. Der Specht als Wohnungsbauer des Waldes bearbeitet die Stämme mit seinem Schnabel und schafft so die typischen Höhlen, die je nach Spechtart unterschiedlich groß sind. Solche wertvollen Biotopbäume sind über den ganzen Stadtwald verteilt. Immer wieder entdecken Förster bei ihrer Arbeit Bäume mit Höhlen oder Rindentaschen. Diese Bäume werden nicht gefällt, sondern sollen im Wald stehen bleiben, denn auch sie tragen zu einem klimastabilen Wald bei und dienen dem Artenschutz.

Bis zur natürlichen Verfallsphase

Durch ein Immobilieninvestment der etwas anderen Art haben vor Kurzem Melanie Dohle und Claudia Happel aus Bad Münstereifel zwei Bäume im Forstrevier Nord langfristig als Lebensräume für viele Tierarten gesichert: Mit einer Biotopbaum-Patenschaft haben sie den Erhalt der beiden alten Buchen bis zu ihrer natürlichen Zerfallsphase sichergestellt. Wenn die Bäume in vielen Jahren absterben, bleibt ihr Holz weiterhin im Wald an Ort und Stelle und bildet neuen Humus für jüngere Bäume, die in der entstandenen Lücke wachsen können. Besonders das »Mehrfamilienhaus« hat es den beiden Patinnen angetan: Eine über 100 Jahre alte Buche mit vier Spechthöhlen direkt übereinander! »Den finden wir beim Waldspaziergang auch immer wieder«, sagen die beiden Patinnen, die ihre Freizeit gern im Stadtwald verbringen und sich nun über »ihre« Bäume freuen. Beim Anbringen der Biotopbaum-Plaketten und der Übergabe der Patenurkunde war auch die Bürgermeisterin dabei, die sich sichtlich über so viel Engagement für den Stadtwald freut: »Unser Forstbetrieb engagiert sich sehr für den Natur- und Artenschutz: Große Teile des Stadtwalds liegen im Naturschutzgebiet und die Mitarbeiter des Forstbetriebs achten besonders auf schützenswerte Biotope und Besonderheiten wie Schwarzstorchvorkommen und Wildkatzen- oder Fledermauslebensräume. Die Biotopbäume sind dabei ein kleines Highlight, denn jeder kann mitmachen!«

Wer sich für eine Biotopbaum-Patenschaft interessiert, vielleicht auch gemeinsam als Schulklasse oder als Geschenkidee für naturbegeisterte Waldbesucher, kann sich bei Revierleiterin Julia Bongartz (Tel. 0177-3473575, Mail: j.bongartz@bad-muenstereifel.de) melden.


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