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Frederik Scholl

Essbares trifft Artenvielfalt

Weilerswist. Der Fördervereins Essbare Gemeinde Weilerswist hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben.

Sven Schwarz setzt sich mit dem Förderverein »Essbare Gemeinde Weilerswist« für alternative Nutzungen öffentlicher Grünräume durch Bürger und für mehr Artenvielfalt in der Tier- und Insektenwelt ein. Foto: Scholl

Sven Schwarz setzt sich mit dem Förderverein »Essbare Gemeinde Weilerswist« für alternative Nutzungen öffentlicher Grünräume durch Bürger und für mehr Artenvielfalt in der Tier- und Insektenwelt ein. Foto: Scholl

Bild: Scholl

Vor rund zwei Jahren wurde der Förderverein »Essbare Gemeinde Weilerswist« aus der Taufe gehoben. Entstanden war die Idee im Rahmen des Leader-Projektes »Natürlich Dorf«. »Unser Förderverein hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Eines unserer Ziele ist es, Kulturflächen im Ort beispielsweise mit Obst und Gemüse zu bepflanzen«, erklärt Sven Schwarz, der Vorsitzende des Fördervereins.

Verein betreut Streuobstwiese

Unter anderem betreut der Verein auch eine große Streuobstwiese in Weilerswist. »Ich bin früher häufiger an der Wiese mit den vielen alten Obstbäumen vorbeigegangen und war immer traurig, dass das schöne Obst sich selbst überlassen blieb. Über die Gemeinde Weilerswist konnte der Verein dann mit dem Besitzer der Wiese, einem Landwirt, in Kontakt treten. »Heute kooperieren wir mit dem Landwirt. Er nutzt die Wiese für die Heumahd und wir dürfen das Obst an den Bäumen ernten«, erklärt Schwarz. Im vergangenen Jahr erntete der Verein insgesamt 700 Kilo Obst, wie Äpfel, Quitten, Pflaumen, Zwetschgen oder Mirabellen. In diesem Jahr waren es schon zwei Tonnen Obst. »Mehr war mit unserer aktuellen Besetzung nicht drin«, sagt Schwarz mit einem Schmunzeln. Die Äpfel und Quitten wurden in Kooperation mit dem Streuobstwiesen-Netzwerk Nordeifel (SoNNe), das über eine mobile Saftpresse verfügt, zu 1.250 Litern Saft verarbeitet. Rund 30 Mitglieder gehören dem Förderverein »Essbare Gemeinde Weilerswist« heute an. »Neue Mitstreiter, die nicht davor zurückschrecken, sich auch mal die Hände dreckig zu machen, sind bei uns immer willkommen«, erklärt Sven Schwarz.

Als nächstes Projekt plant der Förderverein die Anlage eines nachhaltigen Gemeinschaftsgartens in Weilerswist. »Aktuell stecken wir da noch in den Planungen und Gesprächen mit der Gemeinde und der Politik«, sagt Schwarz. Vorstellen könne er sich jedoch ein Gartenprojekt, bei dem jeder mitmachen kann. »Wir hatten die Idee, einen bestimmten Bereich mit verschiedenen Anbaukulturen zu schaffen. Beispielsweise im Rahmen einer Permakultur. Also ein Bereich, in dem sich Nutzpflanzen und vermeintliche ‚Unkräuter‘ in einem geschlossenen Nährstoff-Kreislauf positiv ergänzen«, verrät Schwarz.

Das Thema »Essbare Gemeinde« bezieht sich übrigens nicht nur auf Essen für Menschen, sondern auch auf Tiere und Insekten. »Natürlich möchten wir auch Lebensräume für Tiere schaffen und so die Artenvielfalt erhalten«, sagt der 44-Jährige. So werde beispielsweise das Geäst, welches beim Obstbaumschnitt abfällt, am Wiesenrand liegen gelassen, um so Rückzugsräume für Tiere und Insekten zu schaffen.

Zudem hat der Verein auf einem gepachteten Grundstück in Vernich eine »Insektenoase« geschaffen. »Das Projekt geht viel weiter als das klassische, hängende Insektenhotel. Schließlich gibt es auch Insekten, die nicht fliegen können, oder die sandige Böden, oder Steinnischen zum Leben bevorzugen«, betont Schwarz. Zudem möchte der Verein das Thema Nachhaltigkeit auch in Schulen und Kindergärten bringen. »Gerade den Kindern möchten wir die Vielfalt an Lebensmitteln, die es gibt, näherbringen«, sagt Schwarz. Infos: www.essbare.gemeinde-weilerswist.de, Tel.: 0151-27500953 oder essbare@gemeinde-weilerswist.de


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