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Frederik Scholl

»Kreative Phase während der Pandemie genutzt«

Zülpich. Der Zülpicher Schausteller Toni Schleifer stellt im Rahmen einer Sonderausstellung gemalte Werke in den Römerthermen aus.
Stellten gemeinsam die neue Sonderausstellung und den dazugehördenden Film vor (v.li.): Eugenia Fabrizi (Filmemacherin), Eva und Toni Schleifer (Schaustellerfamilie) und Iris Hofmann-Kastner (Museumsleiterin).

Stellten gemeinsam die neue Sonderausstellung und den dazugehördenden Film vor (v.li.): Eugenia Fabrizi (Filmemacherin), Eva und Toni Schleifer (Schaustellerfamilie) und Iris Hofmann-Kastner (Museumsleiterin).

Bild: Scholl

Die Malerei hat für den Füssenicher Schausteller Toni Schleifer schon immer einen hohen Stellenwert. »Das Talent habe ich offenbar von meinen Großvater und meinen Onkel geerbt, die schon immer ihre Karussells und Figuren selbst bemalt haben«, sagt Toni Schleifer. »Während der Corona-Pandemie hatte ich dann allerdings viel Zeit und eine kreative Phase. Tatsächlich war ich froh, dass ich auch mal das malen durfte, was ich wollte«, sagt Schleifer. So sind während der Pandemie etliche Bilder entstanden, mit denen der Künstler seinen ganz eingenen Stil weiterentwickeln konnte. Dabei wohnt der Bezug zum Karussell oder zu Schleifers Heimat Zülpich nahezu jedem Bild inne. »Allerdings kommt in Toni Schleifers Bilder noch etwas hinzu, was man nur unzlänglich in Worte fassen kann«, betont Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner.

Familie Schleifer betreibt in fünfter Generation historische Karussells. Ihr Unternehmen »Schleifer’s Carouselle« wurde 1878 von Johann Schleifer aus Füssenich gegründet und seitdem bemalt und restauriert die Familie in kunstfertiger Handarbeit selbst ihre Fahrgeschäfte. Jakob Schleifer, dritte Generation, ist ein Zeitzeuge deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte.Seine Enkelin Eva, Toni Schleifers Tochter ist die fünfte Generation. Eva wird als erste Frau in der Familie die Geschäfte übernehmen.

Der erste Kontakt zwischen Toni Schleifer und Iris Hofmann-Kastner war vor einigen Jahren bei Pressenfest in Zülpich entstanden. Kurz darauf sei das Museum auf der Suche nach einem neuen Depot zur Lagerung der nicht ausgestellten Stücke gewesen. Bei einen Besuch in der Lagerhalle der Schleifers sei sie dann auch auf die Bilder des Schaustellers aufmerksam geworden, berichtet Iris Hofmann-Kastner. Zu diesem Zeitpunkt sei dann auch die zarte Idee einer Ausstellung entstanden.

»Früchte der Pandemie«

Da während der Pandemie noch zahlreiche weitere Bilder von Toni Schleifer entstanden, wurde die Idee der Ausstellung jetzt Wirklichkeit. Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum Ende April, immer von Dienstag bis Samstag.

Während der Pandemie entstand jedoch noch ein weiteres Projekt, dass sich um die Familie Schleifer dreht. Der Film »Wenn die Welt ein Karussell...« wurde von Eugenia Fabrizi und Sirpa Wilner realisiert und ist eine lebhafte Symbiose aus einem Familienporträt der Familie Schleifer, den Abenteuern zweier Karussellfiguren, die ihre bekannte Welt verlassen, und Gedichten aus der ganzen Welt zum Thema Karussell.

Unter anderem berichten in dieser »poetischen Dokumentation« Großvater Jakob, Toni, sein Sohn, sowie Eva, seine Enkelin und Tochter von Toni von ihrem alles andere als alltäglichen Alltag. Im poetischen Teil des Films, der mit dem dokumentarischen verschnitten ist, hören wir 14 Gedichte in 14 verschiedenen Sprachen, angeregt durch Rainer Maria Rilkes Gedicht »Das Karussell«. Sie wurden eigens für dieses Projekt von Poeten aller Kontinente. Sie sind mit deutschen Übersetzungen untertitelt. Die Gedichte werden von den Abenteuern zweier Karussellfiguren, die plötzlich zum Leben erwachen, bebildert.

Der Eintritt zu der Ausstellung ist im Museumseintritt enthalten. Zu der Aufführung des Films am Donnerstag, 6. April, 19 Uhr, ist der Eintritt kostenfrei, das Museum bittet aber um Anmeldung per Mail an info@roemerthermen-zuelpich.de oder telefonisch unter 02252-83 80 61 00.


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