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Wenn der Terminkalender leer ist ...

»Auf einmal war der gut gefüllte Terminkalender leer, und das für lange Zeit. Damit muss man zuerst einmal klarkommen«. Die Corona-Pandemie machte den sehr gut beschäftigten Berufsmusiker Frank Wiesen aus Einruhr auf einen Schlag de facto beschäftigungslos. Doch er fand einen Ausweg ...

Anastacia, Heino, Cliff Richard, Dionne Warwick, Brings, WDR-Bigband oder auch rund 600 Vorstellungen des Musicals »Bodyguard« in Köln - Frank Wiesen war mit seiner Trompete ein sehr gut gebuchter Berufsmusiker, der seit rund 25 Jahren über den ganzen Globus getourt ist und unter anderem in Kuba gelebt und gearbeitet hat. »Dieser Beruf«, sagt Frank Wiesen, »ist durchaus fordernd und anstrengend, macht aber auch sehr viel Spaß.« Dennoch dürfe man sich gerade an der Trompete eigentlich keinen Fehler erlauben, wolle man im Geschäft bleiben. »Bei diesem Instrument hört man jeden falschen Ton«, so der erfahrene Musiker. Trotzdem legte er das Instrument, das er als Achtjähriger zum ersten Mal in den Händen hielt, für mehr als ein halbes Jahr komplett zur Seite.

Trompete zur Seite gelegt

»Warum sollte ich denn spielen? Auftreten durfte ich ja doch nicht. Selbst heute ist der Einsatz von Blasinstrumenten noch sehr zurückhaltend«, beschreibt Frank Wiesen den Moment der »Schockstarre«, als durch Corona die ganze Musikwelt zum Stillstand kam. Auf das Leben von Frank Wiesen, der in Einruhr aufwuchs und beim Musikverein Dreiborn seine ersten musikalischen Schritte unternahm, hatte die Pandemie großen Einfluss. Zunächst zog er mit seiner Lebensgefährtin zurück ins Elternhaus in die Eifel. Die Wohnung war eigentlich mehr für die Wochenenden gedacht, wurde dann aber neuer Lebensmittelpunkt.

Zweites Standbein

Und auch beruflich steckte der Berufsmusiker den Kopf nicht in den Sand, sondern schuf sich ein zweites Standbein - die Fotografie. Und dort hat er sich in erster Linie auf professionelle Businessfotos von Unternehmen konzentriert. Die »Kaltakquise« war tatsächlich gleich ziemlich erfolgreich. So begleitete er fotografisch zum Beispiel bei der Orgelbaufirma Weimbs die Entstehung der Orgel für die Heilig Geist Kirche in Hanau-Lamboy, für welche das Hellenthaler Unternehmen mit dem »Rheinland Genial Award« ausgezeichnet wurde. Weitere Aufträge, auch von Unternehmen aus der Eifel, folgten. »Es ist schon sehr bemerkenswert, was für interessante Betriebe in unserer Region ansässig sind«, freut sich Frank Wiesen darüber, dass sein künstlerischer Blick auf die Dinge geschätzt wird. Da seien auch lokale Netzwerke wie »Business-Eifel-Aktiv«, kurz BEA, hilfreich.

Besonderes Projekt ist Herzensangelegenheit

Fotografiert hatte Frank Wiesen auch zuvor schon, vornehmlich Landschafts-, aber auch Theater- und Konzertfotografie. Immerhin wurden in dieser Zeit Fotos von ihm in der New York Times oder bei Geo abgedruckt. Als besondere »Herzensangelegenheit« bezeichnet Frank Wiesen sein Projekt mit dem »Abgeschaltet-Umgeschaltet-Musiker auf Standby«. Dort hat er Musikerkollegen fotografisch als »zweigeteilte Menschen« porträtiert, die ebenfalls während der Corona-Pandemie temporär einen anderen Job angenommen haben. Ein Beispiel für diese Porträts ist etwa die Musikerin Nathalie Dorra, die eigentlich mit Udo Lindenberg auf Tour gehen sollte, dann aber Gärtnerin wurde. Mehr Infos gibt es hier: www.frankwiesenphoto.com www.frankwiesen.com


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