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Flughafen Hahn: Gläubiger zieht Insolvenzantrag zurück

Der vor wenigen Tagen von einem Gläubiger eingereichte Insolvenzantrag gegen die Frankfurt-Hahn GmbH, Betreiber des Flughafens Hahn im Hunsrück, ist Geschichte: Wie die Direktorin des Amtsgerichtes Bad Kreuznach heute auf Anfrage des WochenSpiegel bestätigte, hat der Gläubiger den Antrag zurückgenommen.
Seit 1993 wird der Flughafen Hahn für die zivile Luftfahrt genutzt. 2017 hat der chinesische Konzern

Seit 1993 wird der Flughafen Hahn für die zivile Luftfahrt genutzt. 2017 hat der chinesische Konzern "HNA" die Mehrheit am Flughafen übernommen. Foto: Archiv

Von Kai Brückner und Mario Zender Anfang der vergangenen Woche hatte der Gläubiger Insolvenzantrag gegen die Betreibergesellschaft des bereits seit Jahren schwächelnden Regionalflughafens Frankfurt-Hahn beim zuständigen Amtsgericht Bad Kreuznach gestellt. Das Gericht forderte nach Antragseingang beim Gläubiger noch weitere Unterlagen an, um über die Zulassungsfähigkeit des Antrages entscheiden zu können. Dazu wird es nun aber nicht mehr kommen. Wie Brigitte Hill, Direktorin des Amtsgerichtes Bad Kreuznach, auf Nachfrage des WochenSpiegels bestätigte, hat der Gläubigen den Insolvenzantrag gegen die Frankfurt-Hahn GmbH zurückgenommen. Zu den Gründen der Rücknahme des Antrags durch den Gläubigen machte die Amtsgerichtsdirektorin keine Angaben. Dass nicht ein Schuldner, sondern einer seiner Gläubiger den Insolvenzantrag stellt, kommt in Deutschland äußerst selten vor. Die rechtlichen Anforderungen an einen solchen Fremdantrag sind sehr hoch. So muss der Gläubiger dem Gericht das Vorliegen einer Forderung sowie einen Insolvenzgrund glaubhaft machen und zudem ein besonders Rechtsschutzinteresse nachweisen. Hinzu kommt, dass der Gläubiger mit seinem Antrag ein finanzielles Wagnis eingeht, denn er trägt bei einem abgewiesenen, aber wie im vorliegenden Fall auch bei einem zurückgenommenen Antrag die Gerichtskosten. Wer der Gläubiger ist, der jüngst den nun zurückgenommenen Insolvenzantrag gegen die die Frankfurt-Hahn GmbH stellte, darüber ist bislang nicht bekannt. Der Regionalflughafen befindet sich seit einigen Jahren in Turbulenzen. Der Haupteigentümer des Flughafens Hahn, der chinesische Großkonzern HNA, meldete im Februar 2021 Insolvenz an. HNA hatte 2017 vom Land Rheinland-Pfalz für rund 15 Millionen Euro 82,5 Prozent des Hunsrück-Airports gekauft. 17,5 Prozent der Anteile hält das Land Hessen. Der ehemalige US-Militärstandort am Hahn wird seit 1993 als ziviler Flughafen genutzt. In Hochzeiten, etwa im Jahr 2007, wurden am Hahn fast vier Millionen Passagiere gezählt und 40.000 Flugbewegungen. Seit 2010 geht es bei den Passagierzahlen jährlich bergab. 2020 waren es lediglich noch 436.862 Passagiere.  Besser entwickelt hat sich in den vergangenen Jahren das Frachtaufkommen. Dieses lag im Jahr 2020 bei 232.998 Tonnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren es gerade einmal rund 80.000 Tonnen.


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