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Besonnen handeln, statt Panik machen

Am Dienstag trafen sich Vertreter der Kommunen des Kreises Bad Neuenahr-Ahrweiler, um über die aktuelle Lage in Sachen "Corona-Virus" zu sprechen. Bislang wurden drei Kontaktpersonen negativ getestet. Ärzte und Apotheker in Adenau haben dennoch alle Hände voll zu tun.
Ob Influenza oder neuartiger "Corona-Virus" –  wer sich schützen will, sollte regelmäßig den Gang ans Waschbecken antreten und sich gründlich die Hände waschen. Foto: Wicher

Ob Influenza oder neuartiger "Corona-Virus" – wer sich schützen will, sollte regelmäßig den Gang ans Waschbecken antreten und sich gründlich die Hände waschen. Foto: Wicher

"Erst einmal ist es wichtig, zwischen den Begriffen 'Verdachtsfall' und 'Kontaktperson' zu unterscheiden", erklärt Bernhard Jüngling, Fachbereichsleiter Organisation und Verwaltungssteuerung der Verbandsgemeindeverwaltung Adenau. Eine Kontaktperson habe möglicherweise mit einer Person, die sich mit dem Virus infiziert haben könnte, in Kontakt gestanden. "So einen Fall gab es in der Verbandsgemeinde Adenau. Er hat sich aber nicht bestätigt beziehungsweise die Person wurde negativ getestet", sagt Jüngling weiter. Die Situation müsse ernst genommen werden, Panik aber sei nicht angebracht: "Man muss mit den Gegebenheiten umgehen und jetzt vor allem vorbeugend tätig werden. Bei dem Treffen der Kommunen haben wir uns ausgetauscht, wo wir stehen, und welche Informationen über präventive Maßnahmen man an die Bevölkerung herausgeben müsse." Auch im Adenauer Rathaus habe man die Mitarbeiter über das Thema Prävention aufgeklärt und Desinfektionsmittel-Spender würden aufgestellt. Dass das "Corona-Virus" in Teilen der Bevölkerung aber dennoch ein ernstes Thema ist, zeigt sich auch in den Apotheken. Auf Nachfrage des WochenSpiegel hieß es einhellig aus allen Apotheken in der Stadt Adenau: "Mundschutz und Desinfektionsmittel sind bereits seit Tagen ausverkauft!" Appell an den gesunden Menschenverstand Tagtäglich mit besorgten Patienten hat auch Dr. med. Jan Udic zu tun. In seiner Praxis in Adenau hat der Allgemeinmediziner aktuell alle Hände voll zu tun: "Alleine am Montag hatte ich 190 Patienten und war erst nachts um viertel vor zwölf zu Hause. Ich bin jeden Tag voll bis unters Dach", so Udic. Die Zahl der Patienten sei, im Vergleich zum Vorjahr, doppelt so hoch. Das läge zum einen daran, dass viele Ärzte in der Umgebung selbst krank und ihre Praxen geschlossen seien, zum anderen aber auch an der Sorge vor dem "Corona-Virus". "Man merkt den Menschen ihre Angst - oft unterschwellig - an. Ich rate den Patienten aber dazu, ruhig zu bleiben und erst anzurufen, bevor sie direkt in meine Praxis kommen", so der Allgemeinmediziner. Nach einem Gespräch würde er entscheiden, ob der Patient in die Praxis kommen könne oder ob der Arzt ihn zu Hause aufsuche und ein Abstrich nötig sei. "Auch unabhängig vom Corona-Virus ist es nicht sinnvoll Viren und Bakterien überall zu verteilen. Die gängigen Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen gelten auch hier. Ich appelliere derzeit aber an alle Patienten: Setzt euren Verstand ein", so Udic. Habe man beispielsweise Knieprobleme, solle man aktuell besser einen entsprechenden Facharzt aufsuchen und nicht den Allgemeinmediziner. "Bei der Anzahl der Patienten hoffe ich, dass die Menschen Verständnis haben, dass sie warten müssen und wir uns um die kümmern müssen, die wirklich einen Allgemeinmediziner brauchen und ernsthaft krank sind." Mit einer Entspannung der Lage rechnet der Facharzt in nächster Zeit aber dennoch nicht: "Wir sind noch nicht am Gipfel angekommen!" Bislang gibt es laut Kreisverwaltung aber keinen bestätigten Krankheits- oder begründeten Verdachtsfall im Zusammenhang mit dem "Corona-Virus" im Kreis Ahrweiler. Wichtige Adressen und Rufnummern - Das Kreisgesundheitsamt hat unter Tel.: 02641/975-670 eine Hotline geschaltet, unter der Fragen zum Corona-Virus beantwortet werden. - Bei dringenden medizinischen Fragen außerhalb der regulären Öffnungszeiten ist der ärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr unter der Nummer: 116117 zu erreichen. - Das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut informieren online unter: www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html und unter: www.rki.de


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