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Jutta Kruft

Große Freude über das neue Versorgungszelt in Laach

Elektroseelsorge, Nettetal hilft, Human Plus und Wilhelm Hartmann spenden.

Hinter den beiden Mellis David Seifert, einer der Mitbegründer des Zeltes und die Spender.

Hinter den beiden Mellis David Seifert, einer der Mitbegründer des Zeltes und die Spender.

Bild: Privat

Für die Menschen in Laach ist es wie Ostern und Weihnachten zusammen: Das Team der Elektroseelsorge, die Hilfsorganisationen Human Plus und Nettetal hilft sind zu Besuch und bringen eine Überraschung mit: Ein wind- und wetterfestes Versorgungszelt für den Mayschoßer Ortsteil Laach, der vom Jahrhunderthochwasser schwer getroffen ist. Spender Wilhelm Hartmann stiftet zudem Biergarnituren und Osterdeko, Anestis Ioannidis von Human Plus steuert darüber hinaus Geschirr und Besteck für 100 Gedecke hinzu.

"Wir wissen, dass neun Monate nach der Flut auch die Laacher weit davon entfernt sind, die Katastrophe abhaken zu können. Die Not ist weiterhin groß. Das neue Zelt ist unser Beitrag dazu, dass die Betroffenen und Helfer sich stärken können und einen Treffpunkt zum Austausch haben", erklärt Elektroseelsorger Udo Claasen. Das neue Zelt soll das bisherige ersetzen, das undicht ist. Hier ein Einblick in den Zelt-Alltag: Es ist Mittag. Chili con Carne mit Reis kommt heute auf den Tisch. Und ein Lächeln gibt's dazu. Von Melanie "Melie" Nellessen. Eine der guten Seelen des Versorgungszeltes in Laach. Jeden Morgen um sechs Uhr klingelt Melies Wecker in Mechernich. Dann macht sie sich auf den 55 Kilometer langen Weg ins Ahrtal. Freiwillig, ehrenamtlich, jeden Tag. Es ist noch dunkel, wenn sie aufmacht, um das Frühstück vorzubereiten. Durchgehend bis 21 Uhr gibt es hier Verpflegung für Anwohner und Helfer und die Möglichkeit sich aufzuwärmen.

Eine Küche, in der man kochen könnte, hat hier so gut wie niemand mehr. Auch Restaurants gibt es keine. Von den 24 Häusern in Laach mussten elf bereits abgerissen werden. Die, die noch stehen sind fast alle in den Rohbau-Zustand versetzt worden.

Dort wo jetzt das kleine Versorgungszelt steht, stand einst das Hotel Jägerstübchen. Doch das Juli-Hochwasser hat das Zuhause der Familie Kempen zusammenbrechen lassen. Im Oktober haben Carola und Karl-Peter Kempen ihr Grundstück als Standort für das Versorgungszelt zur Verfügung gestellt. Heute sind sie mit ihrem einjährigen Sohn Lukas zu Besuch gekommen. "Auch für uns ist es immer ein wenig wie nach Hause kommen. Es ist so schön allen Umständen zum Trotz eine Anlaufstelle in Laach zu haben. Sonst gibt es keine Möglichkeit sich zu treffen und dort Zeit zu verbringen, wo wir bis Juli gelebt haben", sagt Carola Kempen voller Wehmut.

Teppiche auf dem Boden und die kleine Sofaecke verströmen eine gemütliche Atmosphäre. An einem der Tische sitzt Elke Hiel, die seit der Flut als psychosoziale Beraterin im Ahrtal unterwegs ist. Ihre erwachsenen "Sorgenkinder", sagt sie, schickt sie ins Laacher Versorgungszelt: "Zelte wie diese sind unbezahlbar und haben so manchen Klinikaufenthalt verhindert. Hier kommt man ins Gespräch. Die Menschen haben hier Raum sich über ihre traumatischen Erfahrungen auszutauschen. Wenn hier einer weint, guckt keiner blöd, sondern bietet ein Taschentuch an. Wenn es dieses Zelt nicht mehr gäbe, das wäre die nächste Katastrophe."


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