Jutta Kruft

SGD Nord installiert Pegel an der Ahr und am Sahrbach

Durch die Wucht des Hochwassers in Folge der Starkregenereignisse im Juli 2021 sind zahlreiche Pegel zerstört worden.
Der neue Pegelmast in Altenahr.

Der neue Pegelmast in Altenahr.

Bild: SGD Nord

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord sorgt für den Wiederaufbau und die Reparatur dieser Messstellen. In dieser Sache gibt es gute Neuigkeiten: Kürzlich wurden neue Messstationen am Pegel Altenahr sowie Müsch 2 an der Ahr sowie am Pegel Kreuzberg am Sahrbach installiert. Der Pegel Müsch 2 liefert bereits verwertbare Daten, die alle Interessierten über die Internetseite des Hochwassermeldedienstes www.hochwasser-rlp.de sowie die kostenfreie App "Meine Pegel" abrufen können. Der Pegel Altenahr konnte bereits am 23. Juli 2021 notdürftig wiederhergerichtet werden. Anfang des Jahres 2022 wurde dieser Behelfspegel mit einem Stahlmast, einem doppelten Datenlogger sowie einer Solaranlage ausgestattet. Am Pegel Altenahr kann der Wasserstand der Ahr fortan bis etwa 5,90 Meter gemessen werden. Damit liegt der Messbereich nun 2,20 Meter über dem Hochwasserstand im Jahr 2016. Sobald der Wasserstand der Ahr saisonbedingt sinkt, erfolgt der Einbau eines zweiten Wasserstandsmessers. Dieser erhöht die Ausfallsicherheit, da dann von der Stromversorgung, über die Wasserstandsmessung bis hin zur Datenspeicherung und -übertragung alle Komponenten des Pegels in zweifacher Ausführung vorhanden sind. Bei der Datenübertragung mittels Mobilfunk kommen sogar unterschiedliche Mobilfunkbetreiber zum Einsatz, sodass auch hier im Falle eines Ausfalls eine Alternative zur Verfügung steht. Die beiden Behelfskonstruktionen sollen zukünftig durch Neubauten ersetzt werden. Die Planung ist Mitte Februar an ein Ingenieurbüro vergeben worden. Der Ahr-Pegel Müsch wurde ebenfalls von dem verheerenden Hochwasser zerstört. An diesem Standort ist die Errichtung eines neuen Pegels derzeit aufgrund der Begebenheiten vor Ort nicht möglich. Daher erfolgte die Installation des Nachfolgepegels Müsch 2 an der 250 Meter oberhalb befindlichen Brücke der Bundesstraße 258. Auch hier wurde sämtliche Technik doppelt ausgelegt und an einem Stahlmast befestigt. Wie der Pegel Altenahr wurde auch der zerstörte Pegel Kreuzberg am Sahrbach nach dem Hochwasserereignis zunächst durch eine Behelfskonstruktion ersetzt. Diese wird voraussichtlich im Verlauf des Monats März in Betrieb genommen. Die Planung eines neuen Pegels ist an ein Ingenieurbüro vergeben worden.

Zum Hintergrund:

Der gewässerkundliche Dienst der SGD Nord unterhält an fast allen größeren Fließgewässern im Norden von Rheinland-Pfalz Pegelanlagen. Insgesamt betreibt die SGD Nord 100 Pegel in dieser Region. Dieses flächendeckende Netz an Anlagen liefert nicht nur Daten für den Hochwassermeldedienst und die Hochwasservorsorge - die Daten dienen auch als wichtige Planungsgrundlage für verschiedene Maßnahmen, beispielsweise für die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten, die Dokumentation aktueller Hoch- und Niedrigwasserereignissen oder die Aufstellung von Wasserbilanzen. Zudem will man anhand der gewonnenen Daten auch Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Klimaveränderung und die zunehmenden lokalen Extremniederschläge auswirken und welche Ursache sie haben könnten. Alle 15 Minuten werden die Wasserstände der Pegel an das Landesamt für Umwelt gesendet. Über die Auskunftssysteme im Internet - zum Beispiel über das Geoportal Wasser des Landes Rheinland-Pfalz - sind diese Daten für alle Interessierten abrufbar. Um durch Pegelanlagen belastbare, exakte und über die Jahre vergleichbare Daten erhalten zu können, sind Gewässerprofile - je nach den örtlichen Gegebenheiten - auf einer begrenzten Fläche von Ablagerungen zu räumen. Dies ist notwendig, da es ansonsten zu Beeinflussungen und Verfälschungen der Wasserstandsaufzeichnungen und Abflussmessungen kommt.


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