„Sparen hat wieder Zukunft“ – Guido Mombauer im Interview zum Weltspartag
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am 31. Oktober wird der Weltspartag gefeiert, der in diesem Jahr sein 101. Jubiläum begeht. Der Weltspartag wurde 1924 auf dem ersten Internationalen Sparkassenkongress in Mailand ins Leben gerufen, um das Sparen zu fördern und die Bedeutung des Sparens für die Menschen hervorzuheben. Anlässlich des Weltspartages spricht Guido Mombauer, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ahrweiler über die Bedeutung der Geldvermögensbildung, das Vertrauen der Bürger in die Sparkassen sowie aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen in der Region.
„Der Weltspartag steht vor der Tür. Hat das Thema Sparen im Jahr 2025 noch die gleiche Bedeutung wir früher?“
Guido Mombauer: „Absolut. Zwar haben sich die Rahmenbedingungen verändert und die Menschen legen ihr Geld heute deutlich vielfältiger als noch vor einigen Jahren an, aber das Bedürfnis nach Sicherheit, Planbarkeit und Vermögensaufbau ist unverändert hoch. Gerade jetzt, nach Phasen wirtschaftlicher Unsicherheiten, gewinnt Sparen in Verbindung mit der Geldvermögensbildung und einem abgestimmten Anlagekonzept und einer einhergehenden Risikostreuung des Portfolios durch Investition in verschiedene Anlageklassen an Bedeutung.“
„Wie bewerten Sie die wirtschaftliche Lage insgesamt – insbesondere bei Haushalten und mittelständischen Unternehmen?“
GM: „Trotz wirtschaftlicher Stagnation und anhaltender geopolitischer Spannungen sind die Menschen in Deutschland wieder zuversichtlicher. Die finanzielle Zufriedenheit steigt, viele rechnen mit einer besseren Zukunft – und der Blick aufs Alter fällt auch wieder positiver aus. Private Haushalte sind wieder zuversichtlicher, investieren und planen langfristiger. 15 Prozent der Menschen planen, künftig mehr auszugeben. Das ist der höchste Wert seit 10 Jahren. Auch im Mittelstand sehen wir mehr Optimismus. Natürlich bleiben Herausforderungen, doch die Entwicklung ist insgesamt positiv.“
„Es ist wichtig, dass die Menschen nun wieder mehr Geld zur Verfügung haben. Aber wir leben dennoch in unsicheren Zeiten. Wie reagieren sie darauf?“
GM: „Die Menschen in Deutschland sparen, und das regelmäßig. Drei von vier Befragten sagen, dass ihnen das wichtig oder sogar sehr wichtig ist – gerade die Jüngeren. Ebenfalls erfreulich ist, dass der Anteil der Menschen, die nicht sparen, weiter zurück geht. Aktuell sagen 15 Prozent, dass sie kein Geld zurücklegen. Im vergangenen Jahr waren das noch 18 Prozent.“
„Ein wichtiges Thema ist auch die Altersvorsorge. Wie schätzen Sie hier die Lage ein?“
GM: „Altersvorsorge wird zunehmend als langfristiges Vermögenskonzept verstanden. Immer mehr Menschen kümmern sich aktiv um ihre finanzielle Absicherung im Alter. 63 Prozent haben bereits etwas getan oder entsprechende Pläne – das sind mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt, dass die Bedeutung privater Vorsorge stärker ins Bewusstsein rückt. Viele unserer Kundinnen und Kunden wissen: Wer sich allein auf die gesetzliche Rente verlässt, wird später Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Deshalb rückt die private Vorsorge wieder stärker in den Fokus, vor allem in Verbindung mit Wertpapieranlagen. Wir legen großen Wert darauf, unsere Kundinnen und Kunden individuell zu beraten – transparent, mit realistischen Renditeaussichten und abgestimmt auf Lebensphasen.“
„Viele Menschen empfinden das Thema Wertpapieranlage als komplex. Woran liegt das?“
GM: „Zum einen an der Vielzahl an Produkten, zum anderen an der oft sehr technischen Sprache der Finanzwelt. Unser Ziel ist es, diese Komplexität aufzulösen. Wir begleiten Schritt für Schritt, erklären Zusammenhänge und zeigen Chancen und Risiken klar auf. Gerade wer langfristig vorsorgt, profitiert von wertpapierbasierten Lösungen – und wir erleben, dass die Bereitschaft dazu spürbar steigt, wenn die Menschen gut informiert sind.“
„Das Vermögensbarometer, welches vor wenigen Tagen vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband veröffentlicht wurde, zeigt: 37 Prozent der Befragten würden ihr Geld bevorzugt einer Sparkasse anvertrauen – deutlich mehr als jedem anderen Institut. Worin liegt dieses Vertrauen begründet?“
GM: „Vertrauen entsteht durch Nähe, Verlässlichkeit und Kontinuität. Unsere Kundinnen und Kunden wissen: Die Sparkassen sind fest in den Regionen verwurzelt und orientieren sich am Gemeinwohl. Wir kennen die Menschen hier vor Ort, ihre Bedürfnisse, ihre Ziele und auch die Herausforderungen. Das schafft eine besondere Beziehung. Gerade in bewegten Zeiten suchen viele Sicherheit – und die finden sie bei der Sparkasse.“
„Was geben Sie Ihren Kundinnen und Kunden zum Weltspartag mit auf den Weg?“
GM: „Der Sinn des Sparens ist es, Geld für die Zukunft zurückzulegen, um finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Sparen ermöglicht es den Menschen, ihre Träume zu verwirklichen, sei es der Kauf eines Hauses, die Finanzierung einer Ausbildung oder die Vorbereitung auf den Ruhestand. Der Weltspartag bedeutet nicht nur, Geld aus der Spardose aufs Sparbuch einzuzahlen. Es geht auch darum, sich Gedanken über Geld und dessen Bedeutung für das eigene Leben zu machen. Vermögensbildung ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein Weg. Wer früh beginnt und sich gut beraten lässt, kann finanzielle Freiheit aufbauen – Schritt für Schritt. Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt, Finanzthemen aktiv anzugehen. Unsere Beraterinnen und Berater stehen gerne bereit, individuell zu begleiten.“