

WochenSpiegel: Herr Manthey, die führenden Motorsport-Teams am Nürburgring fordern den DMSB auf, gravierende Fehler bei der zentralen Regelung für den Rennbetrieb auf der Nordschleife schnellstmöglich zu korrigieren. Welche Forderungen sollen konkret umgesetzt werden? Olaf Manthey: Im Besonderen geht es um die Code-60-Regelung und die Nordschleifen-Permit. Die Code-60-Regelung ist eine Vorschrift die derzeit besagt, dass jeder Fahrer, der zu einer von Streckenposten doppelt Gelb geschwenkten Fahne hin kommt, ab diesem Punkt nicht schneller als 60 km/h fahren darf, und zu jeder Zeit anhalte bereit sein muss. Das passiert immer dann, wenn sich ein Unfall ereignet hat, wobei die Strecke teilweise blockiert ist. Diese Regelung wurde insbesondere geschaffen, um unsere Streckenmarshals zu schützen, die bei eben diesen Unfallereignissen auf der Strecke arbeiten müssen. Um das Einrichtungsverfahren der Code-60-Regelung handelt es sich, da es in der Vergangenheit immer wieder zu Folgeunfällen gekommen ist. Das Handling dieser Code-60-Einrichtung muss zwingend für Streckenmarshals und Fahrer eindeutig händelbar sein. Die Nordschleifen-Permit ist so was wie ein Nordschleifen-Führerschein, die sich in Kategorie A und B aufteilt. Die Permit-A beinhaltet die Erlaubnis, auch leistungsstarke Fahrzeuge aus der GT-Fahrzeuge-Kategorie bei Rennen zur VLN Langstreckenmeisterschaft sowie beim ADAC 24-Stunden-Rennen fahren zu dürfen. Die Kategorie Permit-B beinhaltet leistungsschwächere Fahrzeuge, die zuvor bei Rennveranstaltungen gefahren werden müssen, um eine Permit-A erlangen zu können. Das e-learning ist etwas ähnliches wie eine Führerschein-Prüfung zur Permit-A und B, die bestanden werden muss, um das entsprechende Permit zu erhalten. Und hier geht es ebenfalls um einen vereinfachten Einstieg sowie Entbürokratisierung. WochenSpiegel: Wie zuversichtlich sind Sie, dass der DMSB auf die Forderungen der ILN eingeht? Olaf Manthey: Ich kann mir nicht vorstellen, dass man beim DMSB so uneinsichtig sein kann, nicht einen fachlichen Dialog mit der ILN und den Veranstaltern der VLN und des ADAC Nordrhein führen zu wollen, ohne dabei dann wieder DMSB eigene Vorstellungen militärisch durchdrücken zu wollen. WochenSpiegel: Wie groß ist der Rückhalt von Seiten der Veranstalter, wer hat der ILN Unterstützung zugesagt? Olaf Manthey: Die Veranstalter VLN und der ADAC Nordrhein stehen nach Gesprächen bei unserer ILN-Versammlung vom 29.12.2015 voll hinter uns sowie im Umkehrschluss selbstverständlich die ILN hinter den Veranstaltern steht. WochenSpiegel: Was passiert denn, sollte eine Einigung zwischen DMSB und ILN ausbleiben? Olaf Manthey: Es kann nur eine Einigung geben, wenn alle Beteiligten zu einem gemeinschaftlichen Konsens bereit sind. Sollte es wider Erwarten keine Einigung mit dem DMSB geben, werden, wie wir schon mitgeteilt haben, derzeit mehr als 100 Fahrzeuge an den geplanten Veranstaltungen nicht teilnehmen. Dies ist sicherlich nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern vielmehr von den beteiligten Teams ein unterschriftlich bestätigter Beschluss.




