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Abschied und Neuanfang: Wettbewerb im Wandel

Der bekannte Wein-Wettbewerb »Der Beste Schoppen Mosel« geht mit neuem Konzept an den Start und wird zum »WeinGastgeber Mosel«. Nicht ganz freiwillig, wie die Träger berichten. Ein Opfer, das vor allem der Datenschutz gefordert hatte...
Foto: Sarah Stieren

Foto: Sarah Stieren

Tschüss, "Der Beste Schoppen". Völlig überraschend erhielten die Träger - Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) sowie Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel - im Dezember 2018 von der Landwirtschaftskammer die Nachricht, dass diese nicht mehr mit an Bord des bekannten Wein-Wettbewerbs sein wird. Ein Opfer, dass der Datenschutz forderte, wie IHK Geschäftsführer Albrecht Ehses berichtet. Eigentlich liefen die Planungen für "Der Beste Schoppen Mosel 2019 bereits", erste Anmeldungen waren eingegangen. Bis zuletzt war die Landwirtschaftskammer für die sensorische Prüfung - die Verkostung durch geschulte Prüfer - von 1.200 Weinen im Jahr zuständig. Doch personelle Veränderungen und "Auflagen im Datenschutz" setzten der Zusammenarbeit ein jähes Ende: Mit dem Ausstieg der Kammer fällt ab sofort auch das Probieren der Weine beim Wettbewerb weg.

Keine sensorische Prüfung

Ein Wettbewerb, bei dem keine Weine verkostet werden?"Es wird schwierig werden, den Leuten das zu vermitteln, aber wir sehen in dem neuen Konzept eine Chance, uns weiterzuentwickeln", glaubt Ehses. "Die andere Variante wäre gewesen: Wir hören ganz auf. Das wäre schade." Seit 1999 - in 20 Jahren - hat sich der "Beste Schoppen" als feste Institution etabliert. In dem Projekt wurden bisher über 20.000 Weine getestet, was "zu einer deutlich besseren Qualität geführt hat", wie Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Moselwein e.V ergänzt. Im Schnitt warben 150 bis 170 Betriebe jährlich als "Häuser der besten Schoppen" für ihre Weine. Auch in Zukunft können erfolgreich teilnehmende Betriebe die neue Plakette "Ausgezeichneter Weingastgeber Mosel" erhalten. Der Fokus soll neben der Weinpräsentation aber besonders auf den Service-Gedanken gerichtet werden, denn da bestehe Verbesserungspotenzial.

Service im Fokus

Achim Rosch aus der Abteilung Weinbau und Oenologie beim DLR macht das an einem Beispiel fest: Als er mit seiner Frau beim Restaurant-Besuch einen Wein zum Hirsch-Gericht bestellen will, wird ihm ein Dornfelder empfohlen. Basiswissen oder Begründung zu dem Vorschlag gibt es nicht. Als Weinkundiger entscheidet sich Rosch für einen Spätburgunder. "Ein paar Infos zum Wein hätten mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Da kann man für die Zukunft ansetzen. Warum empfehle ich dem Gast diesen Wein? Darauf sollten die Mitarbeiter der Betriebe eine gute Antwort geben können." Daher wird die IHK ab Juli kostenlose Seminare mit Infos zu Sensorik, Weinbeschreibung, Grundwissen und mehr für das Servicepersonal anbieten. Im Wettbewerb, so Ehses, komme es außerdem künftig auf weitere Faktoren an, wie u. a. Rebsortenbandbreite, Weinkartenumfang, Netzwerken und Wein-Events wie beispielsweise Exkursionen durch die Weinberge. "Gastronomie, Betriebe und Kunden sollen vom neuen Konzept profitieren".Dieter Reiss von Constantin Consulting aus Bernkastel-Kues, der seit Beginn des Wettbewerbs im Orga-Team ist, betont, dass die Neuausrichtung eine gute Basis sei, auf der man aufbauen könne. "Wir geben einen Ideenkatalog an die Hand, der zum Nachahmen anregt. Ein Beispiel ist unser Tipp für eine Vinothek .

Weiter geht´s ohne DEHOGA

Dass der Deutsche Hotel-und Gaststättenverband DEHOGA nicht mehr am Wettbewerb beteiligt sei, erwähnen die Träger nebenbei. Mit dem Wirbel um den Branchenverband habe das aber nichts zu tun. Viel mehr stehe der Gedanke im Vordergrund, den Gastronomie-Weinwettbwerb "auf regionaler Ebene zu organisieren", so Schmitz. Immerhin: Zur traurigen Nachricht des Endes des "Besten Schoppens" gesellt sich eine gute, denn die Sponsoren werden auch dem neuen Wettbewerb die Treue halten, wie Gerhard Knauf von den Volksbanken Raiffeisenbanken und Andreas Wonner, Gebietsverkaufsleiter von Gerolsteiner Brunnen, versichern. Ob aus dem Abschied ein fulminanter Neuanfang wird, hängt jetzt von der Teilnahme der Betriebe ab ... Video online: www.facebook.com/wochenspiegel.eifel

Wettbewerb

  • Gastronomie-Weinwettbewerb mit fünf Kategorien im gesamten deutschen Weinbaugebiet (inkl. Saar und Ruwer)
  • Hauptpreise im Gesamtwert von 7.500 Euro, Urkunden und Haus-Plakettenn
  • Infos/Anmeldung: www.weingastgeber-mosel.de
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