gepostet von Julia Borsch

Neue Schlaganfall-Station in Wittlich feiert Eröffnung

Wittlich (ks). Das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich setzt einen Meilenstein in der regionalen Gesundheitsversorgung: Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am Dienstag die neue spezialisierte Schlaganfallstation (Stroke Unit) im St. Elisabeth Krankenhaus Wittlich eröffnet. Die hochmoderne Einrichtung soll künftig Leben retten – bei einer der häufigsten und gefährlichsten Erkrankungen in Deutschland: dem Schlaganfall.

Ein medizinischer Notfall – jede Minute zählt

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung in Teilen des Gehirns plötzlich unterbrochen ist – meist durch ein Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall), seltener durch eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen gilt: Ohne rasche medizinische Hilfe sterben Gehirnzellen innerhalb weniger Minuten ab. Je länger das Gehirn unterversorgt bleibt, desto schwerwiegender können die Folgeschäden sein – von Sprachstörungen über Lähmungen bis hin zum Tod.

 

Erkennbar ist ein Schlaganfall oft an sehr plötzlich einsetzenden Symptomen:

  • Lähmungen oder Taubheitsgefühle – meist auf einer Körperseite,
  • Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen,
  • Sehstörungen, etwa halbseitiger Gesichtsfeldausfall,
  • Schwindel oder Gangunsicherheit,
  • ungewöhnlich starke Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache.

 

Ein einfacher Test zur Erkennung ist der FAST-Test:

  •  Face: Hängt ein Mundwinkel?
  • Arms: Kann die Person beide Arme heben?
  • Speech: Ist die Sprache undeutlich oder verwaschen?
  • Time: Sofort den Notruf 112 wählen!

 

Einweihung mit Symbolkraft – 2,5 Millionen Euro Investition

Die neue Stroke Unit entstand in kürzester Zeit. Die Gesamtkosten lagen bei rund 2,5 Millionen Euro. Dabei wurde das Projekt nicht nur durch die Cusanus Trägergesellschaft finanziert, sondern auch durch die Bevölkerung aktiv unterstützt: 100.000 Euro an Spenden kamen aus der Region – ein eindrucksvolles Zeichen der Solidarität.

Im Rahmen der Einweihung durchtrennten Landrat Andreas Hackethal und Vertreter des Krankenhauses feierlich das rote Band am Eingang zur neuen Station. In seinen Worten betonte der Landrat: „Diese Station ist ein Gewinn für den gesamten Landkreis. Sie stärkt die wohnortnahe Versorgung in akuten Notfällen – und gibt den Menschen Sicherheit.“

 

Rundgänge und medizinische Einblicke

Anschließend wurden die Gäste in Gruppen durch die neuen Räumlichkeiten geführt. Prof. Dr. Jörn Zeller, Chefarzt der Neurologie, erklärte dabei die Ausstattung und Abläufe der Station. Er zeigte sich sichtbar stolz: „Dass wir diese hochspezialisierte Einheit in so kurzer Zeit realisieren konnten, ist ein großer Erfolg. Unser Team ist hervorragend ausgebildet und bereit, sofort zu handeln, wenn ein Schlaganfall eintritt.“

Die Stroke Unit verfügt über speziell ausgestattete Überwachungsplätze, moderne Diagnosetechnik und ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und Logopäden. Ziel ist es, die Behandlung unmittelbar nach Eintreffen der Patientinnen und Patienten zu beginnen, um bleibende Schäden zu vermeiden. Schon in rund einer Woche werden dann hier die ersten Patienten versorgt.

 

Ein Projekt mit Herz und Rückhalt

Die Veranstaltung, an der unter anderem auch Ulrike Schnell (Geschäftsführerin der ctt mbH), Seelsorgerin Katrin Ehlen und Vertreterinnen und Vertreter der Pflege- und Krankenhausleitung teilnahmen, endete mit einem Stehempfang.

Jeannette Diederichs, die kaufmännische Direktorin des Krankenhauses, würdigte insbesondere die Unterstützung aus der Bevölkerung: „Ohne das große Vertrauen und die Spendenbereitschaft der Menschen in der Region wäre dieses Projekt nicht in dieser Form möglich gewesen.“

Mit der neuen Schlaganfall-Station in Wittlich steht dem Landkreis Bernkastel-Wittlich ab sofort eine medizinisch hochmoderne Einrichtung zur Verfügung, die bei einem Schlaganfall den entscheidenden Unterschied machen kann – zwischen Leben und Tod, zwischen dauerhaften Einschränkungen und vollständiger Genesung.

Und sie ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie moderne Medizin, politischer Wille und bürgerliches Engagement gemeinsam wirken können.

 

Text: Kevin Schössler

 


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