

Wie alle deutschen Bistümer entsendet auch die Diözese Trier eine Sternsinger-Gruppe ins Bundeskanzleramt. Das Los-Glück fiel dieses Mal auf Emil, Lotta, Klara und Paul aus Hetzerath, die sich rund um den Dreikönigstag am sechsten Januar auf den Weg nach Berlin machen werden. Begleitet werden sie von ihren Müttern Anna Berg und Judyta Körner, die sich in Hetzerath seit Jahren gemeinsam mit Bettina Hoffmann ehrenamtlich für die Sternsingeraktion einsetzen.
Echte Sternsinger-"Veteranen"
Die vier Kinder und Jugendlichen aus der Verbandsgemeinde Wittlich sind dabei schon echte Sternsinger-„Veteranen“: Acht Mal waren Paul (14) und sein Bruder Emil (13) schon als Caspar, Melchior oder Balthasar unterwegs, ihre kleine Schwester Klara (10) stieß im zarten Alter von vier Jahren dazu. Komplettiert wird die Gruppe von Klaras Freundin Lotta (10), die in diesem Jahr zum sechsten Mal beim Dreikönigssingen in Hetzerath teilnimmt.
"Bei uns ist jedes Kind willkommen"
Während anderswo die Zahlen der Kinder und Jugendlichen zurückgehen, die sich bei der Aktion engagieren, bleibt die Hetzerather Teilnehmer-Zahl seit Jahren stabil bei über 60 Sternsingern. “Wir haben da wirklich Glück, das Sternsingen ist richtig gut etabliert hier in unserer Gemeinde”, sagt Anna Berg. Und ihre Mitstreiterin Judyta Körner pflichtet ihr bei: “Bei uns ist jedes Kind willkommen, das mitmachen will – unabhängig der eigenen Konfession, oder davon, ob es schon zur Kommunion kam. Viele kleine Geschwisterkinder gehen schon früh mit und wir haben auch noch viele Jugendliche bis 15 Jahre, die der Aktion treu bleiben.” Während die Spende ans Kindermissionswerk “Die Sternsinger” geht, um Projekte für notleidende Kinder überall auf der Welt zu unterstützen, teilen die Hetzerather Kinder sogar die zahlreichen Süßigkeiten, die ihnen zugesteckt werden: Die Hälfte spenden sie jedes Jahr der Wittlicher Tafel.
Wie in vielen anderen Orten im Bistum gibt es im Dezember in Hetzerath ein Vortreffen, bei dem das diesjährige Thema der Aktion zur Sprache kommt und ein Film mit Willy Weizel gezeigt wird. „Schule statt Fabrik – Sternsinger gegen Kinderarbeit“ lautet das Motto der 68. Aktion Dreikönigssingen, die den Fokus auf den Einsatz gegen Kinderarbeit im südasiatischen Land Bangladesch legt. “Wir finden es schön, dass wir Kindern anderswo auf der Welt helfen können, denen es nicht so gut geht.” Paul, der älteste in der Runde, sagt über seine Motivation: “Es macht mir einfach Spaß, mich für solche kirchlichen Sachen zu engagieren. Ob das Lose-Verkaufen an Sankt Martin ist oder eben die Sternsingeraktion. Vor allem gemeinsam mit anderen macht es Spaß.”
Am schönsten sei, dass vor allem die älteren Leute sich so sehr freuen, wenn sie an den Türen klingeln, berichtet Klara. Eine bettlägerige Frau hat sich sogar einmal bis an die Tür tragen lassen, um die Sternsinger zu begrüßen, berichtet Betreuerin Judyta Körner. Die Wortgottesdienste am Morgen der Aktion seien in Hetzerath immer proppenvoll – auch hier seien die Kinder in die Gestaltung komplett eingebunden. Mittags gebe es in der Ortsgemeindehalle immer ein leckeres von einem lokalen Caterer gesponsertes Essen für alle.
Aktion verbindet die Generationen
In Berlin waren die drei Geschwister schon, für Freundin Lotta wird es die erste Reise in die Bundeshauptstadt sein. Aufgeregt sind sie trotzdem alle – inklusive der Betreuerinnen, denn man kommt nicht alle Tage ins Kanzleramt und wird mit dem Bundeskanzler fotografiert. Bei königlichen Hoheiten dürfen natürlich prachtvolle Gewänder nicht fehlen. Für Berlin durften die Körner-Geschwister sich in einem Trierer Stoffladen neue Stoffe aussuchen, und ihre Großmutter hat in Rekordzeit drei neue türkise und blaue Mäntel geschneidert. Lottas Oma hat bereits letztes Jahr mit ihrer Enkelin ein hübsches orange-rot-goldgewirktes Gewand genäht, das ebenfalls mit nach Berlin darf. So verbindet die Sternsingeraktion nicht nur eine segensreiche Aktion von Kindern für notleidende Altersgenossen, sondern auch Generationen in den Ortsgemeinden.
Extra:
Das Dreikönigssingen 2026 ermutigt die Sternsingerinnen und Sternsinger sowie ihre Begleitenden, sich gegen Kinderarbeit einzusetzen und eine gerechtere Welt zu gestalten. Seit dem Start der Aktion 1959 kamen beim Dreikönigssingen insgesamt mehr als 1,4 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Mit den Mitteln aus der deutschlandweiten Solidaritätsaktion werden Projekte in den Bereichen Bildung, Ernährung, Gesundheit, Kinderschutz, Nothilfe, pastorale Aufgaben und soziale Integration unterstützt. Bundesweite Träger sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).




