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Simone Wunder

Waldbauverein Cochem-Zell kämpft gegen Buchenschleimfluss

Möntenich. Die Trockenheit in der Vegetationszeit und die damit verbundenen hohen Temperaturen der letzten Jahre setzen unseren Waldbäumen stark zu. Nicht nur Fichten reagieren mit Trocknis, sondern auch die Baumart Rotbuche.
Im Privatwald des Vereinsmitglied Georg Theobald wachsen sehr stattliche Exemplare dieser bei uns weit verbreiteten Baumart. Im Waldbezirk „Alter Ofen“ in Möntenich wachsen die Buchen regelmäßig bis zu einer Länge von 45 Metern vom Waldboden bis zum Wipfel. Das liegt weit über dem Durchschnitt von etwa 25 bis 30 Metern.
Einer seiner 140 Jahre alten Veteranen ist mit Buchenschleimfluss befallen. Das ist eine Erkrankung die zum Absterben der Rinde führt und Bäume sukzessiv austrocknet. Das ist sehr schade aus der Sicht von Georg Theobald, der diesen Baum eigentlich stehen lassen wollte. „Ich habe großen Respekt vor der Natur und einem Lebewesen, das hier 1884 gekeimt ist und seither hier im Wald wächst“, begründet er seine Grundhaltung.
Doch die Erkrankung führt zum Absterben des Baumveteranen und ist nicht heilbar.
Der Durchmesser am Stammfuß beträgt über einen Meter und in Brusthöhe immer noch 85 cm. Eine Rotbuche in diesem Reifestadium hat durchaus einen großen Kronendurchmesser, der bis zu 18 Meter beträgt. Die Fotosynthese-Leistung dieses Baumes ist enorm. Zudem hat er in seinem Leben eine Menge CO2 gespeichert und nebenbei noch den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff produziert.
Nun wird er geerntet und in Teilen auch als Brennholz genutzt. Er gibt bei der thermischen Verwertung die gleiche Menge CO2 frei wie bei der Verrottung im Wald, wenn man ihn einfach dem Verfall preisgibt - diese Bilanz ist ausgeglichen.
Die beste Verwertung ist die Verwandlung in Möbel oder Bretter, die damit dem CO2-Kreislauf entzogen werden und den Kohlenstoff einspeichern.

Der „Alte Ofen“ ist ein besonderer Waldstandort im Landkreis Cochem-Zell.
Am Rande des Elztals erhebt sich diese bewaldete Kuppe und zeigt durch ihre geologische Formation eine Besonderheit. Der Ausbruch des Laacher See-Vulkans hat Aschestaub und Bims hier hin geweht und besonders basenreiche und nährstoffversorgte Bodenverhältnisse geschaffen. In Verbindung mit guter Wasserversorgung wachsen die Bäume hier nahezu in einem Optimum.
Interessant ist, dass der gesamte Wald in privatem Besitz steht und kein Stück Gemeindewald zu finden ist. Die eindrucksvollsten Buchen im Landkreis wachsen hier prachtvoll und Waldbesucher haben das Gefühl, zwischen den Säulen des Petersdoms zu wandeln. Es ist eine Besonderheit, so viele starke Buchen mit dieser enormen Baumlänge an einem Ort zu finden. Georg Theobald liebt diesen Wald und verbringt viele Stunden seiner Freizeit hier, um sich um die Jungbäume und Naturverjüngung zu kümmern. Er hofft, dass es beim Buchenschleimfluss nicht zu einer Ausbreitung kommt und diese einzigartige Waldatmosphäre noch lange erhalten bleibt.

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