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Zeugen berichten von maskierten Tätern

Zehn junge Menschen feiern nachts auf dem Schulhof des Gymnasiums Cochem. Dann liegt plötzlich ein 17-Jähriger lebensgefährlich verletzt auf dem Boden. Was ist passiert in der Nacht zum Samstag in Cochem? Nach und nach kommen immer mehr Einzelheiten ans Licht. Bei unseren Recherchen konnten wir auch mit Zeugen sprechen.

Von Mario Zender Nach und nach erhalten die Ermittlungsbehörden Informationen zur folgenschweren Party von Jugendlichen auf dem Pausenhof des Gymnasiums in Cochem (wir berichteten). Dabei war ein 17-Jähriger in der Nacht zum Samstag lebensgefährlich verletzt worden. Am gestrigen Samstag wurden, so WochenSpiegel-Informationen, zahlreiche Zeugen von der Polizei Cochem vernommen.  Bis in den späten Abend hinein liefen die Vernehmungen. Fest steht mittlerweile, dass an der illegalen Party am Freitagabend rund zehn Mädchen und Jungen aus Cochem und dem Umland teilnahmen.
Sie waren von der Stadt teils zu Fuß zum Gymnasium gezogen und hatten dort gefeiert. Weitere kamen mit Fahrzeugen dazu. Am nächsten Morgen finden die Beamten der Spurensicherung Flaschen, zerbrochene Gläser und viele Zigarettenstummel, die auf die Party hinweisen.
Kurz nach 1 Uhr in der Nacht zum Samstag muss es auf der Feier eskaliert sein. Zeugen berichten, so Wochenspiegel-Informationen, bei der Polizei von zwei bis drei unbekannten und maskierten Tätern, die die Party gestürmt hätten. Dabei sollen, so geben es die Zeugen bei der Vernehmung an, auch mehrere Schüsse gefallen sein. Sofort seien die Teilnehmer der Party in alle Richtungen geflüchtet, um sich unterhalb der Reichsburg beziehungsweise an der Realschule zu verstecken. Als alles ruhig wurde, trauten sich demnach die ersten Jugendlichen vorsichtig wieder auf den Schulhof. Dort machten sie die schreckliche Entdeckung. Einer ihrer Freunde, ein 17-Jähriger aus Cochem, lag blutend auf der Erde. Er wies eine große Verletzung am Hinterkopf sowie erhebliche Gesichtsverletzungen auf. Dann passiert etwas Kurioses: Die Jugendlichen rufen nicht die Polizei oder den Rettungswagen, sondern fahren den lebensgefährlich verletzten Freund selbst in die Notaufnahme des Cochemer Krankenhauses. Ein Zeuge gegenüber dem WochenSpiegel: „Wir hatten Angst, dass uns die Polizei Probleme wegen der Feier und Corona macht.“ Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass offenbar viele von ihnen an dem Abend angetrunken oder betrunken gewesen sein sollen.
Diese Besorgnis zeigte sich, so Informationen unserer Zeitung, auch in den Vernehmungen bei der Polizei. Einige Jugendliche sollen dort anfänglich nur vage Angaben gemacht haben, andere ausweichende. Erst nach und nach wurde den Jugendlichen deutlich gemacht, dass die möglichen Verstöße gegen die Corona-Vorschriften das kleinste Problem an diesem Abend sein dürften.
Die Polizei hat allerdings, so Recherchen des WochenSpiegel, auch nach zahlreichen und sehr umfangreichen Vernehmungen noch kein klares Bild von den Hintergründen des Vorfalles auf dem Schulhof. Handelt es sich um ein versuchtes Tötungsdelikt? Ist der Jugendlichen vielleicht durch die Aufregung um die maskierten Männer lediglich gestürzt und hat sich dabei die schweren Verletzungen zugezogen? Antworten auf diese Fragen und weiteren Aufschluss dazu sollen neben medizinischen Unterlagen, die den Gesundheitszustand des 17-Jährigen dokumentieren, auch die Auswertungen vom mutmaßlichen Tatort geben. Mehrere Stunden hatten Spezialisten der Spurensuche am Samstagvormittag den Schulhof des Gymnasiums sowie das direkte Umfeld abgesucht, vermessen und fotografiert.
Unterdessen „ermitteln“ offenbar auch Freunde der Party-Teilnehmer und bitten die Öffentlichkeit „um Mithilfe“. In den sozialen Medien suchen sie Zeugen. Zitat aus einem Aufruf bei Facebook: „Sind euch gestern in irgendwelchen Storys (Snapchat + Instagram + WhatsApp) Leute mit einer Schreckschusspistole aufgefallen oder habt ihr die sogar gesehen, erkannt?“ Bericht folgt!
Weitere Berichte zu dem Fall: Polizei sucht Hintergründe von möglicher Gewalttat (wochenspiegellive.de) https://www.wochenspiegellive.de/mosel/cochem/artikel/gewalttat-bei-illegaler-party-in-cochem-68208/


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