»Ich weiß, dass wir überfordert sind, aber es gibt keine Alternative. Als Christen müssen wir so handeln«, sagt Anneliese Klinkhammer aus Vussem. Sie hat mit ihrem Ehemann Johannes ein privates Mechernicher Hilfswerk für Flüchtlinge aufgebaut, in dem sich auch zwei Dutzend anderer Frauen und Männer engagieren.
Und Engagement ist nötig: 102 Familien und 98 Singles stehen bisher auf den Versorgungslisten der Eheleute Klinkhammer und ihrer Mitstreiter. Die Aktivitäten des Hilfswerks sind sehr vielfältig. Man gibt Deutschunterricht, organisiert Spiele und die Teilnahme an Veranstaltungen im Stadtgebiet, flickt Fahrräder, Kleiderständer und abgegebene Möbel, organisiert Fahrdienste und versorgt mit Kleidern, Wäsche, Haushaltsgegenständen, Möbeln und Spielzeug diejenigen, die ihre Heimat verlassen haben und mit leeren Händen im Mechernicher Stadtgebiet angekommen sind. In der Kleiderkammer, die im ehemaligen Werkraum der St.-Barbara-Schule Mechernich untergebracht ist, treffen sich Rita Schmitz, Rita Wieder, Leni Odenbrett, Anne Gottschlich, Svitlana Bakumenko und Anneliese Klinkhammer seit Monaten jeden Dienstag und Mittwoch. Sie sortieren und räumen die abgegebenen Spenden ein. Dabei werden sie mittlerweile von vielen Helfern regelmäßig oder gelegentlich unterstützt. Die Ausgabe an die Flüchtlinge ist jeden Freitag von 9 bis 11 Uhr. Bis zu 40 Nummernkarten vergibt Anneliese Klinkhammer dann für Neueinkleidungen und Versorgung der Bedürftigen mit Bettwäsche und Haushaltwaren. Somit wird jeden Freitagmorgen versucht, rund 80 Leuten durch das Weitergeben gespendeter Sachen zu helfen.
Rentner gesucht
Für Flüchtlinge, die in Elisabethhütte, Roggendorf und Strempt untergebracht sind, werden auch Männer – vorzugsweise Rentner mit eigenem Pkw – gesucht, welche die ausgerüsteten Familien zurück zu ihrer Wohnung bringen. Anneliese Klinkhammer: »Bepackt mit Winterkleidern für die Kinder, Kesseln und Pfannen geht es sich schlecht zu Fuß oder mit dem Fahrrad . . .« Die private Flüchtlingshilfe verfügt auch in Vussem über Lagerräume. Johannes Klinkhammer: »Dank der Familie Heinz Hamacher. Sie stellt die Räume kostenlos für das Lagern der gespendeten Sachen zur Verfügung.« Zurzeit werden Spielzeugkisten und Geschenktüten für Weihnachten gepackt. Auch wenn viele Flüchtlinge keine Christen seien, findet Anneliese Klinkhammer, »so leben sie jetzt doch zumindest vorübergehend in unserem Kulturkreis und sollten unsere abendländischen Feste und Gebräuche kennenlernen«. Aus Kisten mit Spielzeug sollen sich die Familien oder die Kinder selbst je ein Spielzeug aussuchen dürfen. Klinkhammer: »Wir haben unter den Flüchtlingen bisher 58 Mädchen und 56 Jungen.«
Helfer willkommen
»Es gibt genug zu tun. Wer mithelfen will, für den findet sich was«, sagt Anneliese Klinkhammer. Melden kann man sich unter Tel.: 02484/1678 oder direkt in der Kleiderkammer im früheren Werkraum der St.-Barbara-Schule Mechernich. Dort können mittwochs zwischen 15 und 17 Uhr auch gut erhaltene Kleider und andere Dinge für die Flüchtlinge abgegeben werden. Jetzt werden Wintersachen gebraucht. Zudem herrscht Bedarf für Kessel und Pfannen. mn/ml/pp/Agentur ProfiPress