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Archäologietour steuert sechs Stationen in der Nordeifel an
Bereits zum neunten Mal laden der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Kommunen des Kreises Euskirchen am Sonntag, 4. Oktober, zur Archäologietour Nordeifel ein. Zwischen 10 und 18 Uhr informieren Fachleute an sechs ausgewählten Sehenswürdigkeiten der Nordeifel.
Alle Stationen der Archäologietour Nordeifel auf einen Blick und auf einer Karte.
Fossilien in Kall-Keldenich: Für Fossilien-Liebhaber ist nach einer Pause im vergangenen Jahr erneut ein Fundplatz dabei: der Steinbruch bei Keldenich in der Sötenicher Kalkmulde mit fossilreichem Kalkstein. Die Gesteinsschicht entstand vor rund 385 Millionen Jahren im Mitteldevon, als sich am Boden eines flachen, tropisch-warmen Meeres ausgedehnte Riffe bildeten. Zu ihren wichtigsten „Erbauern“ zählen Kalkschwämme und Korallen. Die hier gewonnenen Forschungsergebnisse werden im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung vorgestellt. Zum Programm an dieser Station gehören das Bestimmen der charakteristischen „Riff-Fossilien“ unter Anleitung von Paläontologen, die Präsentation präparierter Schaustücke und geführte Wanderungen in den Steinbruch (festes Schuhwerk erforderlich!). Dringend zu beachten: Der Steinbruch ist exklusiv im Rahmen der Archäologietour für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Das Klettern in den Steilwänden ist sehr gefährlich und nicht gestattet. Nach der Besichtigung können sich die Entdeckerinnen und Entdecker mittags bei einer Eifeler Brotzeit der Kaller Tafel oder nachmittags bei Kaffee und Kuchen stärken.
Auf römischen Spuren: Die Ahekapelle in Nettersheim-Engelgau. Sehr idyllisch liegt die von einem Förderverein bestens restaurierte Ahekapelle im Tal des Genfbaches, der früher Ahebach hieß. Der dem Hl. Servatius geweihte Bau geht auf das 12./13. Jahrhundert zurück, der breitere Chor ist spätgotisch. Das Gelände um die Kapelle weist Spuren römischer Nutzung auf, in ihrem Fundament sind römische Werksteine verbaut. Grabinschriften sprechen für einen römischen Bestattungsplatz. Im Mittelalter und in der Neuzeit gehörte die Kapelle zu einem Dorf, das später aufgegeben wurde. Heute ist sie Ziel von Wallfahrten am 13. Mai, dem Namenstag des Hl. Servatius. Im Anschluss an die archäologischen Führungen bietet der Förderverein Ahekapelle bietet einen Imbiss und Getränke an. Passend zur Erntezeit kann man sich im Dreschen mit dem Dreschflegel üben, Kinder lernen das Mehlmahlen kennen. Historische Romane aus der Römer- und Merowingerzeit stellt der Ammianus Verlag vor.
Burg Blankenheim: 900 Jahre Herren von Blankenheim. Die Burg auf einem Felsen oberhalb von Blankenheim wurde 1273 erstmals genannt, die Herren von Blankenheim sind aber bereits 1115 – also vor 900 Jahren – belegt. Diesem einst reichsten und mächtigsten Grafengeschlecht der Eifel verdankt die im Kern romanische Burg ihre Entstehung. In gotischer Zeit wurde sie weiter ausgebaut. Das neuzeitliche Schloss besaß eine barocke Gartenanlage mit Tiergarten. Im 19. Jahrhundert Ruine, wurde die Anlage in den 1920er Jahren wieder aufgebaut und dient heute als Jugendherberge. Am 4. Oktober laden Archäologinnen des LVR sowie Wolfgang Doppelfeld vom Förderverein zu Burg- und Geländeführungen ein. Kinder können mit Armin Pietralla Ritter- und Drachenfiguren herstellen. Die Jugendherberge serviert Brot mit Schmalz, Suppe sowie Kaffee und Kuchen.
Am Eisen-Wanderweg in Gemünd-Mauel: Der knapp drei Kilometer lange Eisen-Wanderweg in Gemünd mit seinen acht anschaulich gestalteten Stationen verdeutlicht, dass hier einst ein Zentrum der Eisenproduktion war – lange bevor das Ruhrgebiet zur Stahlschmiede Deutschlands wurde. Im Gemünder Ortsteil Mauel ist ein Eisenhüttenstandort seit dem 15. Jahrhundert verzeichnet. Erhalten haben sich davon noch der Obergraben und ein Wehr. An drei Stationen in Mauel wird der Abbau von Eisenerz, dessen Verarbeitung und die Gewinnung von Holzkohle zum Schmelzen und Schmieden des Eisens erläutert. Neben archäologischen Führungen zu den Relikten der Eisenindustrie, bietet Gabriele Harzheim familiengerechte Führungen an. Groß und Klein können sich im Schmieden üben. Für die anschließende Stärkung der Gäste sorgt der Frauenclub Mauel mit einer rustikalen Brotzeit und Bratwurst im Brötchen von Anno Pief, später Kaffee und Kuchen.
Die Zahl der Stätten ist in diesem Jahr etwas verringert worden. Das hat seinen laut Grund Dr. Ulrike Müssemeier vom Amt für Bodenpflege darin, dass die Besucher sich im letzten Jahr mehr Zeit an den einzelnen Stationen gewünscht hätten. Wer sich in diesem Jahr auf Tour gibt, besucht daher lediglich sechs Denkmäler. An allen Stationen stehen außerdem Mitmachangebote für Groß und Klein auf dem Programm und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist überall frei.
Busexkursion
Besucher können individuell anreisen, es besteht aber auch die Möglichkeit der Teilnahme an ganztägigen Busexkursionen, die frühzeitig gebucht werden sollten. Reiseleiter in den Bussen sind erfahrene Mitglieder des Eifelvereins. Die Teilnahme kostet 15 Euro. Anmeldung telefonisch oder per E-Mail bis zum Donnerstag, 1. Oktober, bei: Tourist-Information Oberes Kylltal, Tel.: 06597 /2878 oder Email: info@obereskylltal.info
Ein Bus wird von einer Gebärdendolmetscherin für gehörlose Menschen begleitet. Zudem bietet der ADFC unter Leitung von Albert Plümer eine sportlich anspruchsvolle Radtour zu einigen Stationen der Archäologietour an. Start ist in Rheinbach. Den Download des Programm-Flyers zur Archäologietour Nordeifel gibt es hier, auch den Eisen-Wanderweg kann man downloaden.