Frederik Scholl

B56: Neubau der Erftbrücke in Euskirchen ist fertig / Verkehrsführung wird heute geändert

Euskirchen. Die Brücke war bei der Flutkatastrophe beschädigt worden, musste abgerissen und neu gebaut werden. Nach rund zwei Jahren ist das Bauwerk fertig
Die Erftbrücke auf der Kölner Straße in Euskirchen ist fertig. Heute soll die Verkehrsführung geändert werden.

Die Erftbrücke auf der Kölner Straße in Euskirchen ist fertig. Heute soll die Verkehrsführung geändert werden.

Bild: Scholl

Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen hat den Neubau der Erftbrücke an der Bundesstraße B56 (Kölner Straße) in Euskirchen abgeschlossen. Nachdem der erste Bauabschnitt (Nordseite) bereits Anfang Oktober 2022 fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben wurde, steht künftig auch die neugebaute südliche Brückenseite uneingeschränkt für den Verkehr zur Verfügung.

Zwei Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 sind mit Fertigstellung der Erftbrücke in Euskirchen nun 14 der 15 zu erneuernden Brückenbauwerke im Bereich von Bundes- und Landesstraßen in Nordrhein-Westfalen fertiggestellt. Die bisherige Verkehrsführung auf der Nordseite der Erftbrücke wird am heutigen Donnerstag, 27. Juli im Laufe des Vormittages zurückgebaut und der Verkehr in der Folge auf allen Fahrspuren auf der neuen Erftbrücke an der B56 geführt. Im Rahmen der Verkehrsumlegung und des Rückbaus der Absperrungen wird es im Bereich der angrenzenden Kreuzungen vereinzelt zu Verzögerungen kommen, da auch die neue Ampelanlage in Betrieb genommen und die bisherige Baustellenampel abgeschaltet werden muß.

Brückenneubau mit Unterbrechung wegen Rübenkampagne

Im Zuge der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 sind in Nordrhein-Westfalen 15 Brückenbauwerke im Bereich von Bundes- und Landesstraßen irreparabel beschädigt oder zerstört worden. Eines dieser gravierend beschädigten Bauwerke war die Erftbrücke entlang der Bundesstraße B56 (Kölner Straße) in Euskirchen. Da eine Sanierung der Brücke aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht in Betracht kam, wurde das Bauwerk in zwei Bauabschnitten abgerissen und neugebaut. Damit die Zuckerrübenkampagne, die für die Region Euskirchen von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung ist, ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnte, wurde der Bau in zwei Abschnitte unterteilt und der Neubau während der Rübenkampagne 2022/2023 unterbrochen. Für die Zeit während der Bauarbeiten wurde ein Verkehrskonzept entwickelt, damit jeweils eine Fahrspur in beide Fahrtrichtungen auf der Erftbrücke erhalten bleiben konnte.

Brücke ist sogenannte "Expressbrücke"

Die neue Erftbrücke, eine sogenannte "Expressbrücke", wurde aus Fertigbetonteilen mit Widerlagern aus bewehrter Erde hergestellt. Dabei wurden die Unterbauten bei dieser neuartigen Bauweise nicht aus Beton sondern aus einem mit Geogitter bewehrtem Erdkörper errichtet. Dieser erhielt im Anschluss eine Fassade aus Betonfertigteilen. Die Fahrbahnplatte wurde als vorgefertigtes Betonfertigteil angeliefert, wodurch auf ein Traggerüst und einer Holzschalung verzichtet werden konnte. Durch die Bauweise mit Fertigbauteilen konnte die Bauzeit im Vergleich zum konventionellen Brückenbau reduziert werden.

Das neue Bauwerk an der Kölner Straße bietet mit einer Breite von jetzt 27,15 Metern (vorher 26,20 Meter) mehr Platz für den Radverkehr. Im Zuge des Brückenneubaus wurde der nördliche Geh-/Radweg von 2,75 auf 3,50 Meter erweitert und der Radfahrstreifen für Linksabbieger auf der Fahrbahn in Fahrtrichtung Wüschheim von 1,50 auf 1,70 Meter verbreitert.

Bis Mitte September werden unter der Erftbrücke noch Restarbeiten durchgeführt. Zunächst werden die Verrohrung der Erft zurückgebaut und die Böschungen und das Flussbett der Erft wieder hergestellt. Im Anschluss daran wird der Gehweg unter der Brücke erneuert und abschließend das Baufeld beräumt. Die Gesamtkosten für den Neubau der Erftbrücke betragen rund 11,1 Mio. Euro.

Daten und Zahlen zum neuen Bauwerk

B56-Erftbrücke in Euskirchen (Vergleichswert altes Bauwerk): Baujahr: Nordseite 2022, Südseite 2023 (1949, Umbau 1970, Verbreiterung 1998) Baubeginn: 1.4.2022 Bauzeit Teilbauwerk Nordseite: April bis Oktober 2022 Bauzeit Teilbauwerk Südseite: Februar bis Juli 2023 Bauart: Ein-Feld-Bauwerk; Überbau aus Spannbetonfertigteilen mit Ortbetonergänzung Gründung: Flachgründung, Widerlager aus bewehrter Erde mit einer Verblendung aus Betonfertigteilen Gesamtlänge/Stützweite: 23,70 Meter (20,94 Meter) Gesamtbreite: 27,15 Meter (26.20 Meter) Breite zwischen den Geländern: 26,65 Meter (25,70 Meter) Brückenfläche: ca. 643 m² (vorher ca. 548 m²) Lichte Weite zwischen den Verblendschalen: 19,90 Meter (unverändert) Lichte Höhe: mind. 2,98 Meter (mind. 3,37 Meter) Konstruktionshöhe: 1,10 Meter (0,95 Meter) Gesamtkosten: 11,1 Mio. Euro


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