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Hilfe über alle Generationen hinweg

Die Generationengenossenschaft »GenoEifel« widmet sich den kleinen Problemen des Alltags.
Wenn selbst Bügeln zur Hürde wird, dann hilft die GenoEifel. Besonders gut funktioniert das, wenn Helferin und Hilfesuchende auch noch einen Draht zueinander finden. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Wenn selbst Bügeln zur Hürde wird, dann hilft die GenoEifel. Besonders gut funktioniert das, wenn Helferin und Hilfesuchende auch noch einen Draht zueinander finden. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Es sind die kleinen Probleme, die besonders ältere Menschen oft vor unlösbare Aufgaben stellen. Die Ehefrau, die nicht zu ihrem Mann ins Krankenhaus kommt, weil sie keinen Führerschein hat. Die Seniorin, die es nicht mehr schafft, die vertrockneten Blumen aus ihrem Beet zu pflücken oder eine Glühbirne zu wechseln. Manche suchen aber einfach nur nach ein wenig Gesellschaft. Denn die Kinder wohnen, im Gegensatz zu früher, nicht mehr zwangsläufig direkt in der Nähe. Doch wer hilft? In der Nordeifel gibt es die GenoEifel. 168 Mitglieder haben sich der Generationengenossenschaft seit dem Auftakt Ende Mai 2017 mittlerweile angeschlossen. In den meisten Nordeifelkommunen im Kreis Euskirchen hat sie sich in Veranstaltungen vorgestellt, zuletzt in Kall, Mechernich folgt im Juni. Danach geht es in die Nachbarkreise, Heimbach und Monschau machen den Anfang, der Rest der Leader-Region soll folgen. Denn die GenoEifel muss wachsen, sie lebt von ihren Mitgliedern, nur so funktioniert das Hilfe-Helfer-Netzwerk. Noch bis 2021 wird sie mit Leader-Mitteln gefördert, danach muss sie sich selbst tragen. Ideengeber der Generationengenossenschaft war die VR-Bank Nordeifel, vertreten wird die GenoEifel durch den Vorstand Malte Duisberg (Sprecher) und Karl Vermöhlen sowie durch den Aufsichtsrat Wolfgang Merten (Vorsitzender), Claudia Weishaupt (stellvertretende Vorsitzende) und Hans Reiff. Es ist die alte Geschichte vom Geben und Nehmen: Menschen, die Hilfe benötigen, wenden sich an die GenoEifel, deren Hauptbüro im Kaller Rathaus untergebracht ist. Ein weiteres Beratungsbüro gibt es in Nettersheim. Gleichzeitig melden sich andere Mitglieder bei Corinne Rasky, Marita Manderfeld und Johanna Mertens, dass sie etwas anzubieten haben – Mitfahrgelegenheiten, Zeit zum Reden, Geschick für die kleinen Haushalts- und Gartenarbeiten, für die kein Unternehmen rauskommt.

Hilfsfonds wird aufgebaut

Wer Hilfe leistet, macht das nicht ehrenamtlich, sondern erhält eine Aufwandsentschädigung von sechs Euro. Wer Hilfe in Anspruch nimmt, leistet einen Beitrag von neun Euro pro Stunde, drei Euro davon gehen an die GenoEifel für ihre Verwaltungs- und Organisationstätigkeit. Hinzu kommt eine einmalige Zahlung von 50 Euro als Genossenschaftsanteil, den es beim Austritt zurückgibt, sowie ein Jahresbeitrag von 40 Euro (für junge Menschen bis 21 Jahre zwölf Euro). Weil das bei knapper Rente viel Geld ist, wird momentan ein Hilfsfonds aufgebaut. Wer als Helfer kein Geld für seine Leistung haben möchte, kann sich seine Arbeit als Zeit gutschreiben lassen und sie später selbst in Anspruch nehmen. Die Bereiche, in denen die GenoEifel tätig ist, sind vielfältig. Es geht um Begleitung und Mitfahrgelegenheiten, Besuche und Gesellschaft leisten, Einkaufsdienste, Hilfen bei der Haushaltsarbeit, beim Ausfüllen von Formularen, im Umgang mit PC und Smartphone oder kleinere Gartenarbeiten. Aus den Reihen der GenoEifel-Mitglieder sind auch Angebote entstanden: Kinderbetreuung und Babysitting etwa, gemeinsame Wanderungen und Ausflüge. »Und vieles davon endet bei einer Tasse Kaffee«, so Malte Duisberg.


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