Theaterproduzent Holger Umbreit bringt das klassische Theater zurück nach Euskirchen. Der Wochenspiegel sprach mit ihm und Schauspieler Jörg Schüttauf über Tourneetheater und das Stück »Paul Abraham – Operettenkönig von Berlin«, das im Februar im Stadttheater aufgeführt wird.
Der Hamburger Schauspieler und Theaterproduzent Holger Umbreit bringt das Tourneetheater zurück in seine Geburtsstadt Euskirchen. »Zugegeben, das Programm im Euskirchener Stadttheater ist gut. Es gibt Comedy, Konzerte, Kabarett und Musicals. Was fehlt, ist allerdings das klassische Schauspiel. Ich bin mit dem klassischen Tourneetheater hier in Euskirchen groß geworden und kann mich noch gut an herausragende Schauspieler wie Iris Berben, Hans-Joachim Kulenkampff oder Curd Jürgens erinnern, die ich als Kind im Stadttheater erleben durfte«, sagt Umbreit.
Prominent besetzte Produktionen
Mit insgesamt vier hochkarätig besetzten Produktionen (siehe unten) will Umbreit im kommenden Frühjahr an diese »goldenen Zeiten« des Theaters anknüpfen. Neben Wolfgang Bahro (Gute Zeiten, schlechte Zeiten) und Musical-Legende Angelika Milster wird dann auch der mehrfach preisgekrönte Film- und Fernsehstar Jörg Schüttauf, der unter anderem in zahlreichen Tatort-Episoden und in der Serie Bad Banks mitspielte, in Euskirchen auf der Bühne stehen. Er schlüpft in die Rolle des Operettenkönigs Paul Abraham, der mit seinen Erfolgs-Operetten bis zu Beginn der 30er Jahre für Furore sorgte. »Das Stück spielt auf mehreren verschiedenen Zeitebenen. Es reizt mich einfach Abraham in seinen verschiedenen Lebensphasen zu verkörpern. Angefangen von seiner erfolgreichen Zeit in Berlin über sein Exil in den USA bis hin zu seinem Tod in Armut. Es ist ein wirklich gut gebauter Theaterabend, der die Lebenszyklen dieses außergewöhnlichen Musikgenies widerspiegelt«, sagt Schüttauf. An Jörg Schüttaufs Seite spielt Schauspielerin Susanne Bard. Am Klavier steuert Jens-Uwe Günther (84) die Musik von Paul Abraham bei. »Durch Susanne bin ich eigentlich erst zu der Rolle gekommen«, verrät der Schauspieler. »Wir haben gemeinsam in Leipzig studiert. 35 Jahre später schrieb sie mir einen Brief und fragte mich, ob ich nicht gerne den Operettenkönig spielen wolle. Ich sagte, wenn Jens-Uwe dabei ist, mach ich mit«, erklärt Schüttauf. Jens-Uwe Günther war Schüttaufs Chansonlehrer. »Ich war nie ein guter Sänger, bis ich ihn traf. Er hat mir das Singen innerhalb von einer Woche beigebracht und mir geholfen die richtigen Töne zu finden. Dass wir drei jetzt gemeinsam auf der Bühne stehen, ist umso schöner.«
Film und Theater
Warum er neben seinen Film-Engagements so gerne auf der Bühne steht, ist für Schüttauf klar: »Sicherlich ist man froh, wenn man als Schauspieler beides machen kann. Aber Theater ist einfach das ehrlichere Handwerk. Du kannst live und leibhaftig entscheiden, was das Publikum empfinden soll. Beim Theater gibt es nur eine Totale, es geht von Anfang bis Ende an einem Stück durch. Du musst nur an einem kleinen Stellrädchen drehen, und schon hast du ‘nen ganz anderen Abend«.
Auf den Auftritt im Stadttheater freut sich der 57-Jährige: »Ich bin gespannt. Ich kenne Euskirchen bisher nur aus Holgers Erzählungen«.
Die Aufführungen
24. Januar: »Ein gewisser Charles Spencer Chaplin« mit Wolfgang Bahro.
16. Februar: »Paul Abraham – Operettenkönig von Berlin« unter anderem mit Jörg Schüttauf.
15. März: »The Kraut« – ein Marlene-Dietrich-Abend der Extraklasse
26. April: »Doris Day – Day by Day mit Angelika Milster
Tickets für alle Stücke – einzeln oder im Abonnement – gibt‘s unter anderem beim Wochenspiegel, Gerberstraße 41 in Euskirchen.