wa

Landrats-Wahl verspricht Spannung

Seit 1994 ist er Landrat im Kreis Euskirchen - und er will es nochmal wissen: Der parteilose Günter Rosenke peilt eine weitere Amtszeit an. Sein größter Herausforderer sitzt im Büro nebenan: Manfred Poth, Allgemeiner Vertreter des Landrats, fordert als CDU-Kandidat seinen Chef heraus. Oder gibt es bei diesem Duell mit Guido Maassen (SPD) einen lachenden Dritten? Neben diesen drei Kandidaten sind mit Hans-Werner Ignatowitz (Grüne) und Franz Josef Mörsch (Linke) zwei Außenseiter im Rennen.

Fünf Kandidaten für das Landratsamt stehen also am kommenden Sonntag, 13. September, zur Wahl. Viele Beoabachter erwarten ein Duell zwischen  dem amtierenden »Bürger-Landrat« Günter Rosenke und seinem »Vize« Manfred Poth, der von der CDU nominiert wurde - eine durchaus brisante Konstellation. Im WochenSpiegel - Interview betont der Ex-CDUler und nunmehr parteilose Rosenke aktuell noch einmal, dass Poth »entgegen unserer Vereinbarung« angetreten sei - eine Behauptung, der Manfred Poth immer widersprochen hat.
Immerhin: »Trotz der etwas ungewöhnlichen Situation bin ich erfreut über den bisher fairen Wahlkampf«, sagt Rosenke. »Ich kann meine Erfahrung, mein Wissen und meine jahrelangen Kontakte und Freundschaften in der Region und im Land anbieten.  Ich wünsche mir  eine hohe Wahlbeteiligung und ein klares Ergebnis.«
Manfred Poth legt Wert auf seine Verwaltungskompetenz. »Ich habe den Job von der Pike auf gelernt. Von daher sehe ich mich gut aufgestellt für diese interessante und abwechslungsreiche Aufgabe. Ich möchte den Menschen im Kreis Euskirchen zuhören und Kümmerer für sie sein.«
Wie sagt der Volksmund: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Ob das bei dieser Konstellation mit den beiden Schwergewichten Rosenke und Poth auch so ist, ist allerdings mehr als fraglich. Die SPD schickt mit Guido Maassen einen eigenen Kandidaten ins Rennen, obwohl sie im Kreistag mit der CDU eine Große Koalition bildet. Seinen Bekanntheitsgrad versuchte Maassen mit einer - gelinde gesagt - sehr unglücklichen Selbstentzündung zu steigern. Nach heftigsten Protesten sagte er die Aktion im letzten Moment ab. Seine politischen Aussagen gingen in der hitzigen Debatte über diese PR-Pleite baden.
Auch  Hans-Werner Ignatowitz (Grüne) und Franz Josef Mörsch (Linke) haben es schwer, sich öffentlich Gehör zu verschaffen. Ignatowitz lässt im Wochen Spiegel-Interview erwartungsgemäß kein gutes Haar an Rosenke und Poth. »Die beiden arbeiten in der Kreisverwaltung seit Jahren Hand in Hand. Sie stehen dabei für festgefahrene und verkrustete Strukturen.« Der Kreis Euskirchen habe einen Neuanfang verdient - »mit vielen modernen grünen Ideen«.
Und Franz Josef Mörsch verspricht »frischen Wind«, die Linke sei »die einzige vernünftige Alternative im Kreis Euskirchen«.
Wird Landrat Rosenke seinen Titel erneut verteidigen? Oder schickt ihn sein Allgemeiner Vertreter Manfred Poth in den Ruhestand? Wie schlagen sich die Vertreter der anderen Parteien? Der Wahlabend im Kreishaus verspricht einiges an Spannung. Vielleicht gibt es auch erst zwei Wochen später eine Entscheidung - nämlich dann, wenn keiner der Kandidaten am 13. September die absolute Mehrheit gewinnt. Dann »dürfen« die Wähler am 27. September erneut ran.

Am 13. September werden im Kreis Euskirchen sowohl der Landrat wie in einigen Kommunen die Bürgermeister gewählt: Euskirchen, Weilerswist, Zülpich, Bad Münstereifel, Nettersheim und Blankenheim.
Am Wahlabend findet ab ca. 18 Uhr im Sitzungssaal des Kreishauses Euskirchen, Jülicher Ring 32, eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Präsentiert werden die neuesten Teilergebnisse und jeweils das vorläufige amtliche Endergebnis für den Kreis Euskirchen sowie die Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen aus den sechs Kommunen.


Meistgelesen