Mit einer außergewöhnlichen Fahrradtour ein Zeichen der Freundschaft setzen – das hatte sich der in Kuchenheim lebende Franz-Joseph Duttenhöfer vorgenommen. Sein Vorhaben setzte der 71-Jährige im vergangenen Sommer in die Tat um.
Kuchenheim (FS). Drei Wochen lang war Franz-Joseph Duttenhöfer im Spätsommer des vergangenen Jahres mit dem Rad unterwegs. Die »Tret-Tour« führte den 71-Jährigen von Kuchenheim zunächst nach Frankreich, ins südöstlich von Paris gelegene Sours und anschließend zurück ins rheinhessische Dienheim, die ehemalige Heimat Duttenhöfers. »Dienheim und Sours verbindet seit 1977 eine offizielle Städtepartnerschaft. Vor Beginn der Corona-Pandemie fanden im jährlichen Wechsel gegenseitige Besuche anlässlich der Partnerschaft statt. Daran habe auch ich mehrfach teilgenommen«, erklärt Duttenhöfer, dessen rheinhessische Herkunft deutlich am Dialekt zu hören ist. Ins Rheinland zog es Duttenhöfer vor etwas mehr als 6 Jahren »der Liebe wegen«, wie er selbst sagt. Seine alte Heimat und deren Partnerschaft zum französischen Sours haben ihn jedoch nie losgelassen. »Nach so vielen Jahren wollte ich mit meiner Radtour, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, ein besonderes Zeichen der Freundschaft setzen«, sagt Duttenhöfer.
70 Jahre alter »Drahtesel«
Sein ambitioniertes Vorhaben setzte der Wahl-Kuchenheimer im vergangenen August in die Tat um, aber nicht etwa mit hochmoderner Ausrüstung, sondern mit einem echten Oldtimer. »Das gut gepflegte Herrenfahrrad habe ich vor einigen Jahren von einem Bekannten bekommen. Das Baujahr liegt zwischen 1948 und 1950. Eine Gangschaltung oder sonstigen Schnick-Schnack gibt es nicht. Lediglich die Reifen und Schläuche sind neu und den Sattel habe ich gegen ein bequemeres Modell ausgetauscht. Ansonsten ist das Rad noch im Originalzustand«, sagt Duttenhöfer. Mit 25 Kilo Reisegepäck, auf Gepäckträger und Rucksack verteilt, machte sich Franz-Joseph Duttenhöfer am 24. August von Kuchenheim auf den Weg. »Besonders die Berge in den Ardennen waren eine Tortur. Oft waren die Steigungen nur mit kräftezehrendem Schieben zu bewältigen«, gibt Duttenhöfer zu. Sein Weg führte ihn über Sedan, Vouziers, Chalons-en-Champagne, Provins, Fontainebleau und Etampes. »Die Nächte habe ich ausschließlich im Zelt verbracht. Da war es schon eine Herausforderung die Wäsche zu trocknen, denn unterwegs hat es überwiegend geregnet«, erzählt der Kuchenheimer. Bei der Navigation verließ sich der 71-Jährige auf eine Landkarte, denn »das Navi hatte schon am zweiten Tag den Dienst eingestellt«.
Große Gastfreundschaft
Nach neun Tagen, am 1. September überquerte der »Rad-Tourist« die Ortsgrenze von Sours. Um sich zu stärken machte er im dortigen »Café des Sports« halt. »Angekündigt hatte ich meinen Besuch nicht. Vor dem Café traf ich allerdings durch Zufall Francois Egasse, den Initiator der Städtepartnerschaft Dienheim-Sours und Sohn der damaligen Bürgermeisterin. Er bot mir spontan bis zur Weiterfahrt eine Unterkunft an. Ein Besuch beim Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Pascal Letartre, schloss sich an.
1.400 Kilometer mit Irr- und Umwegen
Vier Tage später trat Duttenhöfer die Rückreise an, die ihn am 16. September in seine alte Heimat Dienheim führte, wo die Tour endete und das ohne eine einzige Panne. »Unterwegs hat es zwar kaum geregnet, allerdings hatte ich fast die gesamte Strecke Gegenwind. Den Rückweg von Dienheim nach Kuchenheim habe ich dann mit den Auto absolviert«, gibt der 71-Jährige unumwunden zu. Insgesamt war die Tour, mit allen Irr- und Umwegen rund 1.400 Kilometer lang. »Die widrige Witterung, die mühsamen Steigungen und die Tatsache, dass ich fast kein Französisch spreche, waren eine Herausforderung, aber diese Tour war eine Lebenserfahrung, auf die ich gerne zurückblicke«, betont Franz-Joseph Duttenhöfer.