Müllfasten die Vierte: »Da simmer dabei«
Plastik in der Landschaft zählt unbestritten zu einem der großen Umweltprobleme unserer Zeit. Aber das ist lange noch nicht alles: »Fast Fashion«, Pappverpackungsmüll, kurzlebige Gebrauchsartikel, Elektroschrottberge und Lebensmittelverschwendung - die Facette an »Müllbergen« ist groß. »Fakt ist: Wir verbrauchen die Produkte und Lebensmittel schon lange nicht mehr. Wir überkonsumieren«, sagt Karen Beuke, die Abfallberaterin der Kreisverwaltung Euskirchen. Die Folgen davon seien ein zu hoher Ressourcenverbrauch auf unserer Erde und ein erhöhter CO2-Ausstoß. Letzteres trage zum Klimawandel bei. »Das so lange praktizierte Konsumverhalten zu überdenken und in kleinen Schritten nachhaltiger zu handeln, dazu soll die bald beginnende Fastenzeit Ideen liefern. Wir starten sozusagen eine Müllfastenzeit«, so die Expertin mit einem Schmunzeln.
Wöchentlich praxisnahe Tipps
Wöchentlich liefert daher der Kreis ab Aschermittwoch über seine Social-Media-Kanäle auf Facebook und Instagram praxisnahe Tipps, die man einfach und leicht umsetzen kann. Immer mittwochs um 8 Uhr gibt es bis Ostern einen neuen Post. Anhand der »Zero Waste Pyramide« kann dann jeder seinen Umgang mit »Konsum« gut hinterfragen und beobachten. Dabei geht es nach Angaben der Abfallberatung konkret um folgende Ansätze:ReThink! Die allererste Frage schwebt über allem und soll zum Überdenken der eigenen Lebensgewohnheiten anregen. Brauche ich das wirklich? Was tut uns gut und schadet anderen und der Umwelt nicht?
ReDuce! Fangen Sie an, Ihren Konsum zu reduzieren. Lehnen Sie Dinge ab. Nehmen Sie z. B. einen Mehrwegbeutel mit, um unverpacktes Obst- und Gemüse einzukaufen. Auch wenn Plastiktüten seit diesem Jahr verboten sind - die dünnen »Hemdchenbeutel« an der Obst- und Gemüsetheke, sind es nicht. Im Jahr 2019 nutzte jede Person in Deutschland ca. 44 solcher Tüten im Durchschnitt. In Summe sind das 3,65 Milliarden Stück! Zu viel Einwegplastikmüll, der leicht vermieden werden kann. Mehrwegnetze gibt es mittlerweile an fast jeder Obst- und Gemüsetheke der Supermärkte und Discounter. Steigen Sie um!
ReUse! Nutzen sie alles, was schon vorhanden ist. Kaufen Sie gebrauchte Sachen, nutzen Sie Mehrwegsysteme. Bei Getränken sollten Sie auf Mehrwegsysteme aus der Region achten. Nur dann ist die Ökobilanz gegenüber Einwegverpackungen auch besser. Und wenn Sie ausmisten, dann versuchen Sie die Dinge im Umlauf zu halten, d.h. verkaufen oder verschenken Sie es.
RePair! Ist mal etwas kaputt, dann versuchen Sie es zu reparieren oder reparieren zu lassen. Reparaturbetriebe von der Änderungsschneiderei, dem Elektrobetrieb bis zum Tischler finden Sie in der digitalen Nachhaltigkeitskarte des Kreises.
ReCycle! Erst im letzten Schritt sollten die Dinge entsorgt werden. Hierzu ist die richtige Mülltrennung immens wichtig, da nur so wertvolle Stoffe wie Metalle, Kunststoffe, Papier oder Bioabfall im Kreislauf gehalten werden können. Wie im Kreis richtig sortiert wird, finden Sie in der aktuellen Sortieranleitung unter www.kreis-euskirchen.de.
Obstbeutel und Nachhaltigkeitskarte
Wer einen fair gehandelten Mehrweg-Obstbeutel aus Bio-Baumwolle möchte und im Kreis Euskirchen wohnt, kann bis Ostern die Abfallberatung des Kreises anschreiben. Pro Haushalt wird ein Beutel kostenlos versendet, solange der Vorrat reicht: Kreis Euskirchen, Karen Beuke, Jülicher Ring 32, 53879 Euskirchen oder per mail an: karen.beuke@kreis-euskirchen.deDie Nachhaltigkeitskarte finden Sie in der neuen AbfallInfo-App der meisten Kommunen oder über die Webseite des Kreises.
Rückfragen gerne an die Kreisabfallberatung: abfallberatung@kreis-euskirchen.de oder telefonisch unter 02251 / 15 - 530.