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Nicht ins Visier von Betrügern geraten

Alle Jahre wieder wird in der Weihnachtszeit zu Spenden aufgerufen. »Wer helfen möchte, tut gut daran, seine Gaben nicht allzu leichtgläubig zu verteilen. Denn nicht jede Organisation, die verspricht, mit Euro und Cent Gutes zu bewirken, ist so seriös, wie sie sich gibt«, erklärt Monika Schiffer, Leiterin der Verbraucherzentrale in Euskirchen. Trickbetrüger kennen keine Skrupel, wenn es darum geht, ihren Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Trickdiebe nutzen die Gutgläubigkeit älterer Menschen schamlos aus. Foto: 123rf

Trickdiebe nutzen die Gutgläubigkeit älterer Menschen schamlos aus. Foto: 123rf

Um die wahren Wohltäter von unseriösen Trittbrettfahrern zu unterscheiden, rät die Leiterin der Verbraucherzentrale daher: »Wer über seinen Briefkasten um eine Spende gebeten wird, sollte sich bei Zweifeln an der Glaubwürdigkeit Zeit nehmen, die Organisation genauer unter die Lupe zu nehmen«. Aufschluss biete etwa ein Blick in den jeweiligen Jahresbericht, den seriöse Organisationen auf Anfrage zusenden. Und auch wenn jemand mit einer Sammelbüchse vor der Haustüre auftaucht, ist es besser, zunächst abzuwinken und sich in Ruhe über das angebliche Engagement zu informieren.
Auch der Kreispolizeibehörde Euskirchen ist Art des Betrugs bekannt. Kriminalhauptkommissarin Michaela Lanzrath: »Ältere Menschen sind hilfsbereit und freundlich erzogen. Wird von den Betrügern dann noch eine Drucksituation geschaffen, so geben sie schnell nach«.

Falscher Polizist

In den vergangenen Tagen häuften sich im Kreis Euskirchen zudem betrügerische Anrufe bei Senioren. Der Anrufer behauptet, ein Beamter der örtlichen Polizei zu sein, der sich im Rahmen einer Präventionskampagne zum Thema Einbruch über Bargeld, Schmuck und anderen Wertgegenständen im Haus erkundet. Um dem Nachdruck zu verleihen, erscheint im Display des Telefons eine Nummer mit einer Ortskennzahl und dem Zahlenende 110. »In der Regel stecken ausländische Callcenter hinter dieser Masche. Kurze Zeit später  kann es sein, dass ein uniformierter Mann mit Ausweis in der Hand vor der Haustüre steht. Trotzdem gilt: Niemanden ins Haus lassen!«, warnt Lothar Willems, Pressesprecher der Kreispolizei. »Ist es ein echter Polizist, wird er Verständnis dafür haben, dass sie ihn zunächst nicht ins Haus bitten, sondern sich bei der Behörde informieren«, ergänzt Willems.

Bei Anruf Betrug

Mit den Worten »Rate mal, wer hier spricht« oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger ebenfalls bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. »Für die Täter reicht meist ein Blick ins Telefonbuch. Anhand von Namen, wie Peter, Marianne oder Hans erkennt er bereits, dass es sich um einen älteren Menschen handelt«, erklärt Michaela Lanzrath. Als Grund des Anrufs  wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. »Die Zahl der Fälle, in denen der ‚Enkeltrick‘ funktioniert, nimmt zwar ab, bei den Opfern  richtet diese Falle aber einen hohen finanziellen Schaden an«, bedauert Michaela Lanzrath.

Internetfalle

Das aber auch junge Leute ins Visier von Kriminellen geraten, zeigt eine Masche, die besonders in den Monaten vor dem Weihnachtsfest - wenn die Internet-Verkaufsplattformen boomen - aufflammt. Die Betrüger stellen gefälschte Internet-Verkaufsplattformen ins Netz ein, die den realen Verkaufsplattformen täuschend ähnlich sehen. Insbesondere hochwertige Markenartikel werden dort günstig gegen Zahlung per Vorkasse angeboten. Das Produkt wird jedoch nicht oder als minderwertige Kopie geliefert.

Wer nun sicher gehen möchte, ob er auf einem Fake-Shop gelandet ist, findet unter www.verbraucherzentrale.nrw/fakeshops einen virtuellen »Fake-Shop«. Dort werden die Bürger über entsprechende Merkmale aufgeklärt.

Opfer?

Wer Opfer eines Betrügers geworden ist, sollte sich nicht tatenlos bleiben sondern bei der Polizei so schnell wie möglich eine Anzeige erstatten. »Nur so tragen Sie dazu bei, dass die Täter nicht unbehelligt immer weitere Opfer suchen können«, so Polizeihauptkommissarin Michaela Lanzrath. Wer darüber hinaus Hilfe sucht, kann sich telefonisch an den »Weissen Ring« wenden. Der Telefonanschluss ist täglich von 7 bis 22 Uhr erreichbar. Tel: 116 006


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