Rekordhoch beim Krankenstand im Kreis Euskirchen
Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland/Hamburg hat dazu die Arbeitsunfähigkeitsdaten (AU-Daten) von über einer Million Versicherten analysiert.
Auffällig ist eine Steigerung des Krankenstands im Rheinland wie im Kreis Euskirchen bei Erkrankungen bis zu sechs Wochen. Hier verzeichnet der Kreis Euskirchen einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozentpunkte auf 5,31%. Aber auch bei länger andauernden Krankheiten von einer Dauer mit mehr als sechs Wochen liegt der Kreis auffallend über dem Rheinlanddurchschnitt.
Im Kreis Euskirchen waren die Frauen mit 8 Prozent häufiger krank als die Männer (7,4%). »Gerade die Doppelbelastung vieler berufstätiger Frauen, die sich während Coronazeiten parallel um das Homeschooling der Kinder kümmern mussten, könnte hier zu einer Schwächung des weiblichen Immunsystems beigetragen haben«, erläutert Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Bonn-Rhein-Sieg-Kreis-Euskirchen.
Aber nicht nur bei den Frauen gibt es Auffälligkeiten. Eine weitere Personengruppe die im Vergleich zum Rheinlandwert heraussticht sind die älter als 60-Jährigen. Insbesondere bei den Langzeiterkrankungen über 42 Tagen ist ein Anstieg auf 7,66 Prozent (+1,4 %) zu verzeichnen.
Und was sind die häufigsten Krankheitsursachen im Kreis Euskirchen? Nahezu jeder im Kreis litt im Jahr 2022 mindestens einmal an einer Atemwegserkrankung (85,25 Fälle je 100 Versichertenjahre (VJ)), mehr als jeder Dritte an Muskel/Skeletterkrankungen (39,93 Fälle je 100 VJ).
Den sprunghaften Anstieg wegen Atemwegserkrankungen von 34,1 auf mehr als das doppelte führt Schneider auf die verschärften Hygieneregeln der vergangenen Zeit zurück und die dadurch geschwächte Immunität gegen Erkältungsviren.
Jedoch verzeichnet der Kreis Euskirchen hier pro Erkrankung im Durchschnitt nur geringe Krankheitstage, bei den Muskelskeletterkrankungen sind es 17,92 Tage und bei den Atemwegsinfekten 7,59 Krankheitstage pro Fall. Spitzenreiter im Kreis sind hier nach wie vor die psychischen Erkrankungen mit einer Falldauer von durchschnittlich 39,51 Tagen.
»Gesamt gesehen verzeichnen die Muskel/Skeletterkrankungen mit 715,57 Arbeitsunfäigkeits-Tagen je 100 VJ jedoch die meisten Ausfalltage im Jahr und haben wirtschaftlich gesehen die größte Bedeutung«, so Schneider weiter, »gefolgt von 647,07 AU-Tagen aufgrund Atem-wegserkrankungen und 528,85 AU-Tagen wegen psychischer Erkrankungen.«
Infos unter www.aok.de/fk/betriebliche-gesundheit und www.bgf-institut.de