Heike Lippertz freute sich. Nach langer Zeit sah sie endlich noch einmal ihren heißgeliebten Peugeot 206, immerhin 16 Jahre alt, wieder.
Der Wagen, der immerhin schon weit über 300.000 Kilometer auf dem Tacho hat, fuhr sie schon oft in ihre zweite Heimat - nach Östersund in Schweden. Doch vor gut einem Jahr wollte er nicht mehr und streikte. Seitdem steht der Peugeot neben dem Haus der Eltern von Heike Lippertz in Schmidteheim. »Vielleicht baue ich ihm ja eine gläserne Garage«, scherzte Heike Lippertz, die für ein paar Tage in der Eifel und bei ihren Eltern weilte.
Grüße von der Alpinen Ski-WM
Noch vor kurzem hatte sie den Lesern des WochenSpiegel Grüße von der Alpinen Ski-WM aus Åre übermittelt, wo sie unter anderem mit der Rennläuferin Viktoria Rebensburg die Silbermedaille im Riesenslalom gefeiert hatte.
Åre und der Ski-Zirkus spielen Schicksal
Åre und der Ski-Zirkus hatte das Leben von Heike Lippertz schon einmal entscheidend geprägt. »Mit 15 Jahren habe ich die Olympischen Winterspiele in Lillehammer im Fernsehen gesehen und war begeistert«, erzählt Heike Lippertz. Später verpasste sie dann als Zuschauerin kaum ein Rennen in den Alpen. Und kurz vor der Ski-WM in Åre 2007 fragte sie die bekannte Rennläuferin Anja Pärson, ob sie nicht als Helferin nach Schweden kommen wolle. Seit diesem Zeitpunkt hat sie kaum ein wintersportliches Großereignis mehr verpasst.
Neue Heimat in Schweden
Sie fand aber auch beruflich in Schweden eine neue Heimat - und das auf kuriose Weise. Bei ihrem ersten Aufenthalt hatte sich die Torfrau von Östersund verletzt und Heike Lippertz, die bereits in Deutschland erfolgreich als Fußballerin unterwegs war, sprang im Training in die Bresche. Ihre Leistungen hatte die Schweden so beeindruckt, dass sie fortan immer wieder versuchten, die Schmidtheimerin in den hohen Norden zu locken. »Als dann eines Tages der Anruf kam, deine Wohnung ist fertig, du kannst kommen, bin ich dann halt mit meinem Peugeot losgefahren«, schmunzelt Heike Lippertz, die seit 2009 in Östersund lebt.
Sportgeschichte
Der Rest ist in Schweden schon Sportgeschichte: Mit ihrer Mannschaft, Östersunds Damfotballförening (ÖDFF), stieg Heike Lippertz bereits in ihrem ersten Jahr in die erste Liga auf und wurde 2010 sogar die Fußballerin des Jahres von Nordschweden. Sie lernte das Königspaar kennen und zog sich 2013 einen komplizierten Bruch in der Hand zu, der letztlich auch zum Ende ihrer Profikarriere als Fußballerin führte.
Tausendsassa
Heike Lippertz ist so etwas wie ein Tausendsassa: Heute besitzt sie eine Firma, die sich mit Übersetzungen Schwedisch-Deutsch beschäftigt, sie ist Torwarttrainerin in Östersund und eine gefragte Radiomoderatorin. In dieser Funktion war sie auch aktiv, als die Herrenmannschaft von Östersund in der Europa-League bei Hertha BSC in Berlin antrat und dort ein 1:1 holten ...