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Vom Helfer zur gesuchten Fachkraft

Der Mangel an Fachkräften wird oft beklagt. In Marmagen wurde ein Weg aufgezeigt, wie man ihn beheben kann.
Sie erläuterten den Weg zur Fachkraft: Michael und Anja Fink (hintere Reihe, v.li.), Rainer Imkamp und Katrin Nettekoven sowie Eva Giels-Knörr (untere Reihe, v.li.), Jörg Koch und Michaela Müller. mn-Foto

Sie erläuterten den Weg zur Fachkraft: Michael und Anja Fink (hintere Reihe, v.li.), Rainer Imkamp und Katrin Nettekoven sowie Eva Giels-Knörr (untere Reihe, v.li.), Jörg Koch und Michaela Müller. mn-Foto

Dort ist das Unterrnehmen »Flair« ansässig, ein Pflegedienst, der sich auf Beatmungs- und Intensivpatienten spezialisiert hat und dementsprechend qualifiziertes Personal braucht. »Wir beschäftigen derzeit 75 Kräfte, könnten aber zehn weitere brauchen«, macht Michael Fink, neben Jörg Koch Geschäftsführer des Unternehmens, auf den Fachkräftemangel in den Pflegeberufen aufmerksam.

Ausgebildete Altenpflegerin

Eva Giels-Knörr ist eine Fachkraft, die neu im Team ist - wobei neu so eigentlich nicht stimmt. Denn die 55-Jährige war zuvor bereits 17 Jahre lang in der Pflege tätig, nur eben als ungelernte Kraft. Bis sie sich noch einmal auf die Schulbank setzte, drei Jahre lernte und dann erfolgreich die Ausbildung zur Altenpflegerin und damit zur Fachkraft abschloss. »Das war einfach toll«, schwärmt Eva Giels-Knörr. »Dadurch, dass ich mein altes Gehalt weiter bezogen habe, konnte ich mich voll auf meine Ausbildung konzentrieren.«

Qualifizierung

Ermöglicht wurde dieses neben dem bekannten »Wegebau«-Programm auch durch das neue Instrument des Qualifizierungschancengesetz, dessen Wirkungsweise Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, und die Beraterin Katrin Nettekoven vor Ort in den Räumen des Pflegedienstes erläuterten. »In Engpassberufen, die vom Fachkräftemangel besonders betroffen sind, können sich Arbeitnehmer, die in ihrem Betrieb als Helfer beschäftigt sind, zu einer Fachkraft aus- und weiterbilden lassen«, so Rainer Imkamp.

Kostenerstattung

Die Beschäftigten erhalten dabei die Lehrgangskosten in voller Höhe von der Arbeitsagentur erstattet. Zudem sei eine Förderung beim Arbeitsentgeltzuschuss bis zu 100 Prozent möglich. Fachkräftemangel gebe es dabei neben vielen Handwerksberufen nach wie vor vor allem in der Kranken- und Altenpflege. Auch die 47-jährige Michaela Müller hat sich für eine Ausbildung zur Altenpflegerin entschieden.

Lernen lernen

Die gelernte Zahnarzthelferin möchte, nachdem die Kinder großgezogen wurden, wieder voll in den Beruf einsteigen und nutzt mit Unterstützung ihrer Chefs und der Arbeitsagentur das Qualifizierungsangebot. »Am Anfang«, schmunzelt sie, »muss man das Lernen wieder lernen, aber dann läuft es.« Jörg Koch ist mit seinen beiden Mitarbeiterinnen mehr als zufrieden: »Sie sind sehr engagiert, hoch motiviert und verfügen über einen Faktor, den man nicht unterschätzen sollte - beide haben große Lebenserfahrung.«

Infos

  • Durch das Qualifizierungschancengesetz können von der Arbeitsagentur nicht nur die Weiterbildungskosten von Geringqualifizierten und älteren Menschen bezuschusst werden, sondern auch für Beschäftigte, deren Arbeitsplätze durch Technologien oder Strukturwandel bedroht sind, werden Weiterbildungen bezahlt.
  • Besonders unterstützt werden Kleinstunternehmen mit einer Betriebsgröße bis 249 Beschäftigte.
  • Weitere Infos gibt es unter der Hotline 0800/4555520 (gebührenfrei) oder euskirchen.arbeitgeber@arbeitsagentur


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