Nico Lautwein

Ein Truppenübungsplatz voller Artenvielfalt 

Saarburg. Wo einst Panzer rollten, blüht heute die Natur: Auf dem Exkursionsrundgang am Truppenübungsplatz Schadall zeigt sich die beeindruckende Artenvielfalt – mit Neuntöter, Faltern & Co.

Von der Militärfläche zum Naturparadies

Wo ehemals Panzer rollten, hat sich ein wahrer Hotspot der Artenvielfalt entwickelt. Doch was ist zu finden auf einem morgendlichen Rundgang um den ehemaligen Truppenübungsplatz Schadall, der im Besitz der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ist und vom Hofgut Serrig mit Robustrindern und Konikpferden beweidet wird? Dies wurde auf einer Frühwanderung mit dem NABU näher unter die Lupe genommen.

Ein Star mit Federn: Der Neuntöter

"Der Neuntöter war heute unser Star", erzählt Exkursionsleiter Christian Walter vom NABU Region Trier. "Er posierte auf einem Pfosten des Weidezauns und wurde eifrig beobachtet und fotografiert". Der Neuntöter benötigt strukturreiche Landschaften mit einem Mosaik aus Wiesen, Hecken, Sträuchern und offenen Plätzen zum Staub- und Sonnenbaden.

Lebensraumvielfalt dank strukturreicher Landschaft

"Genau diese Strukturvielfalt wird hier oben geboten und führt zu einer so großen Vielfalt an Pflanzen und Tieren", so Walter. Diese sei auch der Grund, warum die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe diese Flächen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übertragen bekommen habe, erklärt er.

Vogelsymphonie im Gebüsch

Im dichten Gebüsch zwitschert eine Mönchsgrasmücke, auch die Gartengrasmücke ist zu hören. Ganz oben auf der Spitze eines Baumes trällert eine Singdrossel.

Schätze der Schieferböden

Weiter geht es, entlang des Weidezauns. "Auf den nährstoffarmen, trockenen und warmen Schieferböden sind die Weiden durchsetzt mit Thymian, Tausendgüldenkraut, Blutwurz und Rauer Nelke, teils seltene Pflanzenarten", erläutert Walter und stellt die Arten vor. "Die hohe Vielfalt an Pflanzen bringt eine große Zahl an Schmetterlingen, Heuschrecken, Wildbienen, Hummeln und Käfern mit sich".

Farbenfrohe Falter und seltene Gäste

Eine Distel wird von den Teilnehmern umringt. Sie wird eifrig fotografiert, die Blüte ist voll besetzt mit Schmetterlingen. Einen bestimmen die Teilnehmer. Es ist ein Blutströpfchen, ein Nachtfalter, der auf trockenwarme Standorte angewiesen ist. Auch ein Schachbrettfalter saugt an der Blüte. Daneben sitzt an einer Thymianpflanze ein Hauhechelbläuling.

Kaffee, Brötchen und neue Perspektiven

Vor lauter neuen Entdeckungen, Erlebnissen und einem bereichernden Austausch geht es viel zu spät zum Hofgut Serrig. Dort warten Kaffee und belegte Brötchen – und Christoph Halbe, der als Leiter der Vermarktung erzählt, wie gut das Projekt in die Arbeit des Hofguts passt. Eine Win-Win-Situation also.

Unsichtbare Bewohner – für andere Exkursionen

Die robusten Weidetiere, die vom Hofgut Serrig betreut werden, lassen sich an dem Tag nicht blicken – sie stehen lieber im schattigen Gebüsch. Auch die in den Tümpeln auf der Weide lebenden, seltenen Gelbbauchunken können nicht beobachtet werden – dafür müsste die Weide betreten werden. Und die auf dem Gelände zahlreich lebenden Fledermäuse sind nur nachts zu sehen. Aber das sind sicher Themen weiterer NABU-Exkursionen ...


Meistgelesen