

Erst auf den zweiten Blick wird klar: Hier spielt sich kein echtes Katastrophenszenario ab, sondern eine minutiös geplante Übung der Jugendfeuerwehr Hermeskeil. Das Gelände des Entsorgungsbetriebes diente in der Nacht zu Sonntag als Kulisse für einen realitätsnahen Einsatz. Wichtig: Anders als bei einem echten Alarm ertönte der Sirenenalarm diesmal ausschließlich in der Feuerwache, nicht im ganzen Stadtgebiet.
„Wir haben ein gemeldetes Gebäude im Vollbrand simuliert – zunächst sogar mit der Meldung, dass Menschen in Gefahr sein könnten“, erklärt Jugendwart Lukas Hartinger. „Vor Ort stellte sich dann heraus: keine Personen mehr im Gebäude, dafür ein kompletter Brand. Die Jugendlichen haben die Wasserversorgung aufgebaut, den Löschangriff eingeleitet und das Gebäude erfolgreich ‚gelöscht‘.“
Der Einsatz war Teil eines sogenannten Berufsfeuerwehrtages, den die Jugendwehr regelmäßig veranstaltet. „Die Kinder und Jugendlichen übernehmen für 24 Stunden den Alltag einer echten Berufsfeuerwehr“, sagt Hartinger. „Sie machen Ausbildung, gemeinsame Mahlzeiten, Spiel und Spaß – und zwischendurch gibt es völlig unerwartet Alarmierungen.“
Unerwartet auch für Ole (13), die in dieser Nacht gerade einmal drei Stunden Schlaf bekommen hatte: „Ich war ziemlich müde, aber es war dann richtig actionreich.“ Ihr Kamerad Hannes (14) hätte sich den Alarm lieber um fünf Uhr morgens gewünscht, doch auch mitten in der Nacht musste er raus. Luvine (15) berichtet: „Wir haben gar nicht geschlafen. Der Einsatz war cool, ich habe viel Erfahrung gesammelt.“
Für die meisten war es schon der sechste Einsatz dieses „Diensttages“. Und dennoch waren Motivation und Teamgeist spürbar hoch. „Es war alles perfekt geplant“, fasst Ben (15) zusammen. „Wir haben gut zusammengearbeitet, das hat richtig Spaß gemacht.“
Die Jugendfeuerwehr Hermeskeil zählt derzeit zwölf Mitglieder zwischen zehn und 15 Jahren, drei davon sind weiblich. Weitere Interessierte sind jederzeit willkommen. Wer den nächtlichen „Großeinsatz“ gesehen hat, bekam einen Eindruck davon, wie ernsthaft die Nachwuchsbrandschützer üben – und wie viel Freude sie daran haben.



