gepostet von Andrea Fischer

Im Palaver sind alle Menschen willkommen

Ruwer. Ein Interview mit Vertretern vom Netzwerk Palaver Begegnung und mehr

Das Team vom Netzwerk Palaver Begegnung und mehr mit VG-Chefin Stefanie Nickels.

Das Team vom Netzwerk Palaver Begegnung und mehr mit VG-Chefin Stefanie Nickels.

Bild: Palaver e.V.

Mit der „Flüchtlingswelle“ 2015 wurde deutlich, dass gemeinsames Handeln notwendig ist. Das Netzwerk „PALAVER e.V.“ entstand, um Integration und Begegnung im Ruwertal zu fördern. Wir sprechen über die Gründungsideen und die Bedeutung des Ladenlokals PALAVER.

Was waren die Hauptmotive zu Gründung des Netzwerks und welche Rolle spielt das Ladenlokal PALAVER?

Mit der »Flüchtlingswelle« 2015 waren den beiden christlichen Kirchengemeinden und der den Verantwortlichen in der Verbandsgemeinde Ruwer sehr schnell klar, dass ein gemeinsames Handeln wichtig ist. In kurzer Zeit schlossen sich Menschen aus den Kirchengemeinden und den Kommunen vor Ort zu einem Netzwerk zusammen. Es wurden Willkommens Cafes, Kleiderbörsen, und das RadHaus organisiert. Das Netzwerk wurde von der Caritas, dem Diakonischen Werk, dem DRK, der VG Ruwer, den beiden christlichen Kirchengemeinden unterstützt.

Durch die finanzielle Unterstützung der evangelischen Kirche im Rheinland bestand die Möglichkeit eine Stelle im 520€ (damals 420€) Bereich einzurichten. Zeitgleich wurde das OrgaTeam des Netzwerks auf ein leerstehendes Ladenlokal in Waldrach aufmerksam. Nachdem der Verein, ehemals „Netzwerk Willkommen im Ruwertal und auf den Höhen e.V.“ (Heute „PALAVER e.V,) gegründet war konnte durch Unterstützung der VG Ruwer dieses Ladenlokal mieten. Mit den Fördermitteln der evangelischen Kirche war es möglich eine entsprechende Stelle zur Organisation des PALAVERs einzurichten. Mit den Mitteln des Bistums Trier konnte die Inneneinrichtung finanziert werden. Der Name PALAVER wurde vom Vorstand gefunden. PALAVER bedeutet in der afrikanischen Kultur: Versammlung. Es gehört zu den guten Umgangsformen und dient dem Zweck den Gesprächspartner/ die Gesprächspartnerin näher kennenzulernen. Und genau dies ist das Anliegen des Vereins! Am 29.10.2016 wurde das PALAVER eröffnet. Unser Motto heißt „Willkommen im Ruwertal und auf den Höhen Begegnung und mehr“

Wie wird das PALAVER von der lokalen Gemeinschaft angenommen? Welche speziellen Angebote gibt es für Geflüchtete im PALAVER?

Angebote: Wir bieten im PALAVER regelmäßige Öffnungszeiten von Montag bis Freitag zu unterschiedlichen Tageszeiten an. Die Öffnungszeiten werden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, bzw. von den Mitarbeiterinnen gewährleistet.

Im PALAVER wird »Deutsch im Alltag« für Geflüchtete angeboten. Das Angebot wird von rund 15 bis 20 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen durchgeführt und richtet sich hauptsächlich an geflüchtete Frauen, die keine andere Möglichkeit zum Spracherwerb haben. Der Unterricht findet in überwiegend in Kleinstgruppen statt. Einmal im Monat findet samstags das Café PALAVER samstags von 15 bis 17 Uhr statt. Das Café dient zum Austausch, Kennenlernen, als Sprachcafé, Informationsbörse und vieles mehr. Einmal im Monat findet außerdem freitags der internationale Frauentreff statt. Dort treffen sich einheimischen und geflüchtete Frauen zum Teil auch mit Kindern zum Kochen, Reden und Kennenlernen. Eine Mitarbeiterin ist einmal in der Woche zur Unterstützung des Spracherwerbs und zu Verfestigung der deutschen Sprache in der Ruwertalschule. Außerdem bieten wir freitags nach Schulschluß Hausaufgaben- und Lernhilfen für Schüler an. Seit 2021 ist der Verein Mitglied im Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie Hermeskeil - Ruwer des Bundesprogramms »Demokratie Leben« In diesem Rahmen wurden im PALAVER mehrere Veranstaltungen durchgeführt (z.B. Projektreihe zum Thema Nachhaltigkeit, Argumentieren gegen Stammstischparolen, Kunstprojekt „Tafel für den Frieden“). Von der Lokalen Gemeinschaft wird das PALAVER als ein zuverlässiger Ort der Hilfe, Beratung, der Gemeinschaft und Begegnung wahrgenommen. Im PALAVER sind alle Menschen willkommen und respektiert. Durch diese Haltung und die genannten Veranstaltungen trägt das PALAVER aktiv zur Vermeidung von Hass und Fremdenfeindlichkeit bei.

Wie finanziert und organisiert sich das PALAVER

Durch die finanzielle Unterstützung der VG Ruwer und der evangelischen Kirche im Rheinland, sowie der evangelischen Kirchengemeinde Ehrang, sind wir in der Lage die Miete für das Ladenlokal und die Stellen im Minijob Bereich zu finanzieren. Außerdem werden wir durch Spenden aus der Bevölkerung unterstützt. Für unsere ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen bieten wir Austauschtreffen, Schulungen und psychologische Beratung an.

Interview: Julia Borsch


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