Andrea Fischer

Integratives Schulprojekt auf der Zielgeraden

Schweich. Förderschule aus Trier und die Schweicher Grundschule werden zukünftig gemeinsam untergebracht.
Während das Außengelände zum größten Teil fertiggestellt ist, liegt nun der Fokus der Arbeiten auf dem Inneren des Schulgebäudes.

Während das Außengelände zum größten Teil fertiggestellt ist, liegt nun der Fokus der Arbeiten auf dem Inneren des Schulgebäudes.

Bild: Pressestelle, Kreisverwaltung Trier-Saarburg

Zwei Schulen – die Treverer-Förderschule aus Trier und die Schweicher Grundschule am Bodenländchen – werden zukünftig in einem Neubau in Schweich ihren Platz finden und Frida-Kahlo-Schulzentrum heißen. Bei dem Projekt machen der Kreis als künftiger Träger der Förderschule und die Verbandsgemeinde Schweich, die die Grundschule trägt, gemeinsame Sache. Der Schulkomplex ist ein Leuchtturmprojekt, das sich nun mit dem Innenausbau allmählich auf der Zielgeraden befindet. Zum Schuljahresbeginn 2024/2025 sollen die Kinder und Jugendlichen in dem neuen Schulgebäude unterrichtet werden.

Die Verantwortlichen des zuständigen Zweckverbandes haben sich in ihrer Versammlung, die gestern in Schweich stattfand, auf diesen Einzugstermin verständigt. Für den Bau und späteren Gebäudebetrieb der Schule haben der Landkreis und die Verbandsgemeinde den Zweckverband Integratives Schulprojekt Schweich gebildet, der den Bau der Schule seit Beginn an begleitet und hier auch alle relevanten Entscheidungen trifft.

Die Planung sieht vor, dass die Schulgebäude im Frühjahr des kommenden Jahres fertiggestellt sind. Danach folgen umfangreiche Bauabnahmen zum Beispiel durch den TÜV, die Unfallkasse und die Feuerwehr. Voraussichtlich werden auch Restarbeiten notwendig sein. Der aufwendige Umzug der beiden Schulen steht in der unterrichtsfreien Zeit in den Sommerferien auf dem Programm.

Der bisherige Weg war nicht immer einfach: Unter anderem musste aufgrund von Lieferengpässen sowie enormen Preissteigerungen im Baubereich die Planung mehrmals in Teilen neu evaluiert werden. Die prognostizierten Kosten für den Neubau betragen rund 45 Millionen Euro.

Dem Prinzip der Inklusion verpflichtet

Das Projekt ist vorbildlich, da es dem Prinzip der Inklusion verpflichtet ist. So ist die Architektur des Schulbaus bis ins Detail auf die körperlichen und motorischen Bedürfnisse der Kinder der Förderschule abgestimmt. Auf dem gesamten Schulgelände und in allen Räumen wird Barrierefreiheit gewährleistet sein.

Der Bau der Außengebäude ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. In den kommenden Monaten liegt der Fokus auf der Fortführung des Innenausbaus. Fenster und Außentüren sind bereits eingesetzt und die Holzlamellendecken und Wände sind zum großen Teil fertig. Nun geht es unter anderem um den Einbau der Sanitärobjekte, der Innentüren sowie der Einrichtung. Hinzu kommen vielfältige Arbeiten wie der Anstrich, Elektroinstallationen usw.

Insgesamt umfasst der Schulkomplex fünf Bauteile: den Gemeinschaftsbereich mit Mensa und Mehrzweckräumen, zwei Unterrichtsgebäude, Therapiebad und Dreifeld-Sporthalle. Verbunden werden die Gebäude mit einer Flurstraße. Die Verzahnung der Räume der Grundschule und Förderschule sowie die gemeinsame Nutzung der Räume und die Begegnungen der Schüler:innen und Lehrkräfte in ihnen ist gelebte Inklusion.

Die Außenanlagen sollen später zum Verweilen einladen: Die Grünanlagen sind in Abschnitten bereits bepflanzt und die Spielfelder für Basketball und Fußball sind angelegt. Über der Mensa befindet sich ein Dachgarten. Die Sandkästen und Beete sind so angelegt, dass sie barrierefrei mit dem Rollstuhl befahrbar sind.

Hochmodern ist der Neubau außerdem durch sein Eis-Energiespeichersystem. Die Heizwärme-Energie wird gewonnen über die Luft-Wärmeabsorber auf dem Dach, die einem unterirdischen Wasserspeicher (oder Eisspeicher) zugeführt wird. Mittels Wärmepumpen wird dem Speicher Energie entzogen und in die Räume der Schule geleitet. Zudem gibt es eine Photovoltaikanlage, die das Heizsystem mit Strom versorgt, sodass ein nachhaltiger Energiekreislauf entsteht. Ein besonders willkommener Nebeneffekt des Eisspeichers: Er dient nicht nur zum Heizen der Gebäude, sondern kann im Sommer auch zum Abkühlen verwendet werden. Somit ist das Schulzentrum auch gegen immer häufiger vorkommende Hitzewellen gewappnet.

Künstlerin Frida Kahlo als Vorbild

Der Kreistag und die Verbandsgemeinde Schweich haben dem Vorzeigeprojekt auf Vorschlag der beiden Schulen bereits den Namen Frida-Kahlo-Schulgemeinschaft gegeben. Die berühmte mexikanische Malerin war eine beeinträchtigte Frau, die ihren Schmerz in ihren farbenfrohen Bildern verarbeitet hat. Die Treverer-Schule - bislang noch in der Trägerschaft der Stadt Trier - soll künftig ebenfalls ihren Namen tragen und dann in Frida-Kahlo-Förderschule umbenannt werden. Mit ihrem Umzug nach Schweich geht sie in die Trägerschaft des Kreises über. Auch die Grundschule der Verbandsgemeinde wird entsprechend umbenannt werden. Insgesamt sollen in der Schulgemeinschaft rund 550 Kinder unterrichtet werden, davon etwa 100 Schüler:innen mit Förderbedarf. Der gemeinsame Name soll in Zukunft am Haupteingang des Gebäudes angebracht werden und eine verbindende Identität schaffen. Durch die Umbenennung der Anschrift des Standorts von „Am Bahnhof 50 c“ zu „Frida Kahlo-Straße“ ist schließlich auch die Namensgebung in jeder Hinsicht einheitlich.


Meistgelesen