Andrea Fischer

Schulprojekt gedenkt an NS-Verbrechen

Nennig. Auf dem Friedhof in Nennig fand kürzlich eine bewegende Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen statt. Eingeladen hatten die Gemeinde Perl, der Verein NS Familien-Geschichte e.?V. aus Göttingen, der Verein Les Enfants de Joudresvilles sowie das Gymnasium Saarburg. Anlass war die Ermordung von acht Männern aus Frankreich und Luxemburg durch die Gestapo im September 1944 – ein grausames Kapitel der regionalen Geschichte.

Junge Menschen übernehmen Verantwortung

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Saarburg setzten sich im Rahmen eines Geschichtsprojekts intensiv mit den Einzelschicksalen der Opfer auseinander. Unter der Leitung ihres Lehrers Björn Juchem sichteten sie Archivakten, entwickelten Unterrichtsmaterialien und bereiteten eine öffentliche Dokumentation vor. Selbst in den Sommerferien führten sie Recherchen und Interviews durch und organisierten die Enthüllung einer neuen Gedenktafel, die mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Trier realisiert werden konnte. Weitere Schülerinnen und Schüler gestalteten mit ihrer Lehrerin Erdmute Röder die musikalische Begleitung der Veranstaltung, übersetzten Reden ins Französische und trugen Biografien der Opfer vor. Ein kleiner Chor sang den „Chant des Partisans“, das wohl bekannteste Lied der Résistance.

Erinnerung als Auftrag für die Zukunft

In seiner zweisprachigen Rede betonte Schulleiter Andreas Schreiner die Bedeutung des Projekts für die Demokratieerziehung: „Es ist inspirierend zu sehen, wie junge Menschen Verantwortung übernehmen und sich aktiv mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Das Projekt trägt dazu bei, das Gedächtnis an die Opfer lebendig zu halten und Werte wie Toleranz, Respekt und Freiheit zu stärken.“ Der Frieden in Europa, so Schreiner, sei keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis harter Arbeit und gelebter Solidarität.

Die Veranstaltung erinnerte nicht nur an das Leid der Vergangenheit, sondern war zugleich ein Aufruf an die junge Generation, sich Hass und Intoleranz entgegenzustellen und die demokratischen Werte der Europäischen Union zu verteidigen. Die enthüllte Gedenktafel steht dabei als sichtbares Zeichen dafür, dass Erinnerung wachgehalten werden muss – als Mahnung und als Auftrag für die Zukunft.


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