Damit Uersfelder auch im Alter im Ort wohnen können
Das Problem ist im ländlichen Bereich, so auch in der Vulkaneifel, fast allgegenwärtig: Wie kann es gelingen, es Seniorinnen und Senioren zu ermöglichen, auch dann in ihrem Heimatdorf wohnen zu bleiben, wenn sie auf Mobilität und regelmäßige medizinische Betreuung angewiesen sind? Früher lebte man auf dem Land oft Generationen übergreifend in Großfamilien. Welche alternativen Lebens- und Wohnformen kann es heute geben? Mit dieser Frage setzen sich viele Kommunalpolitiker und engagierte Menschen auseinander. Auch in Uersfeld. Schon 2020 hatte sich die Ortsgemeinde daher entschlossen, sich für das Projekt »WohnPunkt RLP – Wohnen mit Teilhabe« des Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie zu bewerben, um Fördergelder zu generieren. Allerdings wurde ihr Antrag damals abgelehnt. In diesem Jahr aber klappte es. In einer Videokonferenz lud Ortsbürgermeister Andreas Daniels den rheinland-pfälzischen Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, Alexander Schweitzer, nach Uersfeld ein.
Dieser Einladung war Schweitzer vor einigen Tagen gefolgt. Empfangen wurde der Minister im »Nostalgikum«. Das Museum zeigt unzählige Gebrauchsgegenstände vor allem der Fünfziger bis Siebziger Jahre. »Ich habe den Ort bewusst gewählt, denn er steht für Veränderung«, erklärte Daniels. Bis kurz nach dem Krieg eine Jungenschule, diente das im Anschluss neu errichtete Haus zunächst als Gemeinde- und Gefrierhaus, als Arztpraxis und nun als Museum. 4oo Quadratmeter Wohnfläche Eine Veränderung wünscht sich die Ortsgemeinde auch im katholischen Pfarrhaus. Bei allen Überlegungen zu den Möglichkeiten, betagteren Uersfeldern auch dann das Wohnen im Dorf zu ermöglichen, wenn komplett eigenständiges Wohnen schwer fällt, sei man am Ende immer wieder beim Pfarrhaus angelangt, berichtete der Ortsbürgermeister.
Entstehen könnte auf den rund 400 Quadratmetern Wohnfläche eine Wohnpflegeeinrichtung für zwölf Personen, wie Projektbetreuerin Monika Schneider erklärte. Zwei Treppenhäuser, ein Aufzug, der außen angebracht werden könnte, sowie ein großer Gemeinschaftsraum machen das Gebäude zu einem idealen Objekt für das Projekt. Die Wohneinheiten könnten auf die Bedürfnisse individuell angepasste Bäder erhalten, so Schneider. Besonders betonte die Projektbetreuerin die mögliche Finanzierung. Denn die Ortsgemeinde selbst könne sich vorstellen, in irgendeiner Weise als Investor tätig zu werden. »Ich glaube, auch im Ort lassen sich Menschen finden, die investieren würden«, sagte sie: »Über den bisherigen Prozess ist viel Interesse am Projekt entstanden, sich in verschiedenen Formen ehrenamtlich daran zu beteiligen.« Es sei gut, eine Investorenstruktur zu finden, die kein Großinvestor aus der Großstadt sei. Bei seiner jüngsten Sitzung hat der Ortsgemeinderat beschlossen, mit dem Projekt »WohnPunkt RLP« in die zweite Stufe zu gehen und eine Machbarkeitsstufe für den Umbau des Pfarrhauses in Auftrag zu geben.
Noch allerdings muss der Start der Umsetzung starten, da im Pfarrhaus derzeit geflüchtete Menschen aus der Ukraine wohnen. Vier Familie mit 27 Personen, darunter elf Kinder, aus der Ukraine sind in Uersfeld aktuell untergekommen. "Die Kinder besuchen die Grundschule und den Kindergarten ohne Probleme", so Ortsbürgermeister Daniels.